Wir sind der Sport! Martina Ertl
Die Kolumne von Martina Ertl

Wir sind der Sport!

  • Martina Ertl
Niemals zuvor haben mich die Bilder einer olympischen Eröffnungsfeier nachdenklicher gestimmt als diesmal. Die bunten Darbietungen, das hohe Lied auf die Jugend der Welt und der Dank an die gütigen Chinesen, der von IOC-Präsident Bach so wortwörtlich formuliert wurde, stehen für mich im Kontrast der Bilder, die gleich den ersten Tag der Spiele geprägt haben: der dreifache Olympiasieger Eric Frenzel, der von den Veranstaltern nach seiner Coronainfektion in eine Isolationswabe gesteckt wurde und der niederländische Kommentator, der grundlos körperlich von einer Ordnungskraft bedrängt wurde- gütige Gastfreundschaft sieht anders aus!
Dinge, die gegenwärtig passieren, passieren gegen den erklärten Willen der Jugend der Welt. Proteste, Wünsche, Anregungen derer, die dieses Sportfest erst möglich machen, werden schlicht ignoriert.

Sportler stehen für Fairness und Respekt für den anderen, stehen für gleiche Rechte für alle, für Menschenrechte. Die als Jugend der Welt bezeichneten Sportler möchten unbehelligt ihre Meinung sagen, sie möchten in Ruhe ihren Sport machen und sich messen, sie möchten mit Sicherheit, dass die Welt bewahrt und als lebenswert erhalten wird und vor allem: sie möchten mit der Ausübung des Sports zusammen mit anderen Sportlern ein Zeichen des Friedens setzen. Um ehrlich zu sein: politischer geht es gar nicht!

Reden und Handeln der Olympiaverantwortlichen fällt so stark auseinander, dass wir Sportler lauter werden müssen.

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Vor diesem Hintergrund sehe ich die Eröffnungsfeier als Startschuss für eine breite Diskussion, wie wir in Zukunft olympische Spiele feiern möchten und das bitte schön mit Beteiligung der Athleten. Als ehemalige Leistungssportlerin und Mitglied der Gesellschaft sehe ich, dass wir auf bestehende Sportanlagen zurückgreifen sollten und nicht auf millionenschwere Neubauten, die womöglich noch Naturschutzgebiete zerstören. Gerade der Wintersport sollte auf den Klimaschutz achten. Wir möchten, dass Länder die Spiele ausrichten, die Menschen und ihre Meinung achten- und wir möchten als Sportler gehört werden und nicht mehr Spielball von Funktionären sein! Denn wir sind der Sport!

Herzliche Grüße
Martina

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