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Fett verbessert die Ausdauer

  • Christian Riedel
Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass nicht jedes Fett gleich dick macht. Zu den „gesunden“ Fetten gehören Omega-3-Fettsäuren. Die sollen nicht nur die Blutgefäße und das Herz schützen, sondern verbessern auch die Muskelleistung.

Wer einen Marathon laufen will, muss im Vorfeld verdammt viel trainieren. Schließlich braucht man genügend Kraft und Ausdauer, um die Strecke zu schaffen. Wenn man nur auf der Couch liegt und sich mit Nahrung voll stopft, wird man das Ziel nicht zu sehen bekommen. Zumindest in der Tierwelt gibt es aber eine Vogelart, die das Gegenteil beweist. Forschungsergebnisse beim Sandstrandläufer könnten auch den Menschen bei ihrem Ausdauertraining helfen.

Der Sandstrandläufer ist ein Zugvogel, der ohne Zwischenstopp die Marathonstrecke von Kanada bis nach Südamerika fliegt, ohne dabei entkräftet vom Himmel zu fallen. Dafür muss er nicht extra trainieren. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass der Sandstrandläufer seine Ausdauer durch die Nahrung bekommt. Sein Geheimnis ist dabei Fett. 

Fressen statt trainieren

Anstatt zu trainieren legt der Sandstrandläufer an der Ostküste Kanadas, genauer gesagt an der Bay of Fundy, einen kurzen Zwischenstopp ein. Dort ernährt er sich rund zwei Wochen ausschließlich von Schlickkrebsen, deren Fleisch einen sehr hohen Anteil von Omega-3-Fettsäuren haben. Alleine durch diesen Futterbestandteil kann er seine Leistung enorm steigern, wie kanadische Wissenschaftler herausfanden.

Dass dies nicht nur bei Sandstrandläufern funktioniert, haben die Wissenschaftler mit einem vergleichenden Versuch mit Virginiawachteln herausgefunden. Diese Vögel fliegen nur selten und ausschließlich kurze Strecken. Ihre Flügelmuskeln sind so nur schwach ausgebildet. Nachdem die Virginiawachteln sechs Wochen mit einer von zwei bestimmten Omega-3-Fettsäuren oder mit einem Mix der beiden Fettsäuren gefüttert worden sind, waren sie ebenso fit wie die Langstreckenflieger. Das berichten die Forscher um Jean-Michel Weber von der Universität in Ottawa.


Die Wissenschaftler maßen nach der sechswöchigen Omega-3-Orgie den Sauerstoffverbrauch der Brustmuskeln. Alleine durch die Nahrung war dieser enorm gestiegen, was auf eine entsprechende Leistungssteigerung der Muskulatur schließen lässt. Außerdem überprüften die Wissenschaftler die Aktivität von vier Stoffwechselenzymen. Dabei stellten sie fest, dass die Werte zwischen 58 und 90 Prozent gestiegen waren. Dadurch hatten die faulen Virginiawachteln das Niveau der Vielflieger Sandstrandläufer erreicht.

Eine solch enorme Steigerung wäre mit normalem Ausdauertraining nicht möglich. Jetzt wollen die Forscher herausfinden, wie genau die Fettsäuren die Enzymaktivität ankurbeln.

Verbesserte Ausdauer auch beim Menschen möglich

 

Für die kanadischen Vögel ist es bestimmt schön, dass sie ihre Ausdauer durch Omega-3-Säuren verbessern können. Aber die Erkenntnisse könnten auch für Menschen wichtig sein. Denn Jean-Michel Weber erklärte gegenüber Bild der Wissenschaft, dass er glaubt, dass auch beim Menschen eine hohe Omega-3-Dosis die Leistungsfähigkeit verbessern könnte. Allerdings wahrscheinlich nicht in dem Maße wie bei den Vögeln.

Egal ob man die Ausdauerfähigkeit verbessert oder nicht, Omega-3-Fettsäuren sollten auf keinem Speiseplan fehlen. Denn so kann man Arteriosklerose und der Verengung der Herzkranzgefäße vorbeugen. Omega-3-Fettsäuren kommen vor allem in Pflanzenölen (Oliven, Leinsamen, Walnuss) oder in Fischarten mit einem hohen Fettanteil wie Hering, Lachs oder Tunfisch vor. Und wenn man dadurch die Ausdauer steigert, ist es umso besser.

Christian Riedel

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