NBA-Draft 2011: Wendepunkte istockphoto.com/Jeff Milner

NBA-Draft 2011: Wendepunkte

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Die Hoffnungen, die Jahr für Jahr in die Talentewahl gesteckt werden, sind immens. Einzelne Spieler sollen ganzen Franchises neue Hoffnung geben und kein anderer Tag neben der Trade Deadline sorgt für derart viele Tauschgeschäfte. Diese gab es auch dieses Jahr – genauso wie etliche überraschende Picks, tief gefallene Spieler und was sonst noch dazu gehört. Ohne weitere Umschweife: Der XXL-Rückblick.

Dabei hat dieser Draft immerhin zum ersten Mal seit langem wieder eine Diskussion darüber hervorgebracht, wer eigentlich der erste Pick sein sollte. Kurze Rückblende: Das letzte Mal, dass derart leidenschaftlich über zwei Kandidaten diskutiert wurde wie dieses Jahr zwischen Kyrie Irving und Derrick Williams, war 2007, als die Debatte Greg Oden vs. Kevin Durant lautete. Und auch diesmal könnte es so sein, dass der bessere Spieler erst an zweiter Stelle ging. Festlegen würde ich mich darauf aber nicht, da meiner Meinung nach Irvings Spielstil zeitlos ist und die Geschichte bewiesen hat, dass Leute wie er immer ohne große Bedenken ein NBA-Team als Aufbau anführen können. Ob der oft gesuchte Vergleich zwischen ihm und Chris Paul tatsächlich zulässig ist, bezweifle ich zwar, aber wie ich schon in meinem Gastauftritt beim nbachef argumentierte: Wenn es eine sichere Bank in dieser Draft gibt, dann Irving. Die Chance, dass er nicht zünden wird, ist minimal, während bei Williams vor allem die Frage nach der richtigen Position offen bleibt und dementsprechend auch seine weitere Entwicklung von der schnellstmöglichen Beantwortung dieser Frage abhängt.

Das wirklich interessante an dieser ganzen Konstellation: Rein von Clevelands Rotation her hätte Derrick Williams eigentlich viel besser gepasst als Irving. Mit Baron Davis und Ramon „Mr. Advanced Stats“ Sessions war man in Ohio schon prominent auf der Eins besetzt, während das riesige Loch auf den Flügeln klaffte. Es sei denn, jemand kann mir hier nachvollziehbar darlegen, wie ein über seinem Zenit spielender Antawn Jamison, Highflyer Alonzo Gee und Anthony Parker einen funktionsfähigen und gefährlichen Flügel bilden sollen. Was im Umkehrschluss bedeutet: Cleveland muss sich ziemlich sicher sein, dass Irving der bessere Spieler ist und sein wird. Und es muss auch irgendwie eine Lösung auf der Eins gefunden werden, die alle zufrieden stellt. Dass sich Baron Davis bereitwillig auf die Bank setzt, den Mentor gibt (und wirklich, sollte ein junger, hoffnungsvoller Aufbau wie Irving gerade von ihm lernen?) und dabei 28 Millionen Dollar einsteckt, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Sprich: Ein Trade muss her und das vor Saisonbeginn im Januar (es wird so sein, wenn wir ehrlich sind). Nur gut, dass man Davis gleich im Paket mit J.J. Hickson oder Anderson Varejao verschiffen kann. Denn dass einer von beiden gehen sollte/muss, ist mit der Draft von Tristan Thompson auch klar. Es sei denn, Thompson geht selber als Bestandteil eines Trades woanders hin. Da er doch recht überraschend an der Vier gezogen wurde, sind derartige Gerüchte natürlich schon im Umlauf.

