Christian Riedel
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Trainingsplan – Teil 7: Welche Rolle spielt die Tagesform?

Am darauf folgenden Montag hieß es dann aber wieder: Nichts wie rein in Trainingswoche fünf, Take two. Das Problem: Viel mehr Zeit als in der Vorwoche hatte ich immer noch nicht. Wenn ich nach der Arbeit noch laufen wollte, hätte ich wohl erst gegen 22 Uhr (oder später) „Feierabend“. Daher habe ich beschlossen, meine drei geplanten Läufe unter der Woche auf den ganz frühen Vormittag zu legen, also vor die Arbeit. Das heißt in meinem Fall, dass der Wecker zwischen 6 Uhr und 6:30 Uhr klingelt.

Und dann kam es zum plötzlichen Formverlust: Obwohl ich mich fühlte, als würde ich in Zeitlupe laufen, war mein Puls schnell in Bereichen, in denen er unmöglich sein konnte. Mir kam es vor, als würden mich bei diesem Tempo Walker überholen können. So war es bei den zwei Läufen, die ich montags und mittwochs in der Frühe gemacht habe (5×2 km Entwicklungsbereich bzw. 12 km GA I). Entsprechend frustriert ging es dann ins Büro.

Welche Rolle spielt die Tagesform?

Dass ich übertrainiert sein sollte, konnte ich mir nur schwer vorstellen, zumal ich ja eine Woche pausiert hatte. Ebenso wenig konnte ich in sieben Tagen alles wieder verloren haben, was ich mir zuvor in mehreren Wochen aufgebaut hatte. Angesichts dessen stellte ich mir die Frage, wie viel Einfluss die Tagesform auf die persönliche Fitness hat. Erklärt wenig Schlaf in Kombination mit Stress und einer ungewohnten Uhrzeit für sportliche Aktivitäten (normalerweise bevorzuge ich den frühen Abend, oder alternativ den späten Vormittag) einen solchen Einbruch? Spielt da vielleicht die Ernährung noch mit rein? Und für wie viel „Minus“ sorgt der Kopf, wenn Dir ein Lauf in den Morgenstunden alles andere als genehm ist, mal ganz abgesehen vom Biorhythmus?

Taktische Auswechslung

Festzuhalten bleibt, dass ich mich – trotz der Helligkeit am Morgen – dagegen entschieden habe, der „frühe Vogel“ zu sein. Die Würmer können gern andere haben. Da es ja mittlerweile erst gegen 22:30 Uhr richtig dunkel ist, werde ich zur Not auch um 21 Uhr noch die Laufschuhe schnüren.

Und am Ende der Woche blieb auch etwas Tröstliches stehen: Den zweiten Intervalllauf (erneut 5×2 km EB) habe ich so gelegt, wie es mir am besten passt: Auf den Sonntagnachmittag, nachdem ich ausgeschlafen, gut gegessen und keinerlei Zeitdruck hatte. Die Endzeit war zwar immer noch nicht das, was ich in den zwei Wochen zuvor abgeliefert hatte, aber auch schon wieder deutlich besser als bei meinen Läufen in der Morgendämmerung. Der Tagesform sei Dank.

Marco Heibel

Weitere Teile der Serie:

Teil 1: Der Testlauf

Teil 2: Der Laktattest

Teil 3: Es wird ernst

Teil 4: Schwellenschwäche

Teil 5: Vom Feeling her ein gutes Gefühl

Teil 6: Von Schweinehunden und Geißböcken

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