Geänderte Rahmenbedingungen - Eric Frenzels Kolumne thinkstockphotos.com

Geänderte Rahmenbedingungen - Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel
Eric Frenzel ist beim diesjährigen Sommer Grand Prix nur als Zuschauer in Oberstdorf. Der Nordische Kombinierer leidet an einer Knochenhautentzündung. In seiner aktuellen Kolumne schreibt er, warum gerade auch die Anreise ungewohnt für ihn ist.
Ankunft in Oberstdorf, in dem letzten Etappenort des diesjährigen Sommer-Grand- Prix 2016 mit zwei Wettbewerben nach Villach und Oberwiesenthal. Wäre ich im Normalfall von Villach mit dem Team nach Oberstdorf angereist, wäre ich einen Tag früher hier gewesen. So bin ich durch meine durch die Knochenhautreizung bedingte Zwangspause in Flossenbürg geblieben und heute mit meiner Familie in Oberstdorf angekommen, um vor allem dem Team Unterstützung zu geben, wenn es zu den Entscheidungen in der Gesamtwertung des Sommer Grand Prix kommt.

Ungewohnt ist das Gefühl, nach Oberstdorf zu reisen, ohne den Kofferraum des Autos voller Skier, Rollerskier und Ausrüstung zu haben, ohne einen Mannschaftskameraden auf dem Beifahrersitz zu haben, ohne die Rock und Pop-Charts rauf und runter zu hören; stattdessen und das ist mir ja nicht minder lieb, sitzt meine Frau neben mir und wir suchen gemeinsam Kinderhörbücher aus, für Philipp und Leopold, die es sich hinten gemütlich gemacht haben.

Meinem reiseerprobten Sohn Philipp gefällt meine Antwort auf seine Frage, wie lange die Reise nach Oberstdorf denn heute dauern werde: „Vier Stunden“, sage ich und ernte ein wohlgefälliges Lächeln von Philipp, der natürlich von Weltcupreisen mit Mama, Oma und Opa umfangreichere Anfahrten gewöhnt ist.

Der Umstand, dass ich bei dieser Prognose nicht berücksichtigt habe, dass man mit kleinen Kindern auch mal Pausen einlegen muss, um diverse Dinge zu erledigen, wird mir von der Familie schnell verziehen, spätestens als wir in unserem Hotel in Oberstdorf auf der Terrasse sitzen.

Laura und ich essen eine Kleinigkeit, Philipp freundet sich schnell mit anderen Kindern an und Leopold schläft, was er die Fahrt über nicht geschafft hatte. Der Blick auf die Oberstdorfer Berge und Wiesen lässt bei mir Urlaubsstimmung aufkommen – als Tourist in Oberstdorf!
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Aber schneller als gedacht, ist man doch wieder im Sportler-Alltag: der Physiotherapeut der Mannschaft findet sich ein und prüft den Heilungsverlauf der Knochenhautreizung; therapeutische Maßnahmen folgen: Massage, Flossing, Magnetfeldbandagen. Besprochen wird auch nochmal die Einnahme homöopathischer Mittel und die Einnahme von „wobenzym“, das den Aufbau körpereigener Enyzme fördert, die für die Heilung wichtig sind.

Während der Anwendungen diskutieren wir den Wettbewerb in Villach und die Leistungen der einzelnen deutschen Sportler.

Am Abend steht dann das Wiedersehen mit den Mannschaftskameraden auf dem Programm, in dem naturgemäß auch Philipp im Mittelpunkt steht, der als Jung-Ski-Sportler sich ausgesprochen gerne an den Diskussionen beteiligt.
Die gesamte Familie geht nach einem erlebnisreichen Tag glücklich und zufrieden ins Bett und rüstet sich für das Daumendrücken bei den anstehenden Wettkämpfen hier in Oberstdorf.

Herzlichst
Eric

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