Derrick Williams also nach Minnesota – sollte GM David Kahn also nach zwei Jahren Tristesse, Hohn und Spott endlich ein glückliches Händchen haben? Erst einen mehr oder weniger inkompetenten Coach geschasst, der es für klug hielt, eines der komplizierteren Systeme im Basketball (das zudem den Point Guard eliminiert) mit Jonny Flynn, anerkannter Pick and Roll-Guard, spielen zu lassen. Dann den eventuell besten Spieler dieses Jahrgangs an Zwei gedraftet, obwohl er nicht ansatzweise irgendein Need erfüllt. Immerhin geht Kahn so sicher, dass er nicht nach der ersten Niederlagenserie gefeuert wird, weil er Williams liegen ließ. Ich hätte es trotzdem gut gefunden, wenn er den Risikopick mit Enes Kanter gegangen wäre. Klar, Williams und Irving werden von allen als die zwei besten Spieler der Draft angesehen, nach denen der Rest kommt. Ja, Kanter hat seit Ewigkeiten keine Wettbewerbsspiele mehr absolviert, aber den Nike Hoop Summit vor einem Jahr dominiert. Ja, der letzte Euro-Center, der als Top 3-Pick fulminant unterging, war Darko Milicic und treibt derzeit sein Unwesen in Kahns Team. Wobei, Magier Kahn hat ja irgendetwas in ihm gesehen, was 29 andere GMs der Liga nicht so sehen – was der Umstand erklären könnte, dass so ziemlich jeder GM in der Liga im Vergleich zu Kahn bei glasklarem Verstand ist. Und ja, wir reden hierbei auch vom Kings-GM, der aus dem siebten Pick, Beno Udrih und noch wem (ehrlich, wen kümmert das?) John Salmons und Jimmer Fredette machte. Weil man jedes Mal, wenn man die Chance kriegt, einen zu alten Shooting Guard mit zu langem und hohem Vertrag sowie einen völlig überhypten Rookie (der aber ironischerweise gut ins Teamkonzept passt) aufzunehmen und dabei auf den jetzt mehr denn je benötigten Aufbau der Zukunft verzichtet, diese ergreifen muss.

Anyway, zurück zu Kanter: Er hätte das klarere Team-Need gefüllt und wäre das große Risiko gewesen, das sich aber auch auszahlen kann. Und ehrlich, Minnesota wird nicht urplötzlich an die Playoff-Tür klopfen, sie werden (wie immer) schlecht sein. Kanter kann sich entwickeln, bietet so ziemlich alles, was Kevin Love nicht bietet (Inside-Game, Defense) und man wäre nur einen jungen Shooting Guard von einer sehr guten, entwicklungsfähigen Starting Five entfernt. Nimmt man dazu, dass sich die Western Conference ohnehin einem extremen Wandel unterzieht – ganz ehrlich, neben Oklahoma City ist kein Team über die nächsten drei Jahre als Contender gesetzt – und man blickt plötzlich auf die Möglichkeit, dass Minnesota in gar nicht so ferner Zukunft zumindest zu den besseren Teams im Westen gehört. Das eine Argument, das meine ganze Argumentation zerstört: Minnesota hat seinen eigenen Erstrundenpick 2012 nicht mehr, weil der bei den Clippers liegt. Man ist also quasi gezwungen, 2011/12 eine respektable Bilanz zu erringen, damit man nicht einen langfristigen Konkurrenten im Westen stärkt und gleichzeitig auch mal wieder bei den eigenen Fans für Furore sorgen kann. Was also gebraucht wird, ist Erfahrung und sofortiger Impact – den es wohl in Form eines Trades von Anthony Randolph, Kahn-Liebling Michael Beasley oder (eher unwahrscheinlich) Kevin Love geben wird. Dumm nur, dass mit Jonny Flynn bereits ein mögliches Asset für..ähm..ja..nichts nach Houston gegeben wurde. Zusammen mit den Rechten an Donatas Motiejunas, bei dem es zwar Zweifel an der Einstellung und dem Lernwillen gibt, der aber auch bis vor wenigen Tagen als potentieller Top 5-Pick galt. Im Gegenzug Brad Miller und zwei unbedeutende Picks? Der Brad Miller, der die schlechtere, ältere Variante von Kevin Love ist? Na herzlichen Glückwunsch.


