Anfangs bekriegten wir uns –Interview mit Andy und Kelly Kainz ORF

Anfangs bekriegten wir uns –Interview mit Andy und Kelly Kainz

  • Maria Poursaiadi
Lernt die Tanz-Profis Andy und Kelly Kainz, die Blackpool-Gewinner, im netzathleten Interview kennen. Sie erzählen Euch, wie sich kennen gelernt und warum sie sich am Anfang ihrer Karriere ständig in die Haare gekriegt haben.

Netzathleten: Kelly und Andy, ihr seid schon mehr als 13 Jahre ein Tanzpaar. Wie hat es mit euch beiden angefangen?
Kelly: Ich war damals auf Tanzpartnersuche. Als meine Trainer vorschlugen mit Andy zu tanzen, hatte ich auch noch Angebote aus London und Dänemark. Ich beriet mich mit meinen Eltern und entschied mich dann den Schritt nach Österreich zu wagen.
Andy: Ja, sie kam damals nach Graz, weil ich dort studierte. So fing es an mit uns.
Kelly: Und ich hab das nie bereut…

Netzathleten: Seit 2001 seid Ihr verheiratet. Wer hat wen den Antrag gemacht und vor allem wie?

Andy: Ich habe Kelly natürlich den Antrag gemacht. Eines Tages hatte sie im Schaufenster eines Juweliers in England einen Ring gesehen, der ihr gut gefiel. Da wir zu diesem Zeitpunkt schon einige Jahre ein Paar waren, dachte ich mir, dass es langsam an der Zeit wäre, einen Schritt weiterzugehen.
Kelly: Andy fragte mich an meinem Geburtstag. An dem Abend aßen wir in einem Restaurant mit meinen Eltern und Freunden. Als wir nach Hause kamen fiel Andy in unserem Wohnzimmer auf seine Knie.

Netzathleten: Zusammen getanzt habt Ihr schon ab 1995. Wieso hat es mit dem Antrag dann ganze 6 Jahre gedauert?

Kelly: Gut Ding braucht Weile.
Andy: Wir wollten immer sicher gehen, dass wir auch wirklich zusammenpassen und nicht einfach aus Bequemlichkeit ein Paar werden, wie wir es über die Jahre in unserem Business zu oft gesehen hatten.

Netzahtleten: 2004 habt Ihr trotz großer Erfolge, wie den Gewinn des Blackpools und Top-Weltranglistenplatzierungen, mit Eurer aktiven Karriere aufgehört. Vermisst Ihr diese Zeit und die Wettbewerbe?
Kelly: Überhaupt nicht. Ich hatte wirklich genug gehabt, da ich seit ich 7 Jahre alt war Turniere getanzt hatte und es war Zeit für ein neues Kapitel.
Andy: Es war eine Entscheidung, die wohl überlegt war und doch aus einem Bauchgefühl heraus gefällt wurde. Wir hatten genug von Wettbewerben und wollten uns früh genug etwas aufbauen. Im Nachhinein gesehen war die Entscheidung genau richtig.

Netzathleten: Erinnert Euch mal zurück, an Euren ersten Tanzpartner. Wie waren Eure ersten Erfahrungen – kamt Ihr auf Anhieb mit ihnen klar?
Kelly: Also mein erster Tanzpartner war ein Mädchen (lacht).

Andy: Es war ein absoluter Zufall, dass ich mit meiner ersten Tanzpartnerin zusammenkam. Wir hatten beide andere Partner und wollten gerade mit dem Training für unser erstes Turnier beginnen. Unsere Partner tauchten zum wiederholten Male nicht zum Training auf, worauf unsere Trainerin kurzerhand uns zum Tanzpaar machte.

Netzathleten: Würdet Ihr sagen, dass Ihr jeweils den perfekten Tanzpartner in einander gefunden habt? Was schätzt Ihr jeweils an dem anderen?

