Fair ist mehr – DFB zeichnet Fairness aus netzathleten.de/Nils Borgstedt

Fair ist mehr – DFB zeichnet Fairness aus

  • Derk Hoberg
Der DFB engagiert sich für fairen Sport. Schon 1997 initiierte der Verband die Aktion „Fair ist mehr“. Dem Fair Play im Fußball soll so wieder mehr Gewicht verliehen werden. Am 3. März wurden in München die diesjährigen Preisträger ausgezeichnet. Wir sprachen mit dem Schirmherrn der Aktion, Herbert Fandel.

Fairness ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Sports und damit auch des Fußballs. Gerade das Mannschaftsspiel Fußball prägt die Entwicklung junger Menschen. Daraus erwächst die Verantwortung, die ethischen Werte des Spiels nicht kurzfristigem Erfolg zu opfern. Diese ethische Seite des Fußballs wollen der DFB sowie seine Regional- und Landesverbände stärken. Im Rahmen der Aktion „Fair ist mehr“ versucht der DFB, seiner Verantwortung als weltgrößter Sportverbandgerecht zu werden. 6,5 Millionen Mitglieder in über 27.000 Vereinen werden so erreicht und zu fairem Verhalten angehalten.

Fair Play: Melden!

Alle Freunde des Fußballs sind seitens des DFB deshalb aufgefordert, beispielhaft faires Verhalten an den DFB oder einen der Regional- oder Landesverbände zu melden. Spieler, Trainer, Betreuer, Zuschauer - wer auch immer sich vorbildlich verhalten hat, kann auf attraktive Preise hoffen.
Die diesjährigen Preisträger wurden am 3. März, unmittelbar vor dem Länderspiel der Nationalmannschaft gegen Argentinien, ausgezeichnet. Dazu fanden sich der Schirmherr der Aktion, Ex-Schiedsrichter Herbert Fandel, sowie die Fußballweltmeisterin Sandra Minnert und Ex-Nationalspieler Hansi Pflügler an der Säbener Straße in München ein.


Dort, wo normalerweise die Profis des FC Bayern München trainieren, waren an diesem Tag andere die Hauptdarsteller: Eine Jury hatte aus über 500 Vorschlägen die Gewinner der Saison 2008/2009 ausgewählt. Sie bekamen an diesem Tag ihre wohlverdiente Anerkennung und, neben dem Ticket für das Länderspiel am Abend, weitere Geschenke des DFB.

Die Preisträger 2009

Ausgezeichnet wurden Reiner Schlegel (FV Ravensburg), Melanie Lutsch (CSC Batzenhofen), Sebastian Hans (ETSV Weiche-Flensburg), Ralf Klohr (SuS Herzogenrath), sowie die beiden Vereine FT Ingolstadt-Ringsee und ATSV Stockelsdorf. Sie alle engagierten sich in der vergangenen Saison vorbildlich im Sinne des Fair Play. Unter www.dfb.de erfahrt Ihr mehr darüber, warum gerade sie für ihr Fairplay ausgezeichnet wurden.


netzathleten: Herr Fandel, seit wann sind Sie Schirmherr dieser Aktion?
Herbert Fandel: Ich mache das bereits seit dem Jahr 2000. Damals hat man jemanden für die Fair Play-Aktion gesucht, der eine gewisse Unabhängigkeit repräsentiert und ist an mich herangetreten. Ich fand das Engagement des DFB sehr gut und mittlerweile fühle ich mich damit richtig verbunden. Die Aktion „Fair ist mehr“ entwickelt sich ja auch toll. Die Zahl der bei uns eingehenden Meldungen steigt von Jahr zu Jahr und auch die Qualität der eingesendeten Vorschläge nimmt zu. Das zeigt, dass diese Initiative angenommen wird. Eine tolle Sache.


netzathleten: Die Aktion hier dreht sich hauptsächlich um Fußballspieler selbst. Wie schafft man es, dass es in den Fankurven der Stadien auch fairer zu geht?

Herbert Fandel: Ich persönlich habe die Fans immer als sensibel empfunden. Sie stehen zwar hart und aggressiv hinter ihrer Mannschaft und das tun sie ja auch zu Recht. Aber ich vergesse zum Beispiel nie das Wochenende nach dem Hoyzer-Skandal. Da mussten wir Schiris ja alle wieder raus auf den Platz. Ich habe damals in Karlsruhe gepfiffen. Als wir zum Aufwärmen rauskamen, sind die Leute aufgestanden und haben uns mit ihrem Applaus ihr Vertrauen signalisiert. Ich fand das großartig. Natürlich kamen in den nächsten Wochen auch mal „Hoyzer“-Rufe, wenn man eine scheinbare Fehlentscheidung getroffen hatte. Aber ein bisschen was muss man auch ertragen können als Schiedsrichter.

netzathleten: Ganz eindämmen kann man die Unvernunft der Fans wohl nicht?
Herbert Fandel: Nein, aber das ist auch okay und gehört dazu. Ohne Emotionen ist der Fußball doch wertlos. Wir wollen keine Steine und keine Leuchtraketen auf dem Spielfeld, aber ein Fan muss sich ausleben können und voll hinter seiner Mannschaft stehen.

netzathleten: Sie sind nicht mehr aktiv auf dem Platz als Schiedsrichter unterwegs, wie geht es mit Ihnen persönlich weiter? Arbeiten Sie demnächst wieder für den DFB?
Herbert Fandel: Wollen wir mal sehen, was sich in der Schiedsrichterei in den nächsten Wochen tut. Ich will da nicht vorgreifen. Wir haben ja gerade ein Konzept ausgearbeitet, da muss man erst einmal abwarten, wie der DFB sich da entscheidet. (Anm. d. Red.: Unter der Leitung des ehemaligen FIFA-Schiedsrichters Herbert Fandel wurde ein Reformmodell des Schiedsrichterwesens ausgearbeitet, das mehr Transparenz in das Beobachtungs- und Bewertungssystem der Schiedsrichter bringen soll).

netzathleten: Ein in der Tat spannendes Thema zur Zeit. Wir wünschen weiterhin so großen Erfolg mit dem Projekt „Fair ist mehr“!


Derk Hoberg

 

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