Da tritt mich doch ein Pferd – Kurioses aus dem Pferdesport picture alliance

Da tritt mich doch ein Pferd – Kurioses aus dem Pferdesport

  • Maria Poursaiadi
Pferdesport ist faszinierend. Er kann aber auch ziemlich verrückte Formen annehmen. In kaum einem anderen Sport gibt es so viele Kuriositäten wie hier.

Pferde sind wohl die vielseitigsten Tiere, die sich der Mensch über die Jahrhunderte zu Nutze gemacht hat. Ob sie Äcker pflügen, Kutschen ziehen oder beim Reitsport ihre Küren und Rennen laufen – Pferde waren und sind seit jeher einer der treuesten Begleiter aus der Tierwelt.

Aus dieser traditionsreichen Verbindung entspringen nicht nur die kuriosesten Züchtungen, sondern auch viele interessante Geschichten, bei denen man oft mit Fug und Recht behaupten kann „da tritt mich ein Pferd“.

Das Pferd in Rekorden

An und für sich kann jeder erwachsene Mensch ohne weiteres über ein Pferderücken gucken. Jedoch gibt es unter den Pferderassen auch deutlich größere Kaliber. Das Shire Horse, ein Kaltblutpferd, das ursprünglich aus Großbritannien stammt, hat eine Widerristhöhe von durchschnittlich 1,78 Meter. Mit einem Maximalgewicht von 1.200 Kilo ist es ein einziges Muskelpaket. Das größte Tier dieser Rasse war der Wallach „Sampson“. Es maß 2,19 Meter. Kurios bleibt es auch, wenn man den Shire Horses auf die Hufe schaut. Die Tiere brauchen derart große Hufeisen, dass es nur mit Sonderanfertigungen funktioniert, diese zu beschlagen. Oftmals sind die Eisen so groß, dass die Schmiede sie kaum in ihre Öfen bekommen.

Vom Riesengroßen geht es aber auch bei den Pferden ins Klitzekleine. Die kleinsten Pferde der Welt sind kleiner als ein Königspudel: die Falