Wie ging das Spiel aus? - So schädlich sind Kopfbälle thinkstockphotos.de

Wie ging das Spiel aus? - So schädlich sind Kopfbälle

  • Christian Riedel
Das Thema Hirnschäden durch Kopfbälle beschäftigt die Wissenschaftler rund um den Globus schon lange. Ausgerechnet US-Forscher wollen nun eine endgültige Antwort auf die Frage gefunden haben, wie schädlich Kopfbälle wirklich sind.

Kopfbälle gehören beim Fußball selbstverständlich mit dazu. Nach einer US-Untersuchung des Albert Einstein College of Medicine macht ein Hobbykicker während eines Spiels rund 12 Kopfbälle. Das Training nicht mit eingerechnet. Bei einer normalen Saison mit rund 30 Spielen kommt man so locker auf mehrere hundert Kopfbälle im Jahr. Ein Kopfball ist zwar ungefährlich, so die US-Wissenschaftler, doch in der Summe können schwere Schäden am Gehirn die Folge sein.

Genauer gesagt können Probleme mit dem Gedächtnis bei Kickern auftreten, die es mit Kopfbällen übertreiben. Das zumindest ist das Ergebnis einer Studie, die in „Radiology“ (2013, doi: 10.1148/radiol.13130545) veröffentlicht wurde. Die Forscher fanden Hinweise auf Nervenfaserrisse im Gehirn, die das Erinnerungsvermögen beeinträchtigen können. Genauer gesagt sind so genannte Axone betroffen. Diese speziellen Nervenfasern können durch zu viele Aufpralle auf den Schädel zerstört werden, was im Endeffekt das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt.

Tatsächlich fanden die New Yorker Forscher bei den Kopfball-Spezialisten unter den 37 getesteten Amateur-Kickern vermehrt zerstörte Axone. Die Fußballer waren im Schnitt 31 Jahre alt und im Durchschnitt 22 Jahre aktiv. Profis waren keine beteiligt. Aber auch die Freizeit-Fußballer brachten es auf maximal 5.400 Kopfbälle pro Jahr, wobei der geringste Wert 32 Kopfbälle im Jahr war.

Wie viele Kopfbälle sind schädlich

Von einem Kopfball droht noch kein Gedächtnisverlust. Es ist die Menge. Wenn man sich auf eine Zahl festlegen müsste, wären es laut US-Forscher zwischen 885 und 1.550 Kopfstöße, bevor das Gehirn einen Schaden erleiden könnte. Überstieg die Zahl der Kopfbälle diese Menge, konnten die Forscher leichte Gehirnverletzungen feststellen. Die meisten Schäden traten dabei im Temporal- und Okzipitallappen auf, die im Gehirn eher hinten liegen. Dies entspricht dabei der Vermutung, dass Schäden im Gehirn nicht an der Stelle des Aufpralls auftreten, sondern auf der gegenüberliegenden Seite.

Erst rund 1.800 Kopfbälle im letzten Jahr führten bei den zugegeben recht wenigen Teilnehmern zu einer messbaren Beeinträchtigung bei der Hirnfunktion. Überschritt die Zahl der Kopfbälle diese Menge, schnitten die Probanden in Gedächtnistests deutlich schlechter ab. Die New Yorker Forscher raten nun nicht davon ab, Fußball zu spielen, man sollte nur darauf achten, nicht zu oft seinen Kopf dem Ball in den Weg zu halten.

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