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Kontrovers - Ist Naturreis doch nicht gesünder?

  • Jörg Birkel
Andere Studie, anderes Ergebnis. Manchmal verursacht die Wissenschaft eben doch mehr Verunsicherung, als dass sie aufklärt. Eine chinesische Studie kommt jedenfalls jetzt zu dem Ergebnis, dass Naturreis nicht gesünder sei als geschälter Reis.

Vor etwa drei Jahren ließ eine Harvard-Studie aufhorchen: Menschen, die fünfmal wöchentlich eine Portion weißen Reis aßen, hatten ein um 20 Prozent höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Ersetze man zwei oder mehr Portionen durch braunen Reis, senke dagegen das Diabetes-Risiko um 11 Prozent.

Brauner Reis, auch Naturreis oder Vollkornreis genannt, beinhaltet noch die äußeren Anteile der Körner und damit mehr Vitamine und Ballaststoffe, während die geschälte Variante (weißer Reis) kaum noch Vitalstoffe, dafür aber noch alle Kalorien enthält.



Eine aktuelle chinesische Studie kommt nun zu einem gegenteiligen Ergebnis. Untersucht wurde der Einfluss von braunem und weißem Reis auf das Diabetes-Risiko. In der 16-wöchigen Untersuchung konnten die Wissenschaftler der Chinese Academy of Science keinen Unterschied feststellen.

In beiden Probandengruppen zeigten die Messergebnisse keine signifikanten Unterschiede bei Body-Mass-Index (BMI), Hüftumfang, Blutdruck oder Blutzucker. Daraus schlossen die Forscher, dass der Verzehr von Vollkornreis keine gesundheitlichen Vorteile bezüglich des Diabetesrisikos bringe.

Fazit: Mögliche Gründe für diese kontroversen Ergebnisse können sowohl kulturelle Unterschiede als auch Unterschiede im verwendeten Studiendesign sein. Als Verbraucher bleibt einem da nur eines übrig, sich nicht durch die Wissenschaft verunsichern zu lassen. Letztlich spielt es wohl keine Rolle, ob man auch mal etwas vermeintlich ungesundes zu sich nimmt, so lange man es in Maßen tut.

(Quelle: Arch Int Medicine 2010 & Journal of Nutrition, 2013)

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