Mit Emotionen die Begeisterung für den Wintersport fördern Getty Images; Fehlen dem Wintersport aktuell Stars wie Magdalena Neuner?

Mit Emotionen die Begeisterung für den Wintersport fördern

Um mehr Menschen für den Wintersport zu begeistern, braucht der Sport mehr Emotionen – darüber war man sich beim Kongress der Initiative „Dein Winter. Dein Sport.“ einig. Aber wie kann das gelingen? Die Diskussionsteilnehmer, darunter Magdalena Neuner und Christian Neureuther, zogen Vergleiche zum Fußball.
Wie erinnern uns an die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zurück. Mit insgesamt 19 Medaillen und Platz sechs im Medaillenspiegel blieben die deutschen Athleten weit unter den Erwartungen – auch die Biathleten. „Von so einem jungen Team konnte man nicht erwarten, dass es nach Sotschi fährt und die Medaillen abräumt. Ich habe gesagt, man muss ihnen Zeit lassen. Ein Jahr später haben Sie dann gezeigt, was sie für ein tolles Team sind und haben Goldmedaillen bei Weltmeisterschaften gesammelt“, so Magdalena Neuner. Die ehemalige Biathletin sei davon überzeugt, dass es bei den Olympischen Winterspielen 2018 wieder mehr Goldmedaillen für das deutsche Biathlon-Team geben wird.

Von Erfolg und Emotionen

Erfolg ist aber nur ein Stichwort, wenn es um Emotionen im Sport geht. Klar rufen Erfolge Emotionen wie Euphorie hervor. Dennoch, so die Meinung aller Diskussionsteilnehmer, reiche Erfolg allein nicht aus, mehr Menschen für den Wintersport zu begeistern. Abhilfe sollen Events wie „Biathlon auf Schalke“ schaffen – eine Mischung aus Biathlon und umfangreichem Rahmenprogramm. „Wir versuchen damit, ein Stück Wintersport-Feeling zu transportieren und den Wintersport in die Stadt zu holen. Da, wo er eigentlich nicht stattfindet“, erklärt Moritz Beckers-Schwarz, Geschäftsführer der FC Schalke 04 Arena Management GmbH. Es sei wesentlich einfacher, die Menschen für ein Fußballspiel ins Stadion zu holen als für Wintersportveranstaltungen. „Da müssen wir einen Mehrwert für die Gäste erschaffen – und zwar in Sachen Entertainment im Rahmenprogramm. Natürlich sollen die Leute am Ende wegen dem Sport an sich kommen, aber das Drumherum muss auch attraktiv gestaltet werden.“ Aber warum ist es so schwer, die Menschen für den Wintersport zu begeistern? Kann der Wintersport in Sachen Emotionen etwas vom Fußball lernen?

Was der Wintersport vom Fußball lernen kann

Laut Ex-Skirennläufer Christian Neureuther liege ein Problem darin, dass es dem Wintersport an Möglichkeiten fehle, die Vielseitigkeit des Sports im Fernsehen herauszuarbeiten. „Im Vergleich zur Übertragung eines Fußballspiels fällt die Übertragung eines Skirennens sehr ärmlich aus – im Sinne von der Anzahl der Kameras. Wie soll da der Funke Faszination für den Wintersport auf den Zuschauer überspringen?“ – mit Sicherheit auch eine Frage der Finanzierbarkeit, worauf Beckers-Schwarz einging: „Man muss sehen: Das eine ist beispielsweise der FC Bayern, eine ganze Marke. Das Vereine eine Art Marke sind, das haben wir im Wintersport einfach nicht. Der SC Partenkirchen wird nie so bekannt sein wie ein FC Bayern – dementsprechend sind auch unterschiedliche finanzielle Voraussetzungen gegeben.“ Auch in puncto Regelmäßigkeit sind die Sportarten nicht vergleichbar: Während wir Fußball das ganze Jahr (im Fernsehen) verfolgen können, hat der Wintersport eben nur in den Wintermonaten die Chance, sich zu präsentieren.

Neureuther appellierte deswegen an die Stars der Wintersport-Szene – und an die Nachwuchs-Athleten: „Events wie die auf Schalke sind eine Möglichkeit. Aber der wahre Wintersport findet nun mal draußen statt, damit müssen wir begeistern. Die Fußballer schaffen es, mit Typen wie Schweinsteiger Emotionen zu erzeugen. Der Skisport versäumt genau das. Wir müssen unsere Stars rausschicken, das sind die, die die Leute berühren. Wir brauchen mehr Typen im Skisport, authentische Stars.“

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