Anschubhilfe Peplies Consult -- Karl Geiger
Die Kolumne von Karl Geiger

Anschubhilfe

  • Karl Geiger
Der Busfahrer dreht den Schlüssel, der Motor stottert, erneuter Versuch, erneutes Stottern, doch die entscheidende Zündung gelingt nicht. Die Gesichter meiner Mannschaftskameraden werden etwas länger. Wir stehen irgendwo am frühen Abend in Rumänien an einer Straße von Rasnov nach Bukarest. Hätten wir nicht so großen Hunger gehabt, hätten wir nicht halten müssen. Hätten wir nicht gehalten und den Motor nicht ausgemacht, würde er jetzt noch laufen und uns zeitig in das Hotel nahe dem Flughafen bringen. 
Sich solche Gedanken zu machen, ist müßig und nach einem Wettkampf muss man essen. Wir essen rasch unseren Imbiss auf, krempeln die Ärmel hoch und fühlen uns eher wie skispringende Bobfahrer. Der rumänische Busfahrer freut sich über unser Engagement und noch mehr als das Fahrzeug wieder anspringt. Eilig springen wir in den Bus und sind guter Hoffnung, so viel Zeit auf die ursprünglich errechnete Ankunft nicht verloren zu haben.

Die restliche Busfahrt gibt mir nochmal Gelegenheit das Weltcupwochenende Revue passieren zu lassen. Ein dritter Platz im Einzel und der Sieg im Super-Team-Wettbewerb mit meinem Mannschaftskameraden Andreas Wellinger haben Laune gemacht, zumal ich so oft in dieser Saison noch nicht auf dem Treppchen stand. Das deutsche Springer-Team hat sich nicht wie andere Teams vom letzten Weltcup vor Planica ferngehalten, sondern diesen als Trainieren des Ernstfalls und insbesondere die rumänische Schanze als ideales Vorbereitungsterrain für die 95er-Schanze in Planica angesehen. Gestehen muss ich , dass ich die Weltmeisterschaftsschanzen nur aus dem Sommer kenne und ich mich ein wenig an die Schanzenformate herantasten werden muss, so dass der Weltcup in Rasnov in der Tat eine gute Vorbereitung für das war , was jetzt unmittelbar bevorsteht: die Nordischen Skiweltmeisterschaften.

Die Saison war bisher von einigen Tiefs und Hochs geprägt, doch in Planica wird die Resettaste gedrückt und die Karten werden wieder neu gemischt. Vier Wettbewerbe liegen vor uns, nämlich die Einzel von Groß- und Normalschanze, der Team-Wettbewerb der Männer und das Team -Mixed. Gut ist, dass der Wettkampfplan zunächst das Springen von der Normalschanze vorsieht, das damit nahtlos an das Normalschanzenspringen in Rasnov anknüpft.

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Das Highlight einer jeden Weltmeisterschaft ist natürlich der Team-Wettbewerb, wo wir als Nation auftreten und wo wir diesmal gegen eine starke Konkurrenz anzutreten haben: die Norweger, die Österreicher, die Slowenen, die ein Heimspiel haben, und die Polen haben in diesem Winter mannschaftliche Stärke bewiesen und dies neben dem Umstand, dass sie natürlich auch einzelne Siegspringer in ihren Reihen haben.

Meine persönliche Zielsetzung lässt sich so umschreiben: ich möchte gerne in allen vier Wettbewerben starten und gute Sprünge zeigen.

Herzliche Grüße
Karl Geiger

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