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So geht man mit Narben um

  • Christian Riedel
Jede Operation lässt eine Narbe zurück. Wie stark die Narben zu sehen sind, hängt oft auch davon ab, wie man mit ihnen umgeht. Hautarzt Dr. Andreas Degenhardt gibt Tipps, wie man eine Narbe richtig pflegt.

Verletzungen gehören leider zum Sport dazu. Und kaum ein Sportler beendet seine Karriere, ohne mindestens einmal unterm Messer gelegen zu haben. Die Erinnerungen an Bänderrisse, Knochenbrüche oder offene Wunden, die genäht werden müssen, bleiben ein Leben lang erhalten. Wie stark man die Narben sehen kann, hängt oft auch davon ab, wie man damit umgeht.

„Grundsätzlich ist es genetisch bedingt, wie stark Narben zu sehen sind“, erklärt Hautarzt Andreas Degenhardt. „Bei dem einem verheilen auch große Wunden fast komplett, bei anderen lassen auch kleine Schnitte lebenslange Narben zurück. Doch wenn man die frischen Wunden richtig pflegt, kann man weitgehend verhindern, dass die Narbe lange deutlich sichtbar bleibt.“

Nicht kratzen


Den einfachsten Tipp wird wahrscheinlich jeder schon einmal gehört haben. „An einer frischen Wunde, die gerade erst verkrustet ist, sollte man nicht herum- und den Schorf abkratzen. Dadurch geht die Wunde immer wieder auf und neue Haut kann sich nicht schnell bilden. Auch das Infektionsrisiko ist erhöht“, sagt Dr. Degenhardt. Je stärker man kratzt, desto eher läuft man Gefahr, dass auch kleine Wunden eine Narbe hinterlassen.

Sonne vermeiden


„Eine frische Narbe sollte man nicht der Sonne aussetzen“, sagt Dr. Degenhardt. „Die UV-Strahlen im Sonnenlicht können in der neu gebildeten Haut Pigmentstörungen verursachen. Dadurch hebt sich die Narbe dann deutlicher vom umliegenden Gewebe ab. Außerdem erhöht sich das Infektionsrisiko in einer frischen Wunde.“ Dass man Narben keiner Strahlung aussetzen sollte, gilt übrigens nicht nur für Sonnenstrahlen, sondern auch fürs Solarium. Rund zwei bis drei Monate sollte man nach einer OP warten, bevor man die Wunde wieder starkem Licht aussetzt.

Spannung vermeiden


Druck ist gut, Spannung ist schlecht. „Wenn Spannung auf eine Wunde kommt, wächst das Gewebe schlechter zusammen oder bricht immer wieder auf“, erklärt Dr. Degenhardt. „Daher sollte man alle Bewegungen vermeiden, die Spannungen auf das neue Gewebe verursachen. Zudem sollte man der Wunde Zeit geben, sich zu erholen. Zwei bis drei Monate Schonung sollte man der Narbe gönnen.“ Aus diesem Grund sollte man auch darauf achten, die Narbe keiner starken Kälte auszusetzen. Wer Sport treiben will, sollte zumindest ein Narbenpflaster tragen, das Druck auf die Narbe ausübt.

Cremes


Wahrscheinlich hat jeder schon einmal den Tipp gehört, frische Narben regelmäßig einzucremen, damit sie schneller heilen. „Man sollte höchstens Feuchtigkeitscremes verwenden. Fettcremes haben auf Narben nichts verloren“, warnt Dr. Degenhardt. „Denn durch das Fett kann es sein, dass das frische Gewebe verklumpt und es zu Wulstbildung kommt. Mit Feuchtigkeitscremes passiert das nicht. Noch besser sind aber feuchte Umschläge. Denn in feuchtem Klima wächst die Wunde schneller zusammen.“

Narbenpflaster und Narbencremes


Es gibt spezielle Narbencremes oder Narbenpflaster, die den Heilungsverlauf beschleunigen und die Narbenbildung minimieren können. „Narbensalbe enthält Silikon“, erklärt der Hautarzt. „Diese Creme hat zwei Vorteile. Erstens dichtet das Silikon die Wunde ab, sodass keine Schmutzpartikel oder Bakterien hinein gelangen können. Zweitens kommt etwas Druck auf die Narbe. Der Druck verhindert, dass ein Narbenwulst entsteht, den man ohne weitere Behandlung nur langsam loswird.“ Auch spezielle Narbenpflaster haben denselben Effekt. Sie üben Druck auf die Wunde aus, dichten diese ab und sorgen für eine schnellere Heilung. Zudem enthalten sie Polyurethan (PU). „Dieser Kunststoff lässt Wasserdampf an die Wunde. In dem feuchten Klima wächst das Gewebe schneller zusammen und die Gefahr einer Narbenbildung verringert sich.“ Pflaster und Gels werden in der Regel vom Hautarzt verschrieben und sind in jeder Apotheke erhältlich.

Gels, Laser und andere Behandlungsmöglichkeiten


Es gibt viele weitere Möglichkeiten, Narben zu behandeln. Narben kann man mit flüssigem Stickstoff behandeln (Cryo-Therapie). Eine neue Therapie ist mit Botox, das direkt an die Wundränder gespritzt wird und so den Heilungsverlauf optimieren soll. Pigmentstörungen kann man mit dem Laser behandeln. Zudem gibt es depigmentierende Cremes, die verhindern sollen, dass eine OP starke Spuren hinterlässt. Doch diese Therapien gehören noch nicht zur Standard-Behandlung, und die teils hohen Kosten werden von den Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.

Details

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  • Star Vita: Dr. Degenhardt ist Facharzt für Hautkrankheiten und Spezialist für Allergologie und Phlebologie. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Medizinisch-Dermatologischen Kosmetologie (DDA) und in der Berufsdermatologie (ABD). Dr. Degenhardt ist Mitglied bei zahlreichen medizinischen Verbänden, u.a. dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen und der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Dermatologie.
  • Star Erfolge: Tätigkeitsschwerpunkt in der Medizinisch-Dermatologische Kosmetologie (DDA) und Berufsdermatologie (ABD)

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