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Es tripelt

  • Eric Frenzel
Der Wecker klingelt drei Minuten vor sechs in der Früh - so beginnt mein Seefeld-Ritual im Hinblick auf den sogenannten Triple -Wettkampf, der hier in Seefeld vor drei Jahren aus der Taufe gehoben wurde: es tripelt!
Der Triple ist so etwas wie eine kleine Tour de France für Kombinierer. Es gibt drei Wettkämpfe an drei aufeinanderfolgenden Tagen, bei denen die Vorsprünge der Vorrennen mit in den nächsten Wettkampf genommen werden. Eine ganz eigene Punkteregelung mit halbierten Wertungen am Anfang und der Verdoppelung der Punkte am Schlusstag, rundet das Spektakel hier in Seefeld ab.

Mittlerweile stehe ich am geöffneten Fenster und lasse die letzten drei Jahre Revue passieren. Es wirkt wie ein Wunder, dass ich den Triple dreimal gewinnen konnte, also das Triple-Triple, und dass ich dabei sogar jeweils alle drei Einzelrennen für mich entscheiden konnte. Neun Rennen in Folge bin ich nun in Seefeld unbesiegt - ich hoffe, dass dieser Rekord lange Bestand hat. Was hat sich in diesen drei Jahren alles hier ereignet. In unserem Mannschaftshotel wurde nach jedem Triple von der Hoteldirektorin eine Säbelfeier ausgerichtet, bei der ich eine überdimensionale Champagnerflasche mit dem Krummsäbel zu öffnen hatte und heute bin ich sogar in einem eigens nach mir benannten Zimmer aufgewacht.

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Was für Boris Becker Wimbledon ist, nämlich sein Wohnzimmer, ist für mich Seefeld. Ich liebe die Schanze, ich liebe die anspruchsvollen, selektiven Strecken und ich liebe das typische Seefeld-Wetter mit strahlend-blauem Himmel und viel Sonnenschein. Besonders heimisch fühle ich mich aber wegen der vielen Erzgebirgler, die traditionell nach Seefeld anreisen, um mich zu unterstützen. Das wird auch dieses Mal so sein. 120 Bekannte und Verwandte, darunter auch meine eigene Familie mit Laura, Leopold und Philipp, werden mich vor allem in der Loipe nach vorne tragen wollen.

Gelingt der vierte Triple?

Es wird so schwer wie noch nie werden, den Gesamtwettkampf mit dem Sieg abzuschließen. Nie zuvor war der Favoritenkreis so groß und besonders pikant ist, dass ich mit meinen größten Widersachern jeden Morgen gemütlich frühstücke, nämlich mit den eigenen Mannschaftskameraden, die mir in dieser Saison das Leben schon schwer machen.
Ich schnüre die Stiefel, packe eins, zwei, drei, nein, aus Aberglauben lieber vier Sachen mit in eine Tasche und stehe an der Türschwelle, schaue zurück ins Zimmer auf ein Bild, das mich bei einem Seefeld-Sieg zeigt. Ich schließe entschlossen die Tür der Eric-Frenzel-Suite im Seefelder Hotel "Gourmet". Ich schließe die Vergangenheit. Heute ist heute. Mein Wohnzimmer soll mein Wohnzimmer beiben. Vor mir liegen drei Herausforderungen. Ich möchte am Sonntag die Champagner-Flasche mit dem Säbel öffnen.

Bis dahin wird es ein hartes Stück Arbeit, auf das ich mich aber sehr freue.

Herzlichst
Eric

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