Olympischer Spirit - Eric Frenzels Kolumne getty images; Eric Frenzel beim Weltcup 2014 in Lillehammer

Olympischer Spirit - Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel
Eric Frenzel und die nordischen Kombinierer sind bereits nach Lillehammer geflogen, wo am Wochenende der erste Weltcup in der Nordischen Kombination stattfindet. Kurz vor Abflug hat uns seine Gedanken zum Austragungsort Lillehammer zukommen lassen. Olympischer Spirit überall.
München Airport- wir alle warten auf Flug SAS 456, der das deutsche Team nach Oslo fliegen soll; von dort geht es dann mit dem Bus über das Land nach Lillehammer, dem norwegischen Austragungsort der Olympischen Spiele 1994. Die Kombinierer versuchen sich am Weltcup-Start, nachdem die Wettkämpfe in Kuusamo dem  Wetter zum Opfer gefallen sind.

Lillehammer ist ein wunderbarer Ort für die Saisoneröffnung – ich liebe den Ort und die Menschen dort. In der Stadt herrscht noch ein olympischer Spirit. Die Skulpturen der Spiele im olympischen Park stehen genauso wie die damaligen Wettkampfstätten, die wir nun auch für unsere Wettkämpfe nutzen – olympische Schanzen und olympische Loipen, die so selektiv sind, wie ich es liebe.

Der Geist des Ortes wird natürlich auch durch die Menschen hier wach gehalten; die Norweger sind Wintersport-Enthusiasten und ihr Fokus liegt auf Skispringen und Langlauf und natürlich auf der Kombination von beidem. Nicht nur vor den Fernsehgeräten oder an den Wettkampfstätten selbst lassen sie ihrer Begeisterung freien Lauf, sondern sie üben den Sport auch selbst aus. Norweger auf Langlaufskiern beim Einkauf – das ist kein seltenes Bild in der Stadt.

Das Interesse der Norweger an unserem Sport zieht es nach sich, dass man auf offener Straße erkannt und um Autogramme gebeten wird. Man fachsimpelt dann sogar ein bisschen. Manch einer  analysiert aus dem Stand den letzten Wettkampf oder fragt sogar nach speziellen Methoden des Wachsens. Man ist hier interessiert an den Dingen; Idealismus im besten Sinne begegnet einem hier ständig. Die Ansprache der Menschen ist sehr höflich und trotzdem nahbar, man sagt Du zueinander und wird mit den besten Wünschen zum Wettkampf verabschiedet, auch wenn das Herz der Norweger natürlich für ihre Landsleute schlägt, die seit Jahren Athleten in der Weltspitze stellen.

Ich freue mich auf die Ankunft in Oslo und die Weiterfahrt nach Lillehammer, bei der es immer wieder etwas anderes landestypisches zu entdecken gibt. Manchmal wird so ein Bus auch schon mal von einem Elch gestoppt, der langsam die Straße überquert.

Der Fokus ist jetzt schon auf die beiden Wettkämpfe, die vor mir liegen gerichtet. Ich bin gespannt, ob die FIS zwei Einzelstarts ansetzen wird, nach dem der Weltcup-Auftakt ausfiel. Nach der Vorbereitung sind alle Athleten wie nervöse Rennpferde. Es sollte jetzt losgehen! Es muss jetzt losgehen.

Herzlichst,
Eric Frenzel

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