Wie baut man eine Skicross-Strecke? Obermaiselstein Tourismus

Wie baut man eine Skicross-Strecke?

  • Derk Hoberg
Ski Cross ist spektakulär, ein wilder Ritt über Wellen, mit Sprüngen über Schanzen und Überholmanövern durch Steilkurven. Doch wie baut man eine Strecke, die ein spannendes Rennen garantieren, die Sportler fordern, aber nicht überfordern soll? Wir sprachen mit Berni Huber und Martin Fiala darüber.

Wir sprachen mit Berni Huber (SC Obermaiselstein und Liftbetreiber in Grasgehren) und Martin Fiala (Ski-Cross-Olympiateilnehmer in Vancouver und heute u.a. für die FIS tätig). Die beiden früheren Weltcup-Abfahrer sind bei der deutschen Weltcup-Premiere in Grasgehren/Obermaiselstein (28./29. Januar 2011) für den Streckenbau verantwortlich.


Welche offiziellen Vorgaben für den Streckenbau haben Sie?

Martin Fiala: Offizielle Vorgaben, welche Sprünge und Wellen so eine Strecke beinhalten muss, gibt es nicht. Es gab aber im Sommer eine gemeinsame Hangbegehung mit der FIS, bei der die ungefähre Streckenführung und die einzelnen Elemente besprochen wurden. Ich konnte vor kurzem auch in Innichen beim ersten Ski-Cross-Weltcup, wo ich für die FIS als Sicherheits-Berater (Streckenbau, Absicherung, Streckentests) vor Ort im Einsatz, viele Erfahrungen sammeln.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach eine gute Ski-Cross-Strecke aus?
Berni Huber: Eine gute SX-Strecke muss für Frauen und Männer geeignet sein, im Idealfall mehrere Überholmöglichkeiten bieten sowie harmonisch ins Naturgelände eingebaut werden. Sprünge, Wellen, Steilkurven, Negativkurven, Step-Downs und Elemente, die nicht alltäglich sind, machen das Ganze erst richtig reizvoll. Bei allen Streckenbauten steht die Sicherheit der Athleten aber an erster Stelle!
Martin Fiala: Dazu gehören vor allem auch gute Landemöglichkeiten nach Sprüngen und gut abgesicherte Sturzräume.

Was war für Sie in der aktiven Karriere die schönste, die anspruchsvollste und schwierigste Ski-Cross-Strecke?
Martin Fiala: Die anspruchsvollste Strecke war sicher die der Olympischen Spiele in Vancouver mit weiten und hohen Sprüngen. Für meinen Geschmack war die eine oder andere Landemöglichkeit aber hier zu kurz. Interessant und sehr schön fand ich die Strecken in Frankreich in L’Alpe d’Huez und Les Contamines.

Welche Besonderheiten bietet das Streckenprofil in Grasgehren?
Berni Huber: Die Strecke in Grasgehren verfügt über viele natürliche Bodenwellen. Wir wollen diese natürliche Charakteristik möglichst weitgehend berücksichtigen. Darüber hinaus wird der Parcours mit 1,2 Kilometern einer der längsten, wenn nicht der längste im Weltcup sein. Wir erwarten eine Zeit von knapp über einer Minute.

Wie gehen Sie praktisch an diese Aufgabe?

Berni Huber: Die Pläne am Computer sind fertig. Jetzt werden die Schneemaschinen so platziert, um einen Streckenbau nach Plan zu ermöglichen. Wir wollen Ende Dezember mit dem Bau beginnen und Anfang Januar fertig sein. Die Firma Kässbohrer stellt uns für sechs Wochen extra einen Parkbully zu Verfügung. Das Fein-Tuning wird dann an jedem „Obstacle“ von Hand durchgeführt.
Martin Fiala: Die letztendliche Feinjustierung hängt jedoch von der Schneemenge und von der Schneebeschaffenheit ab.

Mit wie viel Personen und Pistenraupen werde Sie daran arbeiten?
Martin Fiala: Im Vorfeld wird es eine Mannschaft von ca. 20 bis 30 Personen geben, die die Strecke baut und absichert. Zwei bis drei Pistenraupen werden im Einsatz sein. Während der Veranstaltung werden dann bis zu 150 freiwillige Helfer vor Ort sein. Ohne die wäre eine Durchführung des Events undenkbar.

Bleibt der Kurs nach dem Rennen für andere Events oder Trainingszwecke bestehen?
Berni Huber: Der Kurs wird nach dem Weltcup sicher entschärft werden müssen, um unsere Touristen nicht unnötigen Risiken auszusetzen. Aber der Nachwuchs in der Region, wie auch interessierte Teams werden - wie übrigens bereits in den letzten Jahren - hier auch weiter eine gute Trainingsmöglichkeit haben.

Quelle: www.skicrossweltcup.de

Der Skicross Weltcup in Grasgehren/Obermaiselstein bei Facebook

 

 

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten