Pension Tischlberger - Eric Frenzels Kolumne thinkstockphotos.com

Pension Tischlberger - Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel
In seiner heutigen Kolumne verrät Eric Frenzel, warum er sich in Ramsau am Dachstein immer wohlfühlt, Probleme mit Kopfkissen und gibt eine Kampfansage an die Konkurrenz heraus.
Es ist ein wenig wie „Nachhause kommen“, wenn der alljährliche Weltcup in Ramsau am Dachsteingebirge ansteht. Seit 20 Jahren schon ist das deutsche Team Gast in der Pension Tischlberger, die gerade mal zwei Kilometer entfernt zum Wettkampfareal liegt. Herzlich werden wir von der Wirtsfamilie begrüßt, die sich zum Spalier im Eingangsbereich aufgestellt hat. Die Wirtsmutter berichtet, sie habe alle Wettkämpfe im Fernsehen verfolgt und mit uns hinsichtlich der bisherigen Wetterbedingungen „Trübsal geschoben“. Wir bestaunen, wie in einem Ritual, das Wachstum der Kinder, die wir ein ganzes Jahr nicht gesehen haben. Ansonsten hat sich wenig verändert über all die Jahre, seit ich als Ramsau-Debütant zum ersten Mal hier am Dachstein dabei sein durfte. Für mich persönlich eine liebenswerte Konstante in schnelllebiger Zeit.

Aus der Stube unten duftet es schon nach Abendessen, steierische Hausmannskost, die auch mal deftig ausfällt. Zum Frühstück gibt es für uns immer einen besonderen Haferschleim, der uns allen eine willkommene Abwechslung zum gewöhnlichen Weltcup-Müsli ist. Zum Abend sind die Salate heiß begehrt, die mit dem steierischen Kürbiskernöl zusammen unglaublich lecker schmecken. Von den kräftig-süßen Nachspeisen halten wir Athleten uns natürlich fern.

Zuerst werden wir aber auf die Zimmer geleitet. Dort räume ich die große Tasche, die ich gestern Abend im Erzgebirge gepackt habe, aus. Das wichtigste Utensil auf meinen Weltcupreisen ist dabei mein eigenes Kopfkissen. Ja, in der Tat. Ich schwöre auf mein eigenes Kopfkissen, nachdem ich jahrelang alle Höhen und Härten, für die Kopfkissen stehen können, kennen gelernt habe. Nach einer schlimmen Einzelerfahrung, die mir eine ordentliche Verspannung in der Nackenmuskulatur eingebracht hatte, bin ich auf das eigene Reisekopfkissen umgestiegen, das gerade mal die Hälfte eines gewöhnlichen Kopfkissens ausmacht.
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Beim Abendessen klärt uns die Familie über die Wettervorhersage auf, die für uns in diesem Winter einen bedeutenden Nachrichtenwert hat. Die Dinge bleiben so, wie sie sind, mit Schnee sei nicht zu rechnen. Das weiße Kunstschneeband in der grünen Landschaft sei aber von vielen freiwilligen Helfern gut präpariert, die Schanzen ebenso. Fairen Wettkämpfen werde nichts entgegenstehen.

Gut, man muss mit den Karten spielen, die einem zugeteilt werden, sagt der Pensionsvater. Recht hat er. Ich bin hoch motiviert, vor Weihnachten anzugreifen und einen ersten Paukenschlag zu setzen.

Herzlichst,
Eric Frenzel

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