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Eric Frenzels Kolumne

Home by the Sea, home at the mountains…

  • Eric Frenzel
Das deutsche Team hat den Sommer-Grand-Prix vorzeitigt beendet. Während in den letzten Jahren die sommerlichen Wettkämpfe im August zwischen den Standorten Oberwiesental und Oberstdorf pendelten, haben die FIS-Funktionäre diesmal noch einen September-Termin auf die Agenda gesetzt; dieser passt jedoch nicht in unsere Trainingsplanung, weil er mit Regenerationszeiten kollidiert.
In der letzten Woche stand dann weiter die Wintervorbereitung im Fokus. Wie auch im letzten Jahr war ich sieben Tage an der Leipziger Seenplatte, um neue Trainingsreize zu setzen. Das Seenareal in der Nähe von Leipzig ist in alten Braunkohlelagerstätten durch Flutung angelegt worden und die dazugehörigen vier Seen sind erstklassig durch ein asphaltiertes Radwegenetz verbunden, was durch meine Familie, die ich mitgenommen hatte, auch ordentlich genutzt wurde. Während Laura mit den Kindern per Rad die Gegend erkundete, hatte ich mich mit meinen Rollerskiern aufgemacht, um die Grundlagenausdauer zu trainieren. Jeden Tag Kilometer „fressen“, was mir aber in der ungewohnten und daher interessanten Umgebung leicht von der Hand ging. In sieben Tagen kamen so 450 km zusammen. Nach dem Trainingsalltag hatte die Nähe zur Stadt dafür gesorgt, dass wir abwechslungsreiche Spätnachmittage verbringen konnten, was für den Kopf eine willkommene Abwechslung war. Zudem hatte ja mein Sohn Philipp seine letzte Ferienwoche und so hatte er auch nochmals einen kleinen Abenteuerurlaub mit Fahrrad und Schlauchboot, bevor er wieder die Schulbank drücken muss.
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Der Aufbau der Laufform funktioniert bisher reibungslos und so werde ich mich in den nächsten vierzehn Tagen wieder mehr dem Springen widmen. Dabei werde ich nach Oberstdorf und nach Garmisch reisen, um viele Trainingssprünge zu absolvieren, Sprungmaterialien zu testen und Flug-und Absprungverhalten zu optimieren; dort werde ich auch wieder auf meine Teamkollegen und den Trainerstab treffen. Während ich die Grundlagenausdauer gut allein trainieren kann, bedarf es beim Sprungtraining selbstredend der Analyse von außen, die nur Trainer und Betreuer mit den einschlägigen Instrumenten, sprich Videofilmen, leisten können. Für mich ist es immer wieder ein großer Spaß, die Flugkurven mit auszulesen und die richtigen Ableitungen vorzunehmen. Die Schwierigkeit ist dann, die theoretisch einleuchtende Optimierung praktisch im Ablauf umzusetzen. Eine Automatisierung von Bewegungen setzt in der Regel erst nach einigen Sprüngen ein, so dass diese Trainingsarbeit eine sehr intensive und fordernde Angelegenheit ist, da nach jedem Trainingssprung die Analyse und die Diskussion kommt, was beim nächsten Sprung zu tun ist.

Was wir uns jetzt nicht akribisch erschließen, lässt sich in einem Weltcupwinter kaum nachholen.

Aus der Wintervorbereitung grüßt herzlich

Eric Frenzel

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