Bikebiometrie - Die optimale Sitzposition auf dem Mountainbike Christian Riedel

Bikebiometrie - Die optimale Sitzposition auf dem Mountainbike

  • Jörg Birkel
Eingeschlafene Finger, taube Zehen, schmerzende Knie oder wunde Stellen am Po können das Resultat einer falschen Sitzposition auf dem Mountainbike sein. Außerdem wird auch die eigene Fahrleistung durch die Position auf dem Rad beeinflusst. Wer optimal sitzt, fährt schneller und beschwerdefreier.

„Die meisten Mountainbiker sitzen zu niedrig“, weiß Biometrie-Experte Oliver Elsenbach von Komsport in Köln. Mit seinem Unternehmen betreut er seit über 10 Jahren Rennrad-Profis, Profi-Triathleten und Mountainbiker wie beispielsweise die Jungs der Schweizer MTB-Nationalmannschaft.

Beim Radfahren gibt es keine universelle Sitzposition, die für alle Gelegenheiten passt. Die Sitzposition muss vielmehr auf die individuellen, anatomischen Begebenheiten eines Fahrers, aber auch auf die Anforderungen der geplanten Touren angepasst werden. Ein Mountainbiker sitzt völlig anders auf seinem Bike als ein Straßenradfahrer oder ein Zeitfahrer. Und der reine Zeitfahrer sitzt wiederum anders als ein Triathlet.

Erst Vermessung, dann Einstellung

Bevor man richtig auf seinem sitzt, muss aber zunächst die wichtigste Rahmenbedingung stimmen: Die richtige Rahmengröße des Mountainbikes. Ein zu großer Rahmen lässt sich nur schwer bis gar nicht auf einen Fahrer anpassen. Dabei ist häufig nicht die Sitzhöhe entscheidend, sondern die Oberrohrlänge. Ist das Oberrohr zu lang, sitzt man zu gestreckt auf dem Rad. Besser lässt sich da noch ein zu kleiner Rahmen anpassen.

Folgende biometrische Faktoren spielen bei der Auswahl des richtigen Rahmens eine entscheidende Rolle:

  • Körperlänge
  • Innenbeinlänge
  • Armlänge

Diese Maße sollte man kennen, wenn man sich ein neues Mountainbike kauft. Denn sie beeinflussen die optimale Rahmengeometrie und die mögliche Sitzposition. Eine Sitzpositionsvermessung umfasst aber mehr, als nur den Sattel zu verschieben. Neben Sitzhöhe, Sitzwinkel und Nachsitz spielen Sitzrohrlänge, Oberrohrlänge, Vorbaulänge und die Steuerrohrlänge eine Rolle.

Drei Kontaktpunkte zwischen Mensch und Rad

Bevor es bei Oliver Elsenbach aufs Rad geht, stehen allerdings noch ein paar Vermessungen an. Bei der Einstellung der idealen Sitzposition konzentriert sich Oliver auf die drei Kontaktpunkte zwischen Mensch und Maschine: Lenker, Sattel und Pedale.

Der letzte Punkt wird bei vielen oft außer Acht gelassen, dabei kommt es hier zur Kraftübertragung. Als erstes schaut sich Oliver daher die Füße an, ermittelt Druckverhältnisse, mögliche Fehlstellungen und gleicht diese mit kleinen Keilen oder Einlagen aus.

Als nächstes werden die Cleats unter den Schuhen ausgerichtet. Die optimale Kraftübertragung findet auf der Achse zwischen Großzehen- und Kleinzehen-Grundgelenk statt. Genau an dieser Achse sollten die Pedalplatten ausgerichtet werden. Erst danach geht es aufs Rad.

In den weiteren Schritten werden die Sitzhöhe und Sattelposition überprüft und eingestellt. Und zuletzt werden Lenkerhöhe und die Vorbaulänge gecheckt. Das Ergebnis ist eine auf die sportlichen Anforderungen ausgerichtete, komfortable aber auch ergonomische Sitzposition, die eine optimale Leistungsentfaltung auf dem Rad erst möglich macht.

Fazit: Der Gang zum Experten lohnt sich. Auch für Einsteiger, denn Fahrkomfort und Beschwerdefreiheit sind wichtig für den Fahrspaß. Zudem wird mit einer Sitzpositionseinstellung die Basis für Höchstleistungen gelegt.

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