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Laureus-Botschafter Jens Lehmann – Wie alles begann

  • Redaktion
Jens Lehmann ist seit 2012 Laureus-Botschafter und setzt sich für benachteiligte Jugendliche ein. Er selbst begann im Alter von vier Jahren mit dem Fußball spielen, mit 17 wurde er vom FC Schalke 04 verpflichtet. Im Interview spricht er über seine Anfänge und das Projekt Kicking Girls, für das er sich besonders engagiert.

netzathleten: Herr Lehmann Ihre Erfolge im Fußball sind hinlänglich bekannt. Wie aber sind Sie zum Sport gekommen?
Jens Lehmann: Ich hatte seit meiner frühesten Kindheit viel Spaß am Sport und an Bewegung, war immer aktiv. So spielte ich zunächst mit meinem Bruder und meinem Cousin auf der Straße und bei meinen Eltern war auch direkt ein Fußballplatz nebenan.

netzathleten: An welche Schwierigkeiten aus dieser Zeit erinnern Sie sich zurück?
Jens Lehmann: Im Vergleich zu den Jugendlichen, die wir mit Laureus unterstützen, kann man in diesem Zusammenhang eigentlich nicht von Schwierigkeiten sprechen. So habe ich zu Beginn zwar auch nicht mit richtigen Fußballschuhen kicken können. Erst, als mein Bruder Kommunion hatte, bekam ich richtige Fußballschuhe. Aber das würde ich nicht als wirkliche Schwierigkeiten bezeichnen.

netzathleten: Haben Ihre Eltern Sie damals besonders unterstützt?
Jens Lehmann: Das kann man so sagen, ja. Sie haben mich auch nie daran gehindert, meine Gedanken und Träume auszuleben und mir dabei immer den Rücken gestärkt.

 

 

netzathleten: Ist diese Erfahrung auch wichtig für Ihre Schirmherrschaft beim Projekt Kicking Girls?
Jens Lehmann: Ja natürlich. Wir versuchen, die Mädchen im Projekt zu ermutigen, dass zu tun, was sie gerne möchten.

netzathleten: Wie sieht die Projektarbeit den konkret aus?
Jens Lehmann: Es werden hauptsächlich Mädchen mit Migrationshintergrund unterstützt. Viele Eltern wollen zum Beispiel nicht, dass ihr Mädchen in einem Fußballverein von einem männlichen Trainer trainiert wird. Deshalb fördern wir auch die Ausbildung Trainerinnen oder Assistentinnen, damit wir dieses Hindernis überwinden können.


netzathleten: Wie eignet sich denn der Fußball für ein reines Mädchen-Projekt?

Jens Lehmann: Ich finde das gerade für Mädchen sehr schön. Meine Tochter spielt ja inzwischen auch mit ihren Brüdern Fußball. Zwar können auch viele Sportarten Teamgeist vermitteln, aber nichts ist so einfach zu organisieren wie ein Fußball-Spiel. So können die Mädchen sich bewegen, haben Spaß daran und gewinnen dadurch auch Selbstbewusstsein.

netzathleten: Vielen Dank, Herr Lehmann

Das Projekt Kicking Girls

Mitgliedschaft im Sport-Verein? Teilnahme am Training und an Turnieren? Was für viele Kinder selbstverständlich ist, stellt für Mädchen mit Migrationshintergrund oft ein Art Hindernisparcours dar: Sie müssen sich über die Ängste ihrer Familien hinwegsetzen, der Vereinssport könne die Mädchen von ihrer eigenen Kultur entfremden. Auch fordern viele Eltern aus religiösen Gründen für ihre Töchter Trainerinnen und reine Mädchen-Mannschaften.

Ziel des Projekts ist es, Mädchen mit Migrationshintergrund den Übergang zum benachbarten Sportverein zu erleichtern und sie für den Sport zu gewinnen. Langfristig soll die Verwirklichung einer Gleichberechtigung erreicht werden. Dafür arbeitet Laureus in diesem Fall auch mit dem DFB zusammen.

Was in Bremen begann, zieht nun immer größere Kreise: Im August 2011 wurde das zweite Länderprojekt in Hamburg eröffnet. Bis 2014 sollen insgesamt 30 regionale Projekte mit 3.600 fußballbegeisterten Mädchen ins Leben gerufen und langfristig gefördert werden. Weiterhin gibt es die Kicking Girls derzeit schon in Oldenburg, Delmenhorst, Stade, Lüneburg, Norderstedt, Berlin, Greifswald, Duisburg, Dietzenbach, Siegen, Koblenz, Augsburg und Bayreuth. 2013 kommen Wittenberge und Perleberg dazu.

Die Schirmherrschaft haben die Laureus Botschafter Birgit Prinz, Nia Künzer und Jens Lehmann.

Weitere Informationen zum Projekt: Kicking Girls

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