Die durch die Hölle laufen - Die Laufkolumne SOG Events

Die durch die Hölle laufen - Die Laufkolumne

  • Peter Maisenbacher
Seit einigen Jahren reichen vielen Läufern Tartanbahn, Straße und Feldweg nicht mehr aus – sie wollen es dreckig. Ein Run auf Geländeläufe mit Hindernissen hat eingesetzt. Unser Kolumnist Peter Maisenbacher aka das laufende Mikrophon ist natürlich auch hier an der Strecke dabei.

Sie führen die Läufer durch Kanalrohre und Eiswasser, über Hindernisse und Kletternetze bis an die Grenzen ihrer physischen wie mentalen Belastbarkeit: Obstacle Course Racing nennt sich diese Mischform aus Schlamm-, Hindernis- und Trailrennen im englischen Sprachraum.

Aus Wolverhampton kommt auch die „Mutter aller OCRs“, der „Tough Guy“, der von sich nichts Geringeres behauptet, als der brutalste (!) OCR auf dem gesamten (!) Planeten zu sein. Zu den bayerischen Highlights dieser extremen Sportart gehört ein Hindernislauf im ostbayerischen Kreuth, der sich „No guts, no glory“ nennt. Frei übersetzt: „Ohne Mumm kein Preis!“ Und gemäß diesem Motto fordert der Parcour den ganzen Mann und die ganze Frau. Auf Gut Matheshof, wo sich das restliche Jahr Military-Pferde ihre Härte holen, sind Mitte Februar die harten Jungs und Mädels unterwegs.

Weniger der Wettkampf um Zeiten und Siege, als vielmehr das gemeinsame Erlebnis steht im Vordergrund: An den Hindernissen dürfen, ja sollen, sich die Teilnehmer gegenseitig helfen! Nicht nur beim Teamwettbewerb „All4One“, sondern auch bei Einzelwettbewerben wie dem „Night Run“ und dem „No way out“, immerhin über 16 Kilometer.

 

Und den Spaß am Dabeisein sieht man auch der Rennkleidung mancher Mitmacher an, die sich am liebsten in abgefahrenen Outfits dreckig machen. Passend zur Faschingszeit, in der das ganze Spektakel stattfindet.

Oder sie verzichten gleich auf alles, was nicht zwingend am Leibe getragen werden muss, wie die Gruppe Gleichgesinnter, die sich als „Cool Runners“ bezeichnen und sich nichts sehnlicher wünschen, als einen solchen Lauf bei richtigen Winterbedingungen absolvieren zu müssen.

Schade eigentlich, dass mein Co-Moderator Roland Balzer nicht mehr (wie bei der Premiere) in die Rolle von Sergeant Jackass schlüpft und „Weicheiern“, die ein Hindernis erst mal verweigern, mit Strafliegestützen droht. Das war dem einen oder anderen dann doch zu militärisch ... Andere Rennen dieser Art sind da weniger zimperlich: So die deutsche Serie „Tough Mudder“, die in ihrem „Gelöbnis“ ihre Teilnehmer schon mal auf die gnadenlose Herausforderung einstimmt: „Ich jammer nicht – Jammern ist was für Kinder!“ Und über 1,5 Millionen Teilnehmer haben sie heldenhaft bewältigt – allein 4000 Tatoos mit dem Emblem der Veranstaltung zeugen davon ... Und beim mehrtägigen „Death Race“ finishen eh die meisten Teilnehmer nicht. Nomen est omen.

Weitere Informationen zum No Guts, No Glory gibt es auf der Homepage des Veranstalters

Unser Kolumnist

Peter Maisenbacher ist als Moderator bei unzähligen Laufevents dabei, u.a. bei den großen Marathons in München und Berlin, hautnah dran am Läufergeschehen und auf Du und Du mit den Top-Athleten wie den Breitensportlern. Den Laufkalender dieses Jahres peppt er mit einer regelmäßigen Kolumne und dem dazugehörigen Blick hinter die Kulissen auf. Selbstverständlich immer mit einem kleinen Augenzwinkern!

 

 

 

 

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