Heimspiel - Kolumne von Martina Ertl-Renz gettyimages.de -- Thomas Dreßen in St. Moritz (2017)
Ski Alpin: Thomas Dreßen in Garmisch-Partenkirchen

Heimspiel - Kolumne von Martina Ertl-Renz

  • Martin Ertl-Renz
„Wenn Du Zeit hast, Dir Deine Glückwünsche abzuholen, dann kannst Du Dich ja melden“ – diese SMS hatte ich Thomas Dreßen nach seinem Sieg auf der Streif gesendet, wohl erwartend, dass dieser im Trubel rund um seinen Weltcup-Abfahrts-Sieg in Kitzbühel so schnell nicht Zeit haben würde, mit mir zu sprechen. Umso schöner war es natürlich, als prompt die SMS zurückkam: „Dann machen wir das gleich“.
Die Inhalte des dann folgenden Gespräches unterliegen natürlich dem Schutz der Privatsphäre, aber ich kann nur sagen dass es nichts schöneres gibt, als einen Sportler zu sprechen, der sich über Jahre hinweg müht, Rückschläge hinnehmen muss und dann endlich für all das entlohnt wird. Thomas Dreßen ist jetzt so ein Sportler, vor allem aber ein Sportler, der weiter demütig ist und, wie er selbst sagt, auf dem Teppich bleibt und von Rennen zu Rennen denkt. Ich finde, dies ist eine gute Haltung und ein Garant dafür, dass er jetzt nicht die Bodenhaftung verliert. Aus dem Holz sind wahre Champions gemacht!

Zu diesem Zeitpunkt, wo endlich ein Ruck durch Ski-Deutschland geht, kommen die Heimrennen der Männer in Garmisch-Partenkirchen gerade recht. Ich würde mir nun ein Zeichen der Fans wünschen, auf das sie das Garmischer Tal zu einer Arena für unsere Jungs werden lassen, wenn die sich auf die Abfahrt und in den Riesenslalom dort begeben. Ich bin gespannt darauf, wie sich unsere Speed-Fraktion um Andreas Sander und Thomas Dreßen beim Heimspiel auf ihrem Hausberg schlagen.
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Spannung ist nun auch bei den Damen am Wochenende zu erwarten. Auf der einen Seite hat Viktoria Rebensburg nach Ihrer Rückkehr in das Weltcupgeschehen mit einem furiosen Sieg am Kronplatz aufgetrumpft und sich das rote Trikot der Riesenslalomgesamtführenden übergestreift, auf der anderen Seite ist die Dominatorin der bisherigen Saison, die Amerikanerin Michaela Shiffrin, zuletzt im Riesenslalom und im Super-G nach Fahrfehlern ausgeschieden. Die „Rennmaschine Shiffrin“ hat zum ersten Mal in dieser Saison „menschliche“ Züge angenommen und gezeigt, dass auch sie angreifbar ist. Interessant wird zu beobachten sein, welche Auswirkungen diese Null-Resultate auf Mikaela haben werden. Skifahrer sind wie sensible Rennpferde, die von der kleinsten Bodenwelle bis zur Schneebeschaffenheit alles um sich herum wahrnehmen und hinterfragen. Selbstzweifel kommen da schon mal schneller als sie einem lieb sind und Mikaela könnte als Folge der Ausfälle etwas gehemmter in den Läufen zu Werke gehen und sich damit selbst schwächen.

In Garmisch und in Lenzerheide wird es spannend werden. Ich schau es mir an!

Herzlichst
Martina Ertl-Renz

Martina Ertl Renz

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