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Noch 150 Tage bis Sotschi

  • Stefan Schnürle
Der Countdown läuft – noch 150 Tage bis zum Beginn der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi (07.-23. Februar). Wir geben Euch einen Überblick über die Entwicklung vor Ort und den aktuellen Stand der Dinge.

Noch knapp fünf Monate sind es bis zum Start der Olympischen Spiele in Sotschi. Bis dahin müssen die russischen Gastgeber jedoch noch einige Hindernisse überwinden.

Der größte Aufreger rund um die Olympischen Spiele war zweifellos das von Kremlchef Wladimir Putin unterzeichnete Homosexuellen-Gesetz in Russland. Wer sich demnach über gleichgeschlechtliche Lebensweisen vor Minderjährigen positiv äußert, kann per Gesetz bestraft werden.

Damit sind laut Kritikern des Gesetzes alle Demonstrationen Homosexueller verboten und selbst Sympathiebekundungen können verfolgt werden. Was folgte, war ein weltweiter Protest und sogar Forderungen nach einem Boykott der Olympischen Spiele machten die Runde.

Sotschi: Homosexuelle Athleten dürfen ihre Meinung nicht frei äußern


Bei der Leichtathletik-WM in Moskau hatten sich einige Athleten solidarisch mit Schwulen und Lesben gezeigt, was von der russischen Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa scharf kritisiert wurde.

Speziell die in den Regenbogenfarben lackierten Fingernägel der schwedische Hochspringerin Emma Green Tregaro erregten große Aufmerksamkeit. Um den Gastgeber nicht zu verärgern, sprach der Leichtathletik-Weltverband darauf eine Verwarnung gegen Green Tregaro aus und wies sie darauf hin, dass sie ihre Fingernägel im Finale in konformen Farben bemalen muss.

Nach der WM wurde es erst einmal still um das Gesetz. Zuvor hatte der IOC gemeldet, dass er von höchster Regierungsstelle in Russland Zusicherungen erhalten habe, dass das Gesetz diejenigen, die an den Spielen teilnehmen, nicht betreffe.

Doch jetzt hat sich Sportminister Witali Mutko bei der staatlichen Agentur R-Sport zu Wort gemeldet und dieser Aussage widersprochen: "Niemand verbietet Athleten mit nicht traditioneller sexueller Orientierung, nach Sotschi zu kommen, aber wenn sie diese auf der Straße propagieren, werden sie dafür zur Verantwortung gezogen."

Zeitung fürchtet Terroranschläge


Doch das ist nicht das einzige Problem, mit dem die russischen Gastgeber zu kämpfen haben. So ist der Chef eines Bauunternehmens wegen mutmaßlichen Betrugs festgenommen worden. Der Russe soll rund 54 Millionen Rubel (etwa 1,2 Millionen Euro) für die Planung neuer, umweltfreundlicher Gebäude erhalten, jedoch nie eine Gegenleistung geliefert haben.



Wie die US-amerikanische Zeitung „The Washington Post“ zudem meldet, bleibe trotz der von den Behörden Russlands getroffenen Maßnahmen die terroristische Gefahr bestehen. Die von der Zeitung befragten anonymen Experten befürchten, dass radikale Islamisten die Ruhe der Spiele stören möchten.

Als Beispiel nannte die Zeitung den Terroranschlag beim Boston-Marathon, bei dem primitive Sprengsätze großen Schaden anrichteten. „Natürlich verschärfen wir die Sicherheitsmaßnahmen. Unsere ausländischen Kollegen rügen uns zuweilen deswegen, aber Sie sehen ja, wie die Welt eingerichtet ist. Wir haben ein ernsthaftes Sicherheitskonzept“, erklärte jüngst der Sportminister Vitali Mutko. Dennoch gab Mutko zu, dass es schwierig sei, Terroranschläge auszuschließen.

Naturschützer kämpfen gegen Rodung


Seinen eigenen Worten und der Verpflichtung der Olympischen Charta zum Trotz, scheint Putin die ökologischen Auflagen bei der Errichtung der Sportstätten nicht einzuhalten. Naturschützer klagten zuletzt über massive Schäden und staatliche Repressionen. Außerdem kritisierten sie die mangelnde Kompensation der durch die Bauarbeiten entstandenen Schäden.

Immerhin gelang es den Naturschützern gegen große Widerstände, den Bau zweier Straßen durch das Westkaukasische Biosphärenreservat zu verhindern. Doch immer häufiger sind sie nur zweiter Sieger, wenn es um die Rodung von unter Naturschutz stehenden Bäumen geht. Bei Entscheidungen aus Zeitnot wird der Naturschutz oft zur Nebensache.

Früher Schneefall in Sotschi


Aber es gibt auch gute Nachrichten aus Sotschi. Bereits fünf Monate vor Startschuss der Spiele hat es bereits zum ersten Mal in den Bergen auf 2000 Meter Höhe geschneit.

2012 gab es den ersten Schnellfall erst zwei Monate später am 8. November. Zur Sicherheit haben die Organisatoren zusätzlich allein in der Olympia-Stätte Rosa Chutor einen Schneevorrat von fast 450.000 m3 angelegt.

Dennoch müssen die Gastgeber in den verbleibenden 150 Tagen noch einige Probleme lösen, damit die IOC-Verantwortlichen die Entscheidung für Sotschi als Ausrichter der Olympischen Spiele nicht doch noch bereuen.

Hier gibt es weitere Informationen rund um Olympia 2014

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