Also schnell weg aus dem potentiellen Desaster mit dem Namen Minnesota Timberwolves, hin zu den Utah Jazz – your up-and-coming Western Contender. Vielleicht jedenfalls. Denn abseits des Fredette-Hypes (in der Tat wäre ich für die Einführung eines einmaligen Franchise-Tags zu Gunsten der Jazz gewesen, dass sie auf The Jimmer packen) hat Utah einen fantastischen Job gemacht. Erinnern wir uns: An Deron Williams‘ Händen klebte noch das Blut von Jerry Sloan, Williams wie der Rest der Liga wähnten sich sicher, dass er trotzdem im Mormonenstaat bleibt – und die Jazz zünden die Bombe und traden ihn auf cleverste Art und Weise nach New Jersey. Mit Devin Harris hat man einen respektablen Aufbau bekommen, mit Derrick Favors eines der mich am meisten faszinierenden Big Man-Projekte der letzten Jahre und jetzt schlussendlich noch Enes Kanter. Da auch Al Jefferson nicht zum alten Eisen gehört, hat man einen tiefen Frontcourt (vor allem, sofern Memo Okur in halbwegs vernünftier Form zurückkehrt), der genügend Spielraum verschafft, um zu beobachten, wie sich Favors und Kanter entwickeln. Sollte es absehbar sein, dass einer von ihnen doch nicht der große Impact-Player wird, kann immer noch gehandelt werden – schließlich sind Big Men die am heißesten gehandelte Ware auf dem Trade-Markt. Gleichzeitig hat man sich durch den Trade so verschlechtert, dass man in die Lottery rutschte, es ein paar Reaches gab und Utah so mit Alec Burks den seit Weiland Jeff Hornaceks Zeiten, dringend benötigten Shooting Guard draften konnte. Sofern Burks irgendwann mal dem ersten Teil seiner Positionsbezeichnung gerecht wird, ist er ein sicherer Starter in der NBA. Mit Gordon Hayward steht ein weiterer junger Flügel bereit, sodass Utah hier plötzlich auch keinen unmittelbaren Handlungsbedarf mehr hat. Die große Preisfrage bei dem ganze Positionsgeschachere: Lässt Utah das Team so bestehen, oder tradet man eher früher als später einen Big Man für einen eher benötigten Spieler? Und wie sehr beißt man sich mittlerweile selbst in den Hintern, dass man Eric Maynor an die Thunder verschenkte? Unabhängig davon hat Utah aus meiner Sicht eine ganze Menge an Potential und Puzzleteilen, die mit einem guten Trade ein wunderbares Gesamtbild ergeben könnten. Quasi eine Art Turbo-Rebuild, da ich Utah schon sehr bald wieder in höheren Sphären der Western Conference erwarte.

Ein kurzer Zwischenkommentar zu den Raptors und Wizards: Jonas Valanciunas ist ganz bestimmt der Spieler, der Toronto gefehlt hat. Als wenn da schon ein zu dürrer, offensiv vielseitiger, aber defensiv nutzloser Center sein Unwesen treiben würde… Aber hey, Toronto ist auf absehbare Zeit eh verloren. Immerhin hat Valanciunas mit seinem Interview für meinen persönlichen Draft-Höhepunkt des Abends gesorgt: Sein (Nicht-)Interview, nachdem er gepickt wurde. Dass er dabei auch noch einen unbeabsichtigten Seitenhieb auf Chris Bosh ausgeteilt hat („Why you think your game is like Chris Bosh’s game?“ – „I don’t know, I have not so strong body“), war die Sahnehaube auf den bizarrsten Moment des Abends. Washington wird unterdessen ultra-athletisch mit Jan Vesely auf dem Flügel, JaVale McGee als Center, Chris Singleton in den Niederungen der Rotation und John Wall als Direktor des ganzen. Auch wenn Washington in der kommenden Saison wenig reißen wird – sie werden spektakulär anzusehen sein.


