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Die Kombinierer: 200 km in der Woche und Marathon in 3.30 Stunden ASICS

Die Kombinierer: 200 km in der Woche und Marathon in 3.30 Stunden

  • Redaktion
Die Wintersaison ist für die Kombinierer vorbei, die WM in Oslo lange Medaillenreich beendet und in den letzten Interviews fehlt nie ein ganz bestimmter Satz: „Nach der Saison ist vor der Saison.“ Die Athleten rollen manchmal mit den Augen, weil sie wissen, jetzt wird es richtig anstrengend. Welche Rolle spielt Laufen eigentlich bei der Nordischen Kombination, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist?

Man könnte meinen, es seien Läufer. Hagere Kerle mit sehniger, wie kräftiger -Beinmuskulatur. Wissen wir von den Skispringern, dass sie weder im Sommer, noch im Winter Laufeinheiten absolvieren, kommen die Kombinierer nicht ohne aus. Zwar brauchen sie auch die Leichtigkeit und Sprungkraft der Spezialisten, aber sie brauchen auch die Ausdauer, um nach der Schanze die 10 bis 15 Kilometer in hohem Tempo in der Loipe zu bestehen. Nicht umsonst spricht man bei der Kombination von der Königsdisziplin.Wir haben bei Hermann Weinbuch, seit 1996 Bundestrainer der Kombinierer und Weltmeister von 1985, nachgefragt.

Herr Weinbuch, bei den Spezialisten findet Ausdauertraining gar nicht statt, aber ohne Ausdauer kommen die Kombinierer nicht aus…

„Es ist tatsächlich ein Spagat. Meine Jungs brauchen eine sehr gute Grundlagenausdauer und dürfen gleichzeitig nicht ihre Sprungkraft und Schnellkraft verlieren. Die richtige Gewichtung und die Wahl der Intensitäten ist das Salz in der Suppe.“

Wie sieht der Trainingsaufbau aus?

„Ich bin ein absoluter Fan des Laufens. Von Mai bis Juli legen wir die Grundlagen fast ausschließlich über das Lauftraining. Die Kombinierer gehen täglich eineinhalb bis drei Stunden laufen, müssen an die 200 km Ausdauertraining in der Woche absolvieren, vorwiegend im Intensitätsbereich I, also zwischen 70 und 80 %. Um das Kilometer-Pensum zu schaffen, gehen Sie auch auf Skates und Skiroller, manchmal auch aufs Rad, aber der Laufanteil ist der höchste. Ab Juli wird die Intensität erhöht, die Zeiten schneller.“

Warum haben Sie sich fürs Laufen entschieden?

„Ich sammele nun schon seit zwei Jahrzehnten Erfahrungen in der Kombination und habe festgestellt, dass es eine sichere Korrelation zwischen Laufleistung und Wettkampfleistung gibt. Wir machen im Mai einen Eingangstest und Ende Juli einen Ausgangstest und anhand der gewonnenen Daten kann ich relativ präzise Aussagen über die zu erwartende Leistung in der Loipe treffen.“

Können Sie ein paar Zeiten Preis geben?

„Klar, also im Mittel laufen unsere Topathleten über 1500 Meter um die 4.40 Minuten, bei 1000 Metern liegen sie bei 2.45 Minuten und 3000 Meter laufen sie um die 10 Minuten. Vereinzelte Athleten wie Thomas Müller oder Sven Leonhardt laufen noch schneller, haben aber auch früher eine Leichtathletik-Ausbildung genossen. Ich kann jedoch sagen, das alle Jungs mit ihrem jetzigen Fitnessstand, ohne spezielles Training eine Marathonzeit um die 3.30 Stunden laufen könnten.“

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