Wer hat’s erfunden? Biathlon picure alliance

Wer hat’s erfunden? Biathlon

  • Marco Heibel
Am Donnerstag, 2. Dezember, startet im schwedischen Östersund die Biathlon-Weltcupsaison. Keine Wintersportart lockt in Deutschland mehr Zuschauer vor den Fernseher. Doch trotz der großen Popularität wissen die wenigsten Fans, wie die Sportart Biathlon überhaupt entstanden ist. Die netzathleten klären auf.

Die Wurzeln des Biathlonsports reichen sehr, sehr weit zurück. In Norwegen wurden 5.000 Jahre alte Höhlenmalereien gefunden, auf denen Menschen mit Brettern unter den Füßen Tiere im Schnee jagen. Gewehre hatten sie natürlich noch nicht, sondern „nur“ Wurfgeschosse. Doch eine gewisse Verwandtschaft zum modernen Sport ist offensichtlich.

Biathlon: Wurzeln in Jagd und Militär


Bis zu dem, was wir heute unter Biathlon verstehen, also die Mischung aus Skilanglaufen und Schießen mit einem Kleinkalibergewehr, war es allerdings noch ein weiter Weg. Im 18. Jahrhundert wurde das Skifahren im nordeuropäischen Raum zu einem festen Bestandteil der militärischen Ausbildung. Logisch, der Krieg macht auch vor Schnee nicht halt, und wer sich auf den Brettern zu bewegen weiß, hat gegenüber dem Feind einen Vorteil.



Im 18. Jahrhundert kam es auch zu ersten militärischen Wettkämpfen im Skilanglauf und Schießen, im Jahre 1767 sogar zwischen schwedischen und norwegischen Soldaten – quasi der erste (friedliche) Länderkampf in einer Biathlon-ähnlichen Form. Im Übrigen wurde damals – wie im Kriegsfall auch – aus dem vollen Skilauf geschossen. Dagegen haben es die heutigen Biathleten schon komfortabler. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand die Idee auch international immer mehr Anhänger, und so kam es auch in Deutschland zu ersten organisierten militärischen Wettkämpfen.

1912: Das sieht doch schon eher nach Biathlon aus


Vor 98 Jahren wurde dann in Norwegen erstmals ein Wettbewerb ausgetragen, der dem heutigen Biathlon durchaus ähnlich ist. In einem Einzelwettkampf über 30 Kilometer mussten die Starter, die sich immer noch komplett aus dem Militär rekrutierten, nach 10 und 20 Kilometern anhalten, um jeweils 10 Schüsse mit ihrem Gewehr auf Zielscheiben abzugeben.

Anschließend ging man wieder einen Schritt zurück und veranstaltete in der so genannten „Militärpatrouille“ reine Mannschaftswettkämpfe. Bis 1930 musste eine solche Mannschaft zwingend aus einem Offizier, einem Unteroffizier und zwei Mannschaftsdienstgraden bestehen.

Langer Weg nach Olympia

Vermutlich auch aufgrund der militärischen Färbung dauerte es lange, bis der Biathlon (bzw. die Militärpatrouille) wirkliche Anerkennung erfuhr. So war der Militärpatrouillenlauf bei den Olympischen Spielen 1924, 1928, 1936 und 1948 (als Olympischer Winterfünfkampf) nur ein Demonstrationswettbewerb.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Sport dann auch für Zivilisten geöffnet und von Militärpatrouille in Biathlon umbenannt, schließlich wollte man weg vom mittlerweile negativ belegten militärischen Image. 1954 erkannte das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Biathlon als eigenständige Sportart an und nahm ihn in das Olympische Programm auf, wo er seit 1960 (bei den Männern) und 1992 (bei den Frauen) nicht mehr wegzudenken ist. Seine enorme Popularität hierzulande stützt sich natürlich auf die Spannung – Vorsprünge oder Rückstände sind relativ, die Rennen sind oft eng –, nicht zuletzt aber auch auf die zahlreichen deutschen Erfolge bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen.

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten