Teamcheck Dänemark - Für Überraschungen gut

In beiden bisherigen Spielen wurde deutlich, was die Dänen auszeichnet: ihre mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfkraft. Zwar verfügen sie auch über einige gute Einzelspieler, jedoch ragt keiner mit absoluten Spitzenleistungen aus diesem Team heraus. Beispielhaft festzumachen ist dies an Christian Eriksen. Mit großen Vorschusslorbeeren ist der 20-jährige Spielmacher, der bereits jetzt mit Michael Laudrup verglichen wird, in das Turnier gegangen. Er hätte der Shootingstar der Dänen bei diesem Turnier werden sollen, einzig erfüllte er die an ihn gestellten Erwartungen noch nicht und blieb bisher blass. Nicht umsonst wurde er in der Partie gegen die Niederländer ausgewechselt und auch gegen Portugal konnte er keinerlei Akzente setzen.

Die Abwehr der Dänen

Die Innenverteidigung um Daniel Agger (Liverpool) und Simon Kjaer (AS Rom) wirkte sowohl gegen Holland, als auch gegen Portugal nicht ganz solide. In Anbetracht der bisherigen offensivstarken Gegner ist es vielleicht auch nicht weiter erstaunlich, dass die dänische Abwehr verwundbar erscheint. Der vor dem Turnier als schwerwiegend eingeschätzte verletzungsbedingte Ausfall von Stammkeeper Thomas Sörensen konnte hingegen durch Ersatzmann Stephan Andersen kompensiert werden.

Angriff

Im Angriff hängt vieles von Mittelstürmer Nicklas Bendtner (derzeit an den AFC Sunderland ausgeliehen) ab. Nicht nur seine beiden Tore gegen Portugal belegen dies. Mit seiner Körpergröße von 1,95m und der damit verbunden Präsenz im gegnerischen Strafraum ist er nicht nur bei Standardsituationen ein gefährlicher Mann. Und auch, wenn der inzwischen 24-jährige Stürmer fast schon als ewiges Talent gilt, muss die deutsche Abwehr immer ein Auge auf ihn haben.

Fazit

Bis hierhin hat die relativ junge dänische Mannschaft mit dem Erfolg gegen die Niederlande und der späten Niederlage gegen Portugal sicherlich überrascht. Sie konzentrierten sich auf ihre Stärken. Kämpferisch und mit Moral ausgestattet, haben sie nun auch am dritten Gruppenspieltag noch alle Chancen, ins Viertelfinale einzuziehen. Damit war in dieser Gruppe vorher nicht unbedingt zu rechnen. Insofern sollte sich auch die deutsche Mannschaft in Acht nehmen, wenn es am Sonntag (20:45) gegen „Danish Dynamite“ um die endgültige Entscheidung der Vorrundengruppe B geht.

Insgesamt stehen die Chancen der DFB-Elf aber gut, schließlich hätte auch Portugal – einen Cristiano Ronaldo in Normalform vorausgesetzt – wesentlich höher gegen Dänemark gewinnen können. Zumal die Dänen im Spiel gegen Deutschland nun möglicherweise sogar auf zwei ihrer erfahrensten Spieler verzichten müssen: Sicher ist der Ausfall von Offensiv-Routinier Dennis Rommedahl (Muskelverletzung) und auch hinter dem Einsatz von Mittelfeldakteur Niki Zimling (muskuläre Probleme) steht derzeit ein Fragezeichen. Findet die DFB-Elf also ein Mittel gegen das kompakte Kollektiv der Dänen, sollte dem ungefährdeten Viertelfinaleinzug nichts im Wege stehen.

Der Kader der Dänen

Tor
Stephan Andersen (Évian Thonon Gaillard), Anders Lindegaard (Manchester United), Kasper Schmeichel (Leicester City)
Abwehr
Daniel Agger (Liverpool FC), Andreas Bjelland (FC Nordsjælland), Simon Busk Poulsen (AZ Alkmaar), Lars Jacobsen (FC København), Simon Kjær (AS Roma), Jores Okore (FC Nordsjælland), Daniel Wass (Évian Thonon Gaillard)
Mittelfeld
Christian Eriksen (AFC Ajax), Thomas Kahlenberg (Évian Thonon Gaillard), Michael Krohn-Dehli (Brøndby IF), William Kvist (VfB Stuttgart), Christian Poulsen (Évian Thonon Gaillard), Jakob Poulsen (FC Midtjylland), Lasse Schøne (NEC Nijmegen), Michael Silberbauer (BSC Young Boys), Niki Zimling (Club Brugge KV),
Sturm
Nicklas Bendtner (Sunderland AFC), Mads Junker (Roda JC Kerkrade), Tobias Mikkelsen (FC Nordsjælland), Nicklas Pedersen (FC Groningen), Dennis Rommedahl (Brøndby IF)
Trainer
Morten Olsen