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Bobsport – Wer hat´s erfunden?

  • Martin Imruck
Das Bobfahren hat sich im Laufe der Jahre zur Königsdisziplin des Schlittensports entwickelt. Doch angefangen hat alles mit einer Idee eines Engländers und dem Skeleton-Schlitten.

Die Idee und der erste Schlitten

Zwar liegt der Ursprung des Bobsports in der Schweiz, dennoch war es ein Engländer der 1888 den Begriff Bob prägte. Wilson Smith kam auf die Idee zwei Schlitten durch ein Brett zu verbinden. Den vorderen verwendete er zum Lenken und da sich die beiden Schlitten trotz ihrer Verbindung hin und her bewegten, bezeichnete Smith das Gefährt als Bob („to bob“ engl. hin und her bewegen).

Das Interessante dabei war, dass es sich bei den aneinandergebauten Untersätzen um Skeleton-Schlitten handelte. Aufgrund dieses Zusammenhangs sind der Bob- und Skeletonsport bis heute noch eng miteinander verbunden.

In der Folge war es dann allerdings ein echter Schweizer, der den ersten richtigen Bobschlitten konstruierte. Christian Mathis entwarf ein hölzernes Gefährt mit stählernen Kufen. Weil der Schlitten für die bereits vorhandenen Skeletonbahnen zu schnell war, eröffnete man 1904 in St. Moritz die erste Bobbahn der Welt. Heute werden sowohl Skeleton-, als auch Rennrodelwettkämpfe in Bobbahnen ausgetragen. Die Konstruktion der Bobschlitten ist der Ursprungsform übrigens immer noch ähnlich. Noch heute bestehen die Bobs aus zwei Teilen, genauer gesagt zwei tragenden Stahlrahmen, die über ein Verbindungselement miteinander verbunden sind.

Internationale Wettkämpfe und Olympia

Nachdem Anfang des 20. Jahrhunderts auch in Deutschland die ersten Bob-Wettkämpfe ausgetragen wurden, gründete sich 1911 der deutsche Bob- und Schlittenverband. 1923 folgte dann die Gründung eines internationalen Bobschlitten und Skeleton Verbandes (FIBT). Damit war die Grundvoraussetzung für internationale Wettkämpfe geschaffen.

1924 begann die Geschichte der Weltmeisterschaften und der olympischen Bobwettbewerbe. Bei den ersten Winterspielen in Chamonix wurden Rennen im Viererbob und Fünferbob ausgetragen. Seit den Olympischen Spielen 1932 in Lake Placid werden die Medaillen sowohl in Vierer- als auch in Zweierbesetzung vergeben. Bei Weltmeisterschaften war die Entwicklung ähnlich. Wurde anfangs nur im Viererbob gestartet und auch lediglich ein Rennen ausgefahren, gingen ab 1931 auch Bobs in Zweierbesatzung in den Eiskanal. Frauen fahren allerdings erst seit 2000 bei Bob-Weltmeisterschaften mit. Zuvor waren nur Männer am Start.

Bis Frauen einen Startplatz bei Olympia erhielten, dauerte es bis 2002. In Salt Lake City gingen Frauen erstmals im Zweierbob in den Kanal. Bis heute ist das der einzige Bob-Wettbewerb für Frauen bei Olympischen Spielen.

Reglementierungen für Chancengleichheit

Um den Bobsport in gelenkte Bahnen zu leiten, werden im Laufe der Zeit Regeln ausgearbeitet und modifiziert, damit unter den Sportlern annährend gleiche Voraussetzungen herrschen. Aufgrund regelmäßiger Stürze wurde 1933 die Helmpflicht eingeführt. Weil zwischenzeitlich sogar in Fünferteams gestartet wurde, um höhere Geschwindigkeiten zu erzielen, wurden eine Unter- und Obergrenze für das Gewicht der Schlitten inklusive der Fahrer festgelegt.

Zweierbobs der Herren dürfen zwischen 170 und 390 Kilogramm wiegen. Bei den Frauen liegt die Obergrenze bei 340 kg. Der Viererbob der Männer muss mit Besatzung ein Gewicht zwischen 210 und 630 kg auf die Waage bringen. Auch die Ausmaße der Schlitten wurden reglementiert. Die Bobs dürfen nicht breiter als 67 Zentimeter und länger als 270 cm (Zweierbob) beziehungsweise 380 cm (Viererbob) sein.

Gefahren wird im Bobsport heute fast ausschließlich auf Kunsteisbahnen. Einzig in St. Moritz, wo ab dem kommenden Wochenende die Weltmeisterschaft 2013 ausgetragen wird, wird noch auf einer Natureisbahn gefahren.

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