Mein kleiner Koreaner gettyimages.de
Laura Frenzels Kolumne

Mein kleiner Koreaner

  • Laura Frenzel
Unser Sohn Philipp genießt das olympische Flair in Südkorea und saugt alle Eindrücke regelrecht auf. Neben seinem Fokus auf die Wettbewerbe und vor allem auf das Abschneiden seines Papas Eric und der anderen deutschen Athleten, interessiert er sich ungemein für das koreanische Essen.
koreanisches essenWährend Philipp in Deutschland schon immer gerne in asiatische Restaurants gegangen ist und sich mittlerweile auch das Essen mit Stäbchen angeeignet hat, entwickelt er hier in Korea maximale Affinität und probiert leidenschaftlich alles aus. Neben der Bewunderung für seine Esskünste mit Stäbchen tritt bei den koreanischen Bedingungen immer wieder die Verblüffung, wenn sich Philipp als kleiner mitteleuropäischer Junge Distelsuppe oder Sesamblätter bestellt. Doch nicht nur der Geschmack steht im Blickpunkt seiner Erkundungen, sondern auch die Geschichten rund um das Essen. Mit Begeisterung telefoniert er mit seinen Großmüttern und erzählt davon, dass die Koreaner im Grunde genommen dreimal am Tag warm essen oder dass in einem Essen immer fünf Geschmacksrichtungen vertreten sein sollten.

Natürlich vergleicht er auch zwischen der Esskultur der Deutschen und der Koreaner und gibt seine Einschätzungen ab. Dass, wie bei uns, Reis und Nudeln auf dem Speisenzettel stehen, begrüßt er. Dass die diese Beilagen zumeist nach dem Hauptgang mit Fleisch und Gemüse gereicht werden, findet er schlicht interessant.

Auch koreanische Sitten befindet er für gut und wendet sie sodann auch an. Ein gut Deutsch sprechender Kellner erklärt ihm, dass am Tisch der jüngere den älteren Menschen bedient und ihm die Esssachen vorlegt oder anbietet. Wenn man sein Gegenüber sehr schätze, sollte man den Krug, den man aufnimmt, um das Glas seines älteren Gastes zu füllen, mit beiden Händen greifen, um so die Ehrfurcht und den Respekt vor dem anderen zu zeigen.
Wir sind also in einem Restaurant, essen Rippchen vom Schwein und vom Rind, und Philipp übernimmt ganz selbstverständlich das Grillen des Fleisches am Tisch, bietet mir etwas von den sieben koreanischen Beilagen an, die er auf gut Glück bestellt hat: Sprossen, Zwiebeln, Kimchi, Sesamblätter, Algen, Bohnen, sauer angemachten Salat. Wie ein kleiner Koch hantiert er mit den Rippchen und stellt mir immer abwechselnde Teller zusammen.
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„Weißt Du Mama, warum ich Dir mit beiden Händen einschenke?“ – „Weil ich Dich verehre!“

Wir haben noch eine Menge Spaß an diesem Abend und ich genieße es, von meinem kleinen Sohn verwöhnt zu werden.

Eure
Laura Frenzel

Hier haben wir einige koreanische Rezepte für Euch:

Bulgogi - Koreanisches Feuerfleisch

Yukhoe - Koreanisches Tatar

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