Die wohl größte Überraschung des Abends aber war, dass Michael Jordan einen guten Trade gemacht hat. Vermutlich der erste, seit er irgendwo in der sportlichen Verantwortung steht. Man hat zwar mit Stephen Jackson den besten Spieler im Trade abgegeben, sich gleichzeitig aber einen zweiten Top 10-Pick ergattert, mit Corey Maggette wieder einen scorenden Zweier/Dreier erhalten und vor allem: Das Team schlechter gemacht. Was auf den ersten Blick komisch erscheint, macht auf den zweiten Sinn: Mit Gerald Wallace und Stephen Jackson würde man vermutlich im Osten um die Playoffs mitspielen, mehr aber auch nicht. Auf Dauer Mittelmaß kann auch nicht zufrieden stellen, also ist man seine Stars losgeworden, hat das derzeitige Talentlevel deutlich verringert, aber gleichzeitig etwas für die Zukunft getan, indem man das Team verjüngt und 2012 einen wohl sehr hohen Draftpick in einem der besseren Jahrgänge der jüngeren Vergangenheit halten wird. Ebenfalls dafür spricht, dass man sich mit Bismack Biyombo ein Prospect gesichert hat, der noch viel lernen muss – der aber ein sehr defensiv orientierter Center ist, der dort sofort Einfluss nehmen kann. Welche Effekte das haben kann, wissen wir nicht erst seit Tyson Chandlers Reinkarnation in dieser Saison. Dazu mit Kemba Walker einen echten Winnertypen als Aufbau, der das jahrelange Missverständnis mit dem Namen D.J. Augustin hoffentlich/endlich beenden wird. Die Gerüchteküche dürfte jedenfalls heiß laufen. Klar ist Walker kein Star, aber auch hier eine Mavericks-Parallele: Ein Spielertyp á la Jason Terry kann er allemal werden, was ja auch ein nicht unwichtiger Baustein eines möglichen Contenders ist. Was jedenfalls feststeht: Charlotte hat das Fundament gelegt, um vielleicht bald wieder eine prominente Rollein der Liga zu spielen. Ich wäre optimistischer, wenn die Vergangenheit nicht zeigen würde, dass Michael Jordan dennoch jederzeit in der Lage ist, den Karren wieder an die Wand zu fahren. Zum Beispiel in Form eines miserablen Draftpicks (-> Brown, Kwame).

Den haben die Detroit Pistons ganz sicher nicht getätigt. Abgesehen davon, dass man mit Rodney Stuckey schon einen Combo-Guard hat: Brandon Knight noch an achter Stelle zu kriegen, grenzt an ein Wunder. Wie hoch seine Upside wirklich ist, wie viel Shooting Guard und wie viel Point Guard er ist, ob er mehr als der nicht nur von mir als Referenz herangezogene Louis Williams werden kann – wir werden es sehen. Dass Detroit mit ihm wohl einen richtigen Steal gelandet haben könnte, ist jedenfalls klar. Ich bin gespannt, wie er sich entwickelt und ob er tatsächlich zu einem guten Aufbau mutieren kann. In die neue Welle der scorenden Einser passt er ohne Frage hinein, nur ist es eben auch so, dass dieser Spielertyp bislang nie den Unterschied zwischen einem sehr guten Team und einem Meister machen konnte. Davon wird in Detroit aber eh keine Rede sein, sondern die Pistons müssen eher versuchen, so langsam den Kader auszumisten, weil sich auf den Positionen Eins bis Drei in Form von Knight, Stuckey, Hamilton, McGrady, Bynum, Gordon, Villanueva, Jerebko, Daye und Prince (zu) viel Talent angesammelt hat, während Greg Monroe unter den Körben alleine auf weiter Flur steht. Sollte das passieren, kann der nächste Pistons-Coach mit einem guten, entwicklungsfähigen Kader arbeiten und die Kolben bald wieder in Playoff-Gefilde führen.

So viel also zu den ersten zehn Picks, während ich mich noch einmal kurz den Trades widmen möchte. Da ist neben dem bereits erwähnten Charlotte-Milwaukee-Sacramento-Trade natürlich der Spielertausch zwischen den Nuggets und Trail Blazers zu nennen. Andre Miller kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück, was ich irgendwie nicht so recht nachvollziehen kann – hat man doch Ty Lawson im Kader. Miller wird starten und spielen, weil er momentan einfach der bessere der beiden ist. Aber wieso nicht auf Lawson bauen? Er hat beinahe immer überzeugt, wenn er seine Chancen bekam, war ein nicht unwesentlicher Teil des Laufs der Nuggets nach dem Melo-Trade, als Raymond Felton ausfiel und ist jetzt schon ein mehr als solider Starter auf der Eins in dieser Liga. Ich sehe jedenfalls nicht wirklich den Gewinn in diesem Trade für Denver. Immerhin hat sich Portland mit Jordan Hamilton noch einen talentierten Flügel sichern können, aber man kann sich auch bei den Blazers fragen, was dieser Trade genau bringen soll. Ja, man ist jünger geworden auf der Eins und Feltons Vertrag läuft nach der Saison aus. Aber sonst? Kein wirklicher Fortschritt und es stellt sich zwangsläufig die Frage, wie man mit diesem Kader eigentlich mehr als eine jährliche Erstrundenniederlage erreichen will. Was vor ein paar Jahren so schön aussah, droht hier langsam auseinanderzufallen. Der Trade gefällt mir übrigens für die Mavericks enorm. Fernandez wurde in Portland nicht mehr so recht glücklich, könnte es in Dallas aber umso mehr werden. Schließlich ist es hier Aufgabe der Flügelspieler, zum Korb zu ziehen, was Fernandez in der Nationalmannschaft hervorragend macht. Nach dem kurzen Aufflackern von Stojakovic in den Playoffs kann man sagen, dass Fernandez sehr viel eher als der Serbe fester Bestandteil der Rotation werden kann – und womöglich sogar Starter. Schöner Trade der Mavs, die damit zum ersten Mal seit einiger Zeit einen qualitativ hochwertigen Flügelspieler holen.


