Superbike WM auf dem Nürburgring Friedrich Weisse

Superbike WM auf dem Nürburgring

  • Derk Hoberg
Am ersten September-Wochenende gastierte die Motorrad Superbike WM auf dem Nürburgring in der Eifel. 30 Piloten aus mehr als 10 Ländern kämpfen dort um den WM Titel in der, neben der MotoGP, wichtigsten Klasse des Motorradsports.

Was ist die Superbike WM?

Gefahren wird auf den Spitzenmodellen der bekannten Motorrad-Hersteller. Am Start sind Honda, Yamaha, Suzuki, Kawasaki, Ducati, seit diesem Jahr auch BMW und die italienischen Aprilias. Die Bikes bilden die technische Basis, durch zahlreiche Modifikationen wird die Leistung erhöht, das Gewicht gesenkt und das Kurvenhandling optimiert.

Als Ergebnis stehen ca. 220PS bei nur 163kg Gewicht zu Buche. Diese „Raketen“ erreichen damit über 320km/h Topspeed und erlauben atemberaubende Schräglagen in den Kurven. In 28 Rennen (2 pro Wochenende), welche auf der ganzen Welt ausgetragen werden, wird der Superbike-Weltmeister gesucht.

Im Gegensatz zur MotoGP (dort fährt Superstar Valentino Rossi) haben die Bikes sehr große Ähnlichkeit mit den für jedermann käuflichen Motorrädern, weswegen die Superbike WM besonders beliebt bei den Fans ist. Zudem kann man mit einem normalen Ticket auch in das Fahrerlager und somit die Stars und die Technik hautnah erleben.

Wer sind die Stars der Szene?

Dieses Jahr sind Ben Spieß (USA), Noriyuki Haga (J), Max Biaggi (ITA), Carlos Checa (SPA) und der deutsche Max Neukirchner die Top-Piloten. Im Laufe der Saison konnten der Japaner Haga und US-Boy Spieß die meisten Siege einfahren. Haga führte vor den Rennen auf dem Nürburgring die Punktetabelle vor Spieß an.

Max Neukirchner will den WM Titel

Mit dem 26-jährigen Max Neukirchner hatte es zum ersten Mal ein deutscher Pilot geschafft, ein Superbike WM Rennen zu gewinnen. 2008 siegte er auf dem italienischen High-Speed Kurs von Monza. Es folgten ein weiterer erster Platz in Misano sowie zahlreiche Podestplätze. Lohn der Mühe: Er wurde für 2009 von einem Werksteam verpflichtet und hat dieses Jahr, mit der Suzuki GSX-R 1000, Top-Material für den Kampf um die WM-Krone zur Verfügung.

Leider kam er bei einem Rennen im Mai unverschuldet zu Sturz und musste mit schweren Beinverletzungen lange pausieren. Bei Testfahrten danach stürzte er erneut und verletzte sich am Rücken. Jetzt bereit er sich wieder intensiv auf sein Comeback vor. Wir sprachen mit ihm auf dem Nürburgring und wollten wissen, wie man sich körperlich und geistig auf die Rennen vorbereitet, welche Ziele er verfolgt und ob er schon mal auf der alten Nürburgring-Nordschleife gefahren ist.

Mit BMW ist in diesem Jahr auch erstmals ein deutscher Hersteller am Start der Superbike-Serie. Die Bayern sehen die Superbike WM als ideale Bühne an, um die Leistungsfähigkeit ihres neuen Top-Modells 1000RS unter Beweis zu stellen. Als Piloten wurden der Ex-Weltmeister Troy Corser und der Spanier Ruben Xaus verpflichtet. Mit regelmäßigen Top 10-Platzierungen kommt BMW der Spitze immer näher, der erste Sieg soll spätestes 2010 her.

 


Wie schon so oft, war das Wetter in der Eifel recht wechselhaft und erschwerte die Reifenwahl. Kurz vor dem ersten Rennen zogen dunkle Regenwolken auf, und es wurde merklich kühler. Aber zum Glück für die Zuschauer und die Piloten blieb es trocken.


Im ersten Rennen erwischte Noriyuki Haga den besten Start. In einem Massencrash in Kurve 2 stürzten vier Piloten, was zum Rennabbruch führte. Beim Neustart war Haga wieder in Front und konnte diese Position bis zur Rennmitte halten, ehe der US-Newcomer Ben Spieß den Japaner einholen konnte. In einem spannenden Zweikampf bis zum Ende des Rennens konnte sich Spieß schließlich denkbar knapp durchsetzen, holte den Sieg und damit die 25 Punkte.


Die Ausgangssituation für das zweite Rennen des Wochenendes konnte nicht spannender sein. In der Punktewertung führte Haga nur noch mit einem winzigen Vorsprung von nur 2 Punkten. Sollte Spieß auch das zweite Rennen gewinnen würde, er also die WM Führung übernehmen.

Los geht’s: Die 30 Piloten donnern gleichzeitig auf die erste Kurve zu, aus dem Getümmel taucht erneut Blitzstarter Haga als Erster auf. Spieß hatte einen schlechten Start und lag nur auf Rang 7 nach der ersten Runde. Dann das Unfassbare: Jonathan Rea (GBR) attackiert in Runde 4 den führenden Haga und bringt diesen zu Fall. Nur mit viel Glück und Mühe können die nachfolgenden Piloten ausweichen. Haga bleibt indes unverletzt, ist aber maßlos enttäuscht, als er seine Ducati zurück an die Boxen schiebt.

Nun hat Ben Spieß leichtes Spiel. Ihm würde ein 13. Platz genügen, um die WM-Führung zu übernehmen. Doch der US-Boy pusht seine Yamaha und überholt Fahrer um Fahrer mit tollen Manövern. Am Ende siegt der Brite Rea, Spieß wird noch Zweiter, kassiert 20 Punkte und ist somit neuer WM-Leader.

In einem der nächsten Rennen möchte auch Max Neukirchner wieder aufs Bike steigen. Dabei geht es jedoch erstmal darum, sich wieder an den Speed und das Bike zu gewöhnen - für nächstes Jahr hat Max den WM-Titel aber fest im Blick.

Silvio Schimke

 

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