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Neue Studie - Schwere Kritik am Body-Mass-Index

  • Jörg Birkel
US-Forscher haben im Fachmagazin Science ihre Kritik am umstrittenen Body-Mass-Index (BMI) bekräftigt. Laut den Medizinern Rexford Ahima und Mitchell Lazar bestehe bei einem leicht erhöhten Wert keine erhöhtes Sterblichkeitsrisiko, obwohl dies von vielen so angenommen werde.

VON RAPHAEL BRÜGGER

Der BMI berechnet sich aus dem Körpergewicht geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat. Bei einem Wert zwischen 20 und 25 gilt man als normalgewichtig. Werte darunter bedeuten Unter-, und Werte darüber gelten als Übergewicht. Diese Formel gelte für alle Menschen, doch bereits hier setzt die Kritik der Forscher an.

Nicht alle Fette sind zwingend schlechte Fette

Ein Problem sei, dass nicht zwischen Männern und Frauen unterschieden werde. Ein weiteres, dass bei der Fettspeicherung nicht differenziert würde. So seien laut der Forscher Fette an Hüften, Beinen und Po nicht schädlich. Ganz im Gegenteil: Diese würden sogar vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes schützen.

Lediglich das sogenannte viszerale Fett, also Fett, das sich im Bauchraum und inneren Organen sammelt, erhöhe das Risiko für Krankheiten.

Übergewicht könnte sogar gesund sein!

Erst kürzlich ergab eine Studie der US-Epidemiologin Katherine Flegal, dass maßvolles Übergewicht die Lebenszeit sogar verlängern könne. Die Auswertung der Daten von knapp drei Millionen Personen ergab, dass Menschen mit einem BMI zwischen 25 und 30, also leicht übergewichtig, in einem bestimmten Zeitraum ein niedrigeres Sterberisiko haben als „Normalgewichtige“. Der Rettungsring um der Hüfte macht seinem Namen also alle Ehre.

Ist Übergewicht also erstrebenswert?

Ganz so einfach ist die Rechnung leider nicht. Laut der Studie erhöhe sich bei starkem Übergewicht das Risiko der Sterblichkeit. Die positiven Effekte beschränken sich also lediglich auf leichtes Übergewicht.

Welche Alternativen gibt es?

Kurz gesagt: Der BMI ist viel zu pauschal, um ernstzunehmende Aussagen über die Gesundheit einer Person zu treffen. Durchweg überzeugende Alternativen gebe es laut Forschern jedoch nicht. Noch nicht.

Wer trotzdem eine einfache und zumindest geeignetere Methode sucht, kann seinen Taillenumfang durch seine Körpergröße teilen. Die sogenannte Waist-to-Height-Ratio wurde von den Wissenschaftlern vorgeschlagen und berücksichtigt zumindest ansatzweise die Region, in denen sich das Fett seinen Platz gesucht hat.

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