Story der Woche - Janko Neuber: Abgerechnet wird nach Oslo DSV; Janko Neuber, Trainer der DSV-Damenmannschaft im Langlauf

Story der Woche - Janko Neuber: Abgerechnet wird nach Oslo

  • Nils Borgstedt
Auch nach den eher mageren Saison-Ergebnissen und vielen krankheitsbedingten Ausfällen im Team der deutschen Langläuferinnen sieht Damen-Trainer Janko Neuber keinen Grund für Schwarzmalerei.

Im Olympia-Winter war kurz nach dem Jahreswechsel nicht viel Gutes zu hören oder zu lesen über die DSV-Langläuferinnen. Sachenbacher-Stehle, Nystad, Böhler krank oder formschwach, nur eine Starterin bei der Viessmann Tour de Ski nach dem Sprint in Prag – die Olympischen Spiele in Vancouver schienen in Gefahr. Und anno 2011? Claudia Nystad hat ihre Laufbahn beendet, Evi Sachenbacher-Stehle ist krankheitsbedingt nicht dabei, Stefanie Böhler musste die Tour wegen einer Erkältung aufgeben. Als einzige DSV-Läuferin im Tour-Feld hält Katrin Zeller die Fahne hoch. Doch während die Oberstdorferin im Vorjahr als Gesamt-Neunte erfolgreich um eine Top-Ten-Platzierung kämpfte, ist sie von der Weltspitze in diesem Winter derzeit weit entfernt.

Parallelen zum Vorjahr

Ende Februar gibt es die WM in Oslo. Wieder Grund zur Sorge? „Nein!“, sagt Frauen Trainer Janko Neuber bestimmt. Noch bleibe Zeit, um dafür zu sorgen, dass die Welttitelkämpfe in der norwegischen Hauptstadt aus deutscher Sicht erfolgreich verlaufen. Schließlich habe das System im Vorjahr auch funktioniert. „Aber eine Garantie, dass es diesmal wieder klappt, gibt es natürlich nicht“, schränkt Neuber ein. Der Oberwiesenthaler, seit 2009 für das Frauen-Team verantwortlich, macht sich schon Gedanken, wie er seine Damen für den Saison-Höhepunkt in Top-Form bekommt. „Die Situation ist anders als in der Vorsaison“, erklärt Neuber. „Auf der einen Seite ist mit Claudia Nystad natürlich eine Leistungsträgerin nicht mehr dabei, auf der anderen Seite haben andere Läuferinnen Fortschritte gemacht.“ Nicole Fessel – die wegen einer Grippe unmittelbar vor dem Start der Viessmann Tour de Ski passen musste – lag vor Weihnachten auf Rang fünf der Weltcup-Gesamtwertung, bei der jungen Denise Hermann sei die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr augenfällig. „Aber natürlich sind wir in Sorge um Evi Sachenbacher-Stehle.“ Die 30-Jährige plagt sich seit dem letzten Herbst mit diversen gesundheitlichen Problemen, musste eine strenge Diät einhalten und fing sich zudem eine Grippe ein. Die gesundheitlichen Sorgen bei seinen Sportlern sind es, die den Trainer ins Grübeln kommen lassen.

Ursachen für den schwachen Saison-Start

„Ich weiß nicht, was wir uns eingefangen haben, aber in dieser Häufigkeit überraschen mich die Ausfälle schon“, erklärt Neuber und versucht sich in Ursachen-Forschung. „Vielleicht liegt es an unserem dicht gedrängten Wettkampf-Plan. Während andere Nationen nach Kuusamo in die Höhe gingen, haben wir mit der kompletten Truppe den Sprint-Weltcup in Düsseldorf besucht.“ Logisch, bei einem Wettkampf im eigenen Land, doch die fehlenden Trainings-Kilometer – zudem im Höhentrainingslager – scheinen dazu zu führen, dass die Deutschen anders als die Konkurrenz ausgerechnet beim ersten Saison-Höhepunkt an der Grenze der Belastbarkeit angekommen waren. Neuber nennt aber noch andere Gründe. „Wir haben in unserer Mannschaft eigentlich zwei Teams. Das der Wettkampf erfahrenen Athletinnen um die Dreißig und das der Nachwuchsläuferinnen. Aber dazwischen ist nichts da. Da haben wir klare Defizite.“ Neuber hofft nun, dass seine Damen von weiterem Krankheitspech verschont bleiben. „Wenn wir ordentlich arbeiten können, reicht die Zeit bis Oslo noch“, bekennt der einstige Klasseläufer, um dann doch einzuschränken: „Jetzt darf aber wirklich nichts mehr dazwischenkommen.“

Quelle: DSV-news07.01

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