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Berlins schnellste Polizistin – Frontrunnerin Anne Grießbach Anne Grießbach

Berlins schnellste Polizistin – Frontrunnerin Anne Grießbach

  • Redaktion
Zwischen Club Jubilee und Diebesjagd

Von Tina Schlosser

Über Anne Grießbach (32) kann man herzhaft lachen, sie ist einfach lustig. Sie erzählt ungewöhnliche Geschichten. Sie ist Polizistin, die schnellste Berlins und eben echte Berlinerin. So wie wir sie uns im Rest der Republik vorstellen. Mit einer großen Schnauze und viel Herz und einem polizeilichen Auge – auch während ihres Trainings. „Moooment mal“, wird dann auch gerne mal ein Exhibitionist beim Joggen angeraunzt und per Handy dem nächsten diensthabenden Polizist gemeldet. Oder auch mal ein Gespräch aufgeschnappt. „Einmal hörte ich wie einer sagte, dem haben wir schön die Börse abgenommen.“ Den hat sie im Laufschritt gestellt. „Meine Freunde sagen immer, mit dir kann man nicht mal in Ruhe laufen gehen.“

Klingt beides nach Berufung, das Laufen und die Polizistin in Ihr. „Zur Polizei wollte ich schon immer, aber das mit dem Laufen - ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht warum ich das mache. Ich will mich eigentlich gar nicht so quälen und dann ziehe ich doch wieder die Schuhe an.“ Einmal hat Anne Grießbach ein bisschen ernst gemacht, zwei Jahre pausiert, das war 2002. „Da hatte ich von einem Tag auf den anderen keinen Bock mehr. Es war nach dem Berlin Marathon, eine Woche danach bin ich die 10 Kilometer gelaufen in beschissener Zeit. Hätte ich mir denken können, dass die nach dem Marathon nicht gut war, aber ich habe mir gesagt, keine Steigerung, keine Lust, ich brauche eine kreative Pause.“

Doch zum Berlin Marathon zwei Jahre später wurde sie wieder, wie sie sagt, „hibbelig.“ Der Berlin-Marathon ist ohnehin Anne Grießbachs Dreh – und Angelpunkt ihres Läuferlebens. „Schon als kleines Mädchen stand ich an der Strecke und wollte mitlaufen, meine Mutter hat immer gesagt, wenn Du 18 bist!“ Als sie 18 Jahre wurde, schaffte sie Tatsachen, ging in den Wald und trainierte, aber selten länger als 10 km. „Mein erster Marathon wurde zum Drama. Nach 20 km ging nichts mehr.“ Sie trudelte bei 5:17 Stunden ins Ziel. „Immerhin blieb mir der Besenwagen erspart.“

Trotz des demütigenden Erlebnisses lehnte sie jegliche Trainings-Systematik ab. „Ich habe immer nur Nö gesagt, wenn einer sagte, ich solle doch mal nach Trainingsplan trainieren. Ich habe einfach alles falsch gemacht“. Ein Laufkollege überzeugte sie schließlich doch mal längere Läufe mitzumachen. Ziel war es unter 4 Stunden zu laufen. „Bei Kilometer 32 merkte ich dann, dass er zu langsam war und zog an.“ Der Lohn 3:56 Stunden. „Danach war ich angefixt und naja, danach kam eben diese kreative Pause.“

Heute ist einiges anders. Anne Grießbachs Bestzeit ist mittlerweile 3:13 Stunden. Statt für den OSC Berlin läuft sie für den LTC Berlin und seitdem hat sie auch einen Trainer auf den sie hört. „Geblieben ist allerdings die Erkenntnis, dass ich mich für diese Zeiten echt schinden muss. Mir fällt die Lauferei nicht in den Schoß, ich muss dafür echt ackern.“ Zeit für die nächste Pause? „Nee, jetzt nicht mehr. Den Titel schnellste Polizistin will ich noch behalten so lange es geht. Und obwohl ich mich nicht für den Berlin Marathon melden wollte, habe ich es doch getan.“ Sie wurde nach 10maliger Teilnahme Anfang des Jahres in den Jubilee Club aufgenommen und bekam eine eigene Startnummer, die F 333. „Die ist der Hammer, ich glaube die will jetzt doch ins Ziel tragen.“

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