Nach der Bronzemedaille für die Kombinierer-Mannschaft: Georg Hettich berichtet uns brandaktuell über seine Erlebnisse in Vancouver und wie die Olympischen Spiele in seinen Augen bisher verlaufen sind.
netzathleten: Georg, wie hast Du die Spiele in Vancouver bisher erlebt?
Georg: Mir gefällt es sehr gut. Die Leute sind alle freundlich, die Abläufe sind zwar durch die Sicherheitskontrollen aufwendig, aber gut organisiert. Besonders schön ist das olympische Dorf. Ich habe bei meinen anderen Olympiateilnahmen immer außerhalb gewohnt, nun genieße ich den Kontakt zu Sportlern die man sonst nie trifft.
netzathleten: Normalerweise ist man nach einer so langen Reise erst einmal ein paar Tage total geschlaucht. Wie kommt Ihr eigentlich mit dem Jet Lag klar?
Georg: Die neun Stunden Zeitverschiebung merkt man schon einige Tage. Aber wir waren gleich am ersten Tag beim Skifahren und es gab so viel zu sehen, dass man unbewusst ganz schnell umgestellt hat.
netzathleten: Leider warst Du im Teamwettbewerb gestern nicht dabei. Bist Du sehr enttäuscht gewesen, denn deine Kollegen haben ja eine Medaille gewonnen?
Georg: Ich bin nicht sehr traurig darüber. Es war eine transparente und faire Ausscheidung und Ritchi (Johannes Rydzek ) war einfach einen Tick besser. Ich kann mir nichts vorwerfen, habe alles gegeben, es war bis zum letzten Sprung offen und deshalb bin ich auch nicht unglücklich.
netzathleten: Die Spiele in Vancouver tragen auch den Spitznamen „Frühlingsspiele“. Wie stellt sich die Loipen-Situation für die Nordischen Kombinierer dar?
Georg: Das geht schon, der Kunstschnee auf der Loipe hält auch ein paar Plusgrade aus. Nun wird es leider wieder Regen und Schneefall geben, das macht die Sache wieder schwieriger.
netzathleten: Die Deutschen Athleten haben einen richtigen Lauf bei Olympia. Feiert Ihr viel im Dorf?
Georg: Weniger, die meisten Feiern finden im deutschen Haus oder direkt in Whistler statt. Im Dorf ist es eher ruhig.
netzathleten: Am Donnerstag hast Du noch die Einzeldisziplin vor Dir. Was erhoffst Du Dir und womit rechnest Du? Kannst Du Deinen Erfolg von 2006 fortsetzen?
Georg: Ich möchte gerne einen guten Sprung im Wettkampf zeigen und mich dann im Langlauf so gut wie möglich halten. Der Erfolg von Turin ist nicht zu wiederholen, das war einzigartig, aber mit einem guten Tag und etwas Glück kann das noch ein guter Wettkampf werden.
netzathleten: Wie ist die Atmosphäre bei Euch im Team?
Georg: Nach der Teammedaille sind erstmal alle erleichtert. Fast jede Disziplin hat schon was gewonnen und da will man natürlich nicht nachstehen. Aber auch schon davor war die Stimmung klasse, wir fühlen uns hier alle wohl und haben ganz gut Spaß zusammen.
netzathleten: Was gefällt Dir persönlich am besten an den Spielen in Vancouver. Was stört Dich am meisten?
Georg: Mich hat die Stadt Vancouver beeindruckt. Wir sind drei Tage dort gewesen und es war toll. Wie schon gesagt es ist frühlingshaft mild, es gibt Strand und Berge und viele nette, lustige Kanadier.
Wirklich störend ist eigentlich nichts. Es ist alles etwas komplizierter als im Weltcup, aber das ist auch eine ganz andere Größenordnung und so akzeptiert man das gerne.
netzathleten: Georg, wir drücken Dir alle Daumen für Donnerstag. Viel Glück.
Georg: Vielen Dank und viele Grüße aus Whistler.
Das Interview führte Maria Poursaiadi