Zu viel Fußball in den deutschen Medien? getty images

Zu viel Fußball in den deutschen Medien?

  • Nils Borgstedt

Wer die Sportseiten der Zeitungen aufschlägt, wer die gängigen Online-Sportportale ansurft, wer Sportsendungen im Fernsehen verfolgt, der sieht vor allem eins: Fußball. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung äußerte der DOSB-Präsident Alfons Hörmann nun Bedenken.

Fußball, das steht völlig außer Frage, ist die Sportart Nummer eins in hiesigen Gefilden. Danach kommt lange nichts. Alfons Hörmann, als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes verantwortlich für alle Sportarten, sieht hier eine Gefahr für die Deutsche Sportlandschaft.

"Wenn nicht gekonnte strategische Impulse gesetzt werden“, so Hörmann, „könnte das in zehn, fünfzehn Jahren Fakt sein“, dass die restlichen Sportarten in der öffentlichen Wahrnehmung in die Bedeutungslosigkeit abrutschen.

Den Schlüssel, um das zu verhindern, sieht Hörmann in den Olympischen Spielen. Durch sie bekämen „alle anderen Sportarten auf dem Weg zu den Spielen und danach ein neues Niveau der Wahrnehmung“, zitiert sport1.de den Allgäuer. Um den Sport abseits des Fußballs fördern zu können, wären Sportwetten für Hörmann eine lukrative Einkommensquelle. Diese Mittel könnten gezielt für andere Sportarten eingesetzt werden. Mit den derzeitigen Förderungen seien schmerzhafte Einschnitte zu erwarten, nicht immer für eine komplette Sportart, aber wenigstens in bestimmten Disziplinen.

Die Summen aus dem Sportwettenmarkt sind enorm. Wie der Sportinformations-Dienst (sid) vor gut einem Jahr berichtete, lagen die Steuereinnahmen bei etwa 160 Millionen Euro für das Jahr 2012. Insgesamt werden im Markt allerdings rund 7 Milliarden Euro umgesetzt – zum großen Teil allerdings auf zwielichtigen Online-Portalen, die keine offizielle Genehmigung besitzen. Sponsoring und Werbung von Sportwettanbietern im Sport gestaltet sich immer noch kompliziert: Schuld ist der Glücksspielstaatsvertrag und die Uneinigkeit zwischen den einzelnen Bundesländern.

Eine ausführliche Beschreibung, warum Werben im Sport als Wettanbieter so kompliziert ist – und warum den Sport so einige Kohle flöten geht – gibt es auf dem Blog des Journalisten Tobias Kuske (http://www.tobiaskuske.de/2014/04/08/warum-tipico-bwin-und-co-bald-keinen-spass-mehr-an-werbung-haben/)

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