Regelkunde –  Wann gibt es Neoverbot beim Triathlon? Jörg Birkel

Regelkunde – Wann gibt es Neoverbot beim Triathlon?

  • Jörg Birkel
Als Ende der 80er die ersten Triathleten mit einem Neoprenanzug ins Wasser gingen, hatte dieser nur einen Zweck: er sollte vor Kälte schützen. Heutzutage ist der Neo wesentlicher Bestandteil der Triathlon-Ausrüstung, weil er nicht nur isoliert, sondern auch schneller macht.

Spezielle Neoprenanzüge für Schwimmer gab es damals noch nicht, also wurden kurzerhand Surf-Neos für den Triathlon umfunktioniert. Neoverbote oder Regelungen bezüglich des Materials gab es ebenfalls noch nicht.

Ehemalige Weltklasse-Triathleten wie Jürgen Zäck berichten aus den Anfangstagen des Triathlons, dass man auch bei Wassertemperaturen unter 14 Grad nur mit Badehose bekleidet zum Schwimmen angetreten sei. Damals wurde man schon fast komisch angeschaut, wenn man sich einen Neoprenanzug als Kälteschutz anzog.

Neopren als Schwimmhilfe

Heute herrscht da ein ganz anderes Bild vor. Kaum ein Triathlet will mehr freiwillig auf seine geliebte, zweite Haut verzichten. Dabei steht der Kälteschutz gar nicht mehr im Fokus. Vielmehr profitieren Triathleten von der Auftriebshilfe, die ein Schwimmneo darstellt. Insbesondere schlechtere Schwimmer profitieren überdurchschnittlich, wenn sie mit einem Neoprenanzug schwimmen, weil dieser einen quasi automatisch in die ideale Wasserlage hievt.

Zudem reduziert das elastische Hightech-Material den Wasserwiderstand und sorgt so für schnellere Schwimmzeiten. Kein Wunder also, dass bei einem ausgesprochenen Neoverbot das Gejammer unter den Triathleten groß ist. Aber wann darf man im Triathlon eigentlich mit Neo schwimmen und wann muss man es sogar?

Bei den meisten Triathlon-Veranstaltungen in Deutschland regelt die Sportordnung der Deutschen Triathlon Union (DTU), wann ein Neoprenanzug getragen werden darf und wie dieser beschaffen sein muss. Das genaue Regelwerk kannst Du Dir hier herunterladen: http://www.dtu-info.de/ordnungen.html

WTC oder DTU?

Die Sportordnung gilt allerdings nur bei Wettkämpfen, die sich der DTU unterwerfen. Abweichungen im Detail gibt es beispielsweise bei Ironman-Veranstaltungen der World Triathlon Corporation (WTC).

Das DTU Regelwerk sieht vor, dass ein Neopreanzug aus maximal 5mm dickem Material gefertigt sein darf. Üblich ist ein einteiliger Anzug mit Ärmeln, aber es dürfen auch zweiteilige Anzüge und Neoprenhauben verwendet werden.

Ob das Tragen der Neoprenteile erlaubt ist, hängt von der Schwimmdistanz und der Wassertemperatur am Wettkampftag ab. Nach DTU Reglement findet bei einer Wassertemperatur unter 14 Grad kein Schwimmen statt. Bei Schülern gilt sogar eine Grenze von 19 Grad.

Bundesliga- und Elitestarter dürfen bis 1.500m Schwimmdistanz ab 19,9 Grad Wassertemperatur keinen Neo mehr tragen, für Altersklassenathleten gilt die 21,9 Gradmarke auf der gleichen Streckenlänge.

Bis zu einer Schwimmdistanz von 3.000m (Mitteldistanz) ist das Tragen eines Neoprenanzuges bis 22,9 Grad Wassertemperatur erlaubt. Bei der Langdistanz (Schwimmstrecken ab 3.000m) gibt es ab 24 Grad Wassertemperatur Neoverbot. Bei Ironman Rennen gilt nach WTC Reglement eine Obergrenze von 24,5 Grad Wassertemperatur.

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