Um in der Southwest-Division zu bleiben: Den Flynn-Trade habe ich oben schon kurz angerissen, hier also noch einmal kurz etwas zu den Rockets. Brad Miller war nicht die erhoffte Verstärkung bzw. fiel zeitweise gänzlich aus der Rotation, weshalb man praktisch nichts verloren hat. Dafür Flynn zu kriegen, ist in Ordnung – er ist das Risiko wert und versaut auch nicht den Salary Cap. Hinter Kyle Lowry kann er von der Bank kommen und das Verzichten auf das ständige Hin- und Hergeschiebe zwischen Starting Five und Bank sollte ihm auch gut tun. Der Trade ist aber auch so zu deuten, dass Houston scheinbar von Goran Dragic nicht sonderlich beeindruckt war. Man wird kaum Lowry, Flynn und Dragic behalten, weshalb hier mal wieder die Trade-Glocken schrillen. Vielleicht holt man so den nötigen Small Forward, den man im Draft nicht bekam – es sei denn, Marcus Morris setzt sich hier durch. So oder so ist es aber an der Zeit, dass Daryl Morey ein paar seiner dreitausend Rollenspieler, die alle irgendwie gut sind, gegen etwas größeres eintauscht. Sobald Houston wieder einen echten All Star hat, sehe ich das Team in den Playoffs und auch dort nicht chancenlos. Nach zwei Jahren Mittelmaß und knapp verpassten Endrunden wäre es auf jeden Fall an der Zeit, wieder halbwegs den Anschluss an die anderen beiden Rivalen aus Texas zu finden.

Und wenn schon zwei texanische Franchises aktiv sind, darf natürlich auch die dritte nicht fehlen – mit einem Trade, der völlig überraschend kam. Zahlreiche Gerüchte rankten sich zwar um die San Antonio Spurs, diese betrafen aber vor allem Tony Parker. Schließlich soll der französische Aufbau für einigen Unmut im Locker Room gesorgt haben, die Franchise befand sich nach dem Erstrundenaus ohnehin am Scheideweg und ein Angebot der der Blazers sah schon ziemlich verlockend aus (Nicolas Batum/Andre Miller/Erstrundenpick 2011 gegen Parker/Erstrundenpick 2011). Jetzt traf es Ersatz-Aufbau George Hill, der fortan im Hoosier State spielen wird. Grundsätzlich eine gute Idee der Pacers, da zum einen ein potenter Scorer von der Bank fehlt und der Backcourt wahrlich nicht das Prunkstück des Teams ist. Inwiefern sich aber George Hill und Darren Collison – zweifellos die potentesten Spieler auf den kleinen Positionen – gegenseitig beschneiden werden, bleibt abzuwarten. Sollte das aber aufgehen bzw. Headcoach Frank Vogel einen Weg finden, beiden die ihnen zustehende Spielzeit zu geben, ist Hill definitiv ein großer Gewinn für Indiana. Der dürfte Kawhi Leonard auch für die Spurs sein, zumal Richard Jefferson nach seiner neuerlichen No-Show in den Playoffs wohl keine ernsthaften Ansprüche auf die Rolle des Starting Small Forward mehr haben dürfte. Leonard bringt die dringend benötigte Athletik in den Frontcourt, gibt den Spurs einen weiteren starken Rebounder (den wievielten eigentlich) und ist ein wichtiger Schritt, um die Franchise vom Alamo auch in Zukunft konkurrenzfähig zu halten. Mit anderen Worten: Zusammen mit MJ’s Deal der beste des Abends. Nur, dass hierbei niemand über den Tisch gezogen wurde.

Malte Arndt

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