Gebissen, gestochen, vergiftet - Tauchverletzungen behandeln thinkstockphotos.de/Comstock Images

Gebissen, gestochen, vergiftet - Tauchverletzungen behandeln

  • Christian Riedel
Die giftigsten Tiere der Welt leben im Wasser. Und auch wenn die meisten Meerestiere nicht aggressiv sind, kommt es doch öfter zu Unfällen mit Schwimmern und Tauchern. Um schwere Schäden zu vermeiden, ist es wichtig zu wissen, wie die erste Hilfe aussehen muss.

Quallen sind nicht die einzigen giftigen Tiere im Meer. Auch Fische, Schnecken, Schlangen, Seesterne oder Anemonen können für den Menschen gefährlich werden. Die meisten Tiere nutzen das Gift zur Verteidigung. Bei den anderen, die das Gift zur Jagd benutzen, zählen Menschen nicht zur Beute. Dennoch sterben in jedem Jahr zahlreiche Tauscher, Surfer und Schwimmer nach Begegnungen mit giftigen Meerestieren. Viele dieser Unfälle wären glimpflicher ausgegangen, wenn die Begleiter gewusst hätten, wie man sich bei Vergiftungen verhalten sollte.

Grundsätzlich lässt sich das Gift der Meerestiere in zwei Gruppen einteilen. Neurotoxische Gifte greifen das Nervensystem an, während die hämolytischen Gifte die festen Bestandteile des Blutes auflösen. Je nachdem, mit welchem Gift man in Kontakt kommt, unterscheidet sich die erste Hilfe. Die Sofortmaßnahmen hängen ebenfalls davon ab, in welcher Form man in Kontakt mit dem Gift kam. Wurde man gestochen, gebissen oder besteht eine Nesselvergiftung, die typisch für Quallen ist, muss die Behandlung entsprechend angepasst werden.

Hämolytisches Gift


Dieses Gift wirkt auf das Blut. Die festen Bestandteile werden aufgelöst, sodass das Blut keinen Sauerstoff mehr transportieren kann. Das Gift besteht dabei aus bestimmten Eiweißsubstanzen. Diese denaturieren bei Temperaturen über 50 Grad Celsius, werden also durch Hitze zerstört. Entsprechend ist eine Wärmebehandlung auch eine mögliche Behandlung. Bei einer Vergiftung mit hämolytischem Gift kann es helfen, die Wunde mit heißem Wasser auszuspülen. Auch heiße Kompressen können verhindern, dass mehr Gift in den Blutkreislauf gelangt.

Bei neurotoxischem Gift ist die Behandlung leider nicht so einfach. Wie die Erste Hilfe aussieht, hängt ansonsten von der Art der Verletzung ab, ob man gebissen, gestochen oder durch Nesselzellen vergiftet wurde. Bei einer Nesselvergiftung ist es typisch, dass nicht alle anhaftenden Nesseln geplatzt sind. Hier ist es wichtig zu verhindern, dass eben das passiert, damit nicht noch mehr Gift in den Körper gelangt. Anhaftende Nesselarme sollte man daher nie mit Gewalt entfernen, sondern die Wunde mit Meerwasser ausspülen. Mit etwas Erfahrung kann man vorsichtig versuchen, die Nesselarme mit einer Pinzette oder einem Messerrücken zu entfernen.

Verletzungen versorgen


Bei Biss-, Stich- oder Schnittverletzungen ist es meistens besser, die Verletzung ausbluten zu lassen, damit das Gift aus der Wunde gespült wird. Ist die Wunde nicht gefährlich, sollte man sie aus dem Grund auch nicht schließen, beispielsweise mit einem Pflaster oder einem Verband. Hier kann es sinnvoll sein, das Blut zwischen der Verletzung und dem Herz zu stauen. Denn kommt das Nervengift am Herzen an, droht teilweise sogar Lebensgefahr. Das Blut zu stauen, macht vor allem Sinn, wenn die Verletzung an weit außen an den Gliedmaßen, beispielsweise in der Wade oder dem Unterarm liegen.

Wichtig in jedem Fall ist es, die Vitalzeichen zu überwachen und gegebenenfalls ärztliche Hilfe zu holen. Hier kann es lebensrettend sein, wenn man vorher ein Bild des Tieres macht, von dem man vergiftet wurde. Je besser der Arzt Bescheid weiß, desto leichter fällt es ihm, das richtige Gegengift zu verabreichen.

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