Kelly: Unsere Turnierzeit war oftmals etwas unproduktiv, da ich eine Perfektionistin bin und nicht immer das Gesamtbild gesehen habe. Jetzt, wo der Druck weg ist, denke ich, wir passen sehr gut zusammen. Andy tanzt mittlerweile viel selbstbewusster als zu unseren Wettkampfzeiten, was mich auch viel selbstbewusster macht. Ich liebe es, mit einem echten Mann zu tanzen.
Andy: Wenn ich an unser Training miteinander zurückdenke, dann sicher nicht gerne, da wir uns regelmäßig bekriegt haben. Jedoch passten wir vom Körperbau und der Bewegung sehr gut zusammen, aber heutzutage müsste man die Frage mit ‚ja’ beantworten, da unsere Harmonie auf der Tanzfläche sicher schwer zu übertreffen ist.

Netzathleten: Seit einiger Zeit habt Ihr Eurer Projekt gestartet „Andy and Kelly go back to school“. Wie kamt Ihr dazu?
Andy: Das Konzept, in Volksschulen Tanzen zu unterrichten, kannten wir schon aus England. Wir hatten die Idee dann etwas weiterentwickelt und fanden in Kärnten mit unserem Unterrichtslandesrat einen super Partner, der das Projekt unterstützte. Mittlerweile sind wir bereits im 2. Schuljahr und unterrichten über 500 Kinder an 14 Volksschulen in unserem Bundesland.

Netzathleten: Was macht Euch am meisten Spaß, an der Arbeit mit Kindern?
Andy: Die Kleinen sind in einem Alter (zwischen 6 und 10 Jahren), wo man sie noch formen kann. Es gibt uns sehr viel, wenn man am Ende des Schuljahres sieht, wie nett und aufmerksam die Kinder miteinander umgehen, und wie sehr sich manche, die am Anfang eher am Rand der Gruppe standen, integrieren konnten.

Netzathleten: Fühlt Ihr Euch manchmal bei Anblick der Kinder zurückerinnert an Eure Jugend? Wie habt Ihr denn überhaupt zu Tanzen angefangen?
Kelly: Ich war 3 Jahre alt und hatte mit Ballett begonnen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kinder so wie ich aus eigenem Willen gerne tanzen und es ihnen auch so viel bringt, wie es mir gebracht hat.
Andy: Ich war bereits 16, als ich mich zu meinem ersten Kurs anmeldete. Ich spielte Fußball und einer meiner Mannschaftskollegen konnte, als wir in eine Disco gingen, plötzlich tanzen. Das wollte ich auch lernen.

Netzathleten: Habt Ihr eigentlich einen Lieblings-Tanzstil? Welchen?
Kelly: Ich liebe die Lateinamerikanischen Tänze und sehe gerne Standard Tänze.
Andy: Meiner ist natürlich auch Lateinamerikanisch, also alles wozu man sich locker bewegt und wozu man Becken braucht.

Netzathleten: Gibt es bei Euch eine Chance auf ein Come-Back unter den Aktiven?

Kelly: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen.
Andy: Sicher nicht. Dem einzigen Wettbewerb, dem wir uns stellen, ist Dancing Stars.

Netzathleten: Wie sieht denn die Planung für die Zukunft aus? Worauf muss sich die Tanzwelt vorbereiten?
Andy: Im Moment konzentrieren wir uns auf zwei große Projekte. Zum einen auf Back2School, unseren Tanzunterricht in den Volksschulen, und unser neues Projekt‚ St. Veit tanzt’, wo wir in Kooperation mit unserer Heimatgemeinde Tanzworkshops für Touristen und Einheimische anbieten. Dabei wird dem Kunden neben dem Tanzunterricht ein flexibel gestaltbares Rundumprogramm von Golf über Wanderungen bis hin zum Go Cart Rennen in unserer Region geboten.

 

Das Interview gehalten wurde von Maria Poursaiadi.

 

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