Ein rot-blaues Wochenende – Norwegen ist zurück gettyimages.de -- Das Staffel-Podest beim Weltcup in Lillehammer
Eric Frenzels Kolumne

Ein rot-blaues Wochenende – Norwegen ist zurück

  • Eric Frenzel
Norwegen ist zurück und auf die deutschen Kombinierer wartet vor allen Dingen auf der Schanze noch viel Arbeit. Das Wochenend-Fazit unseres Kolumnisten Eric Frenzel.
Die norwegischen Zeitungen überschlagen sich nach dem Staffelsieg, den sich Espen Andersen, Jan Schmid, Jörgen Graabak und Jarl Riber im Zielsprint sichern. Große Lettern überall: „Wir sind die Besten der Welt!“ In der Stadt feiern die ohnehin wintersportbegeisterten Norweger wie die Italiener den Fußballweltmeistertitel feiern würden: Trotz tiefster Temperaturen in der norwegischen Nacht mit nacktem Oberkörper und rot-blauen Fahnen auf der Straße.

Nach über zwei Jahren ohne Staffelniederlage müssen sich die deutschen Kombinierer wieder einer anderen Mannschaft geschlagen geben, auch wenn es am Schluss Wimpernschläge sind. Es sind die Norweger, die uns an der Fortsetzung unserer Siegeserie hindern. An den Reaktionen im ganzen Land kann man ermessen, wie tief der Stachel in der letzten Saison bei den Norwegern saß, als sie der deutschen Dominanz nichts entgegenzusetzen hatten und mitansehen mussten, wie so mancher Weltcup Ergebnislisten wie jene von Deutsche Meisterschaften auswies.

Nach dem auf die Staffel folgenden Einzelwettkampf, bei dem es gar einen norwegischen Dreifach-Sieg gab, und dem Umstand, dass nach dem zweiten Weltcupwochenende nun drei Norweger unter den Top Sechs in der Gesamtweltcupwertung rangieren, möchte ich sagen: „Norway is back!“

Es hilft auch kein Jammern und Klagen über die schlechten Wind-und Wetter-Bedingungen in Kuusamo und Lillehammer mit den stets wechselnden Winden. Die deutsche Mannschaft müsste so viel Substanz haben, sich auch auf die schlechtesten Bedingungen einzustellen und gute Ergebnisse abzurufen. Im Ergebnis muss man sich eingestehen, dass es vor allem auf der Schanze noch nicht ganz rund läuft. Daran müssen wir arbeiten.
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Andererseits darf man nun auch nicht gleich in Panik und Hysterie verfallen. Bei einer Staffel auf der Zielgeraden zu verlieren, ist in jedem Fall kein Klassenunterschied und Podiumsplätze in den Einzelentscheidungen, die wir als deutsche Mannschaft und auch ich selbst schon verbuchen können, zeigen, dass wir unsere Hausaufgaben in der Saisonvorbereitung grundsätzlich gemacht haben. Aber es ist anders als in der letzten Saison, als die deutschen Siege so einfach erschienen und das Publikum entsprechend verwöhnt war.

Das, was ich bei meinem Einzeltraining in Oslo unmittelbar vor dem Saisonstart, als ich mit den Norwegern zusammen auf der Holmenkollen-Anlage trainieren konnte, gesehen hatte, hat sich jetzt bestätigt. Die Norweger haben hart an sich gearbeitet und sich vor allem auf der Schanze einen Stand erarbeitet, der offensichtlich gegenwärtig der Maßstab der Dinge ist. Damit müssen wir Deutschen umgehen lernen und uns nun Stück für Stück das Terrain zurückerobern.

Herzlichst
Eric Frenzel

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