WM mal anders – Special Olympics Unified Football World Cup 2014 Laureus

WM mal anders – Special Olympics Unified Football World Cup 2014

  • Nils Borgstedt
Erstmals wird 2014 eine Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen. Erstmals findet sie in Malaysia statt und erstmals steht Integration, nicht Erfolg an erster Stelle. Die Rede ist vom Special Olympics United Football World Cup 2014.

Sie ist wohl das Sportevent des Sommers und wohl kaum einer wird sich ihr entziehen können: Die Fußball-Weltmeisterschaft wird auch 2014 wieder das Maß der Dinge sein, geht es um Sportberichterstattung, Einschaltquoten und nationale Identifikation. Doch nicht nur Christiano Ronaldo, Bastian Schweinsteiger, Kevin Prince Boateng und Andrea Pirlo suchen ihren Weltmeister. Nein, auch die Special Olympics wollen im Fußball erstmals einen Weltmeister küren.

Das Nationalstadion von Malaysia, Bukit Jalil, bietet 100.200 Zuschauern Platz und zählt damit zu den größten der Welt. In seinem Schatten liegt der National Sports Complex. Hier spielen Kinder und Jugendliche mit und ohne geistige Behinderung gemeinsam Fußball. Ihr Ziel: Teil der Nationalmannschaft werden, die im Oktober als Gastgeber an der Special Olympics Unified Fußball Weltmeisterschaft teilnimmt. Aus rund 2000 Schulen, die über das ganze Land verteilt sind, rekrutieren sich die Spieler. „Aber natürlich kommt der Großteil aus den Ballungsräumen, allen voran Kuala Lumpur“, erklärt Dr. Peter Velappan, Special Olympics Vize-Präsident von Malaysia, und führt weiter aus: „Die Kinder kommen entweder aus speziellen Schulen, teilweise aber auch aus normalen Schulen, die Klassen für geistig Behinderte integriert haben.“

Auf dem Platz wird dann das deutlich, was Nelson Mandela im Jahr 2000 bei den Laureus World Sports Awards in Monaco gesagt hat: Sport hat die Kraft die Welt zu verändern. Dieses Motto hat sich auch die weltweite Bewegung der Special Olympics auf die Fahnen geschrieben.

Was sind die Specials Olympics?

Ähnlich wie die Paralympics richten sich auch die Special Olympics an Sportler mit Behinderung. Bei den Special Olympics nehmen allerdings Menschen mit geistiger Behinderung teil. Zudem gibt es keine Qualifizierungsnormen, das gemeinsame Sporttreiben ist der zentrale Punkt, Wettkampf rückt in den Hintergrund. Die Bewegung Special Olympics hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit geistiger Behinderung durch Sport selbstbewusster zu machen, dafür zu sorgen, dass sie besser in die Gesellschaft integriert werden sowie Vorurteile und Diskriminierungen abzubauen.

Um diesen Visionen Nachdruck zu verleihen, werden im Rahmen von Special Olympics neben Individualsportarten auch die erwähnten Unified Wettbewerbe ausgetragen. Hier spielen Menschen mit und ohne geistiger Behinderung nicht nur gemeinsam Fußball, sondern auch Floorball, Basketball, Handball oder Badminton, gehen Schwimmen, Radfahren oder Segeln. Immer im Team, immer ein geistig Behinderter mit einem Partner ohne Behinderung. Natürlich wird bei der Zusammenstellung der Teams darauf geachtet, dass Alter und Leistungsstärke aller Teilnehmer ähnlich sind. Wie stark die Special Olympics angenommen werden, zeigen die Zahlen der Special Olympics Deutschland.

Special Olympics Deutschland und Special Olympics Unified Football World Cup

Vom 19. bis zum 23. Mai finden in Düsseldorf sie in Düsseldorf statt. Insgesamt 4800 Sportler werden an den Start gehen, 254 davon ohne Behinderung. Etwa fünf Monate später suchen die Special Olympioniken dann erstmals ihren Weltmeister im Fußball, der Sportart mit den meisten Aktiven. Weltweit kicken über 500.000 Athleten aus 170 Ländern in Special Olympic Mannschaften.

Gastgeber des Turniers wird Malaysia sein, das 2014 bereits die Laureus World Sports Awards und einen Formel-1 Grand Prix beheimatet hat. Es treten insgesamt 25 Nationalmannschaften an. Mit dabei sind unter anderem Brasilien, Frankreich, Südafrika, die Elfenbeinküste, Russland, Südkorea, USA, Jamaika und Costa Rica.

Und auch wenn der Special Olympics Unified Fußball Weltmeisterschaft weit weniger Aufmerksamkeit zu Teil werden wird, als der Fußball-WM in Brasilien, haben die Turniere doch etwas gemein. Beide fördern Zusammenhalt, Identifikation und im besten Fall auch Integration. Im letzten Punkt hat die Special Olympics Unified Fußball Weltmeisterschaft sogar etwas die Nase vorn.

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