Gute Performance von Weidle gettyimages.de -- Kira Weidle
Die Ski Alpin-Kolumne von Martina Ertl-Renz

Gute Performance von Weidle

  • Martina Ertl-Renz
Bekanntermaßen liebe ich Mentalität und Kampfeswillen. Man muss sich ohne Kompromisse reinwerfen. Man muss sich in jedem Moment auf der Piste konzentrieren, auf Zug fahren, wach sein. Fahren als ob es keinen Morgen gäbe. Dann kommen die Erfolge, auch wenn man nie fehlerfrei fährt.
Kira Weidle setzt das gegenwärtig so um und kann für das gesamte deutsche Team als Vorbild gelten. Die junge Starnbergerin setzte in Cortina d`Ampezzo mit ihrem Abfahrtslauf das von mir dringendst ersehnte Ausrufezeichen. Zuvor soll es ein Gespräch zwischen Athletin und Bundestrainer Jürgen Graller gegeben haben, in dem der Mannschaftsführer die Athletin förmlich aufgerüttelt haben soll. Meine Worte werden nicht so sehr von denen Jürgen Grallers entfernt gewesen sein. Es hat funktioniert. Nach dem Podestplatz in Lake Louise, wo Weidle Dritte wurde, gab es nun eine nachhaltige Bestätigung, dass die Athletin bei voller Konzentration und mit voller Attacke in der Weltspitze mitfahren kann.

Da die Speed-Disziplinen nach den Technikdisziplinen erst der zweite Schritt im Aufbau einer Karriere darstellen, Kira noch mit 22 Jahren blutjung ist und sie ihren ersten Podestplatz nach nur 20 Abfahrten erkämpfte, lässt zudem für die Zukunft hoffen. Für mich ist sie nicht mal mehr eine Geheimfavoritin für die WM-Abfahrt in Are, sondern eine der Topanwärterinnen auf eine Medaille. Die Athletin lebt genau den Punkt, den ich seit Jahren immer wieder gerade von den Damen einfordere, sich auf der Strecke mit maximalem Engagement zu zeigen. Die Erfahrung zeigt, dass selbst Fehler eine Spitzenplatzierung dann nicht mal verhindern. Der Erfolg von Cortina wird die Athletin mental stärken, ihr Selbstbewusstsein geben. Die Erkenntnis, dass man mit den Weltklasseathletinnen mithalten kann und dass man selbst der Trendsetter sein kann, macht einen schon gleich ein paar Hundertstel schneller.
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Wichtig ist natürlich auch, dass man in einer solchen Situation nicht die Bodenhaftung verliert, sondern jeden Schritt im Training und im Wettkampf konzentriert angeht; aber dafür steht Bundestrainer Jürgen Graller allemal, mit Augenmaß, Sensibilität und den richtigen Worten auf die Athletin einzuwirken.

Alle, die jung sind und für Deutschland starten wollen, sollten sich die Art und Weise anschauen, wie hier gearbeitet worden ist! So muss es weitergehen!

Bis zum nächsten Mal, Eure
Martina Ertl-Renz

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