Sans souci – Eric Frenzels Kolumne gettyimages.de -- Auch in PyeongChang hoffen wir auf solche Jubelbilder unseres Kolumnisten Eric Frenzel

Sans souci – Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel
Laura, Emma und ich fahren auf der Autobahn nach Potsdam. Was wie nach Familienausflug in den Schlosspark Sanssouci klingt, ist Teil der letzten Vorbereitung auf die Olympischen Spiele und der Versuch, meinen Bewegungsablauf beim Springen zu optimieren.
Wir fahren dazu nicht zu dem bekannten Hohenzollernschloss mit der weitläufigen Parkanlage, in der man so schön picknicken kann, sondern an den Rand des nicht minder schönen Holländischen Viertels im Zentrum der Stadt. Hier residiert nicht Friedrich Wilhelm IV, sondern Dr. Dieter Lazik, ein in der Welt des Sports international geachteter Sportbiologe, der an der Universität Potsdam über 20 Jahre über Muskeln, Sehnen und Gelenke geforscht hat und der, was die genannten Bereiche anbelangt, „mit den Händen sehen kann“.

Die Namensgebung des weltberühmten Potsdamer Schlosses geht ja auf das französische „Sans Souci“ zurück, was schlicht und einfach „ohne Sorge“ bedeutet. Das könnte auch über dem Türrahmen von Dr. Lazik stehen, denn viele Athleten, die Umsetzungsprobleme in ihrer Sportart haben, bekommen hier zum ersten Mal das Bewusstsein, woran es liegen könnte und die meisten gehen nach einer therapeutischen Intervention „ohne Sorge“ aus den „heiligen Hallen“.

Zwischen den Weltcups habe ich mich mit meinem Mannschaftskameraden Björn Kircheisen in Potsdam eingefunden, um mich selbst auf den Prüfstand zu stellen und mit dem Experten rund um meine Sprung-Performance zu diskutieren.
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Laura ist dankenswerter mitgekommen, um auf der Rückreise ans Steuer zu gehen, denn nach manualtherapeutischen Interventionen ist man oft regelrecht kaputt. In Potsdam angekommen gehen wir gleich in medias res. Diverse Muskeltests werden gemacht, die recht schnell zeigen, dass viele Partien an meinem Körper gegenwärtig nicht so arbeiten, wie sie arbeiten sollten. Oftmals die typische Ursache: Verklebungen der Muskeln, die teilweise zu Instabilitäten von Gelenken führen.

Sind Muskeln verklebt durch körpereigene Sekrete, die in Zusammenhang mit Trainings- und Wettkampfbelastung oder auch durch Krankheiten und Infekte entstehen, können sie nicht mehr richtig kontrahieren. Wenn es sich um Muskeln handelt, die wiederum Gelenke stabilisieren sollen, können oftmals auch diese nicht mehr richtig ihre Arbeit verrichten – auf diesem Weg wird ein Muskel-Gelenk-System arbeitsunfähig und wenn es sich um das System eines Spitzensportlers handelt, wird dieser Probleme bekommen oder schon haben.

Einige derartiger Verklebungen werden bei Björn und mir identifiziert und an Ort und Stelle durch die Hände des Therapeuten oder durch hochfrequente Vibratoren gelöst. Drei Stunden später fühle ich mich wie neugeboren und stelle an mir wieder mehr Beweglichkeit fest. So hätte auch ich selbst wieder zurück nach Hause fahren können!

Chaux Neuve, die nächste Weltcup-Station, kann kommen – sans souci!

Euer 
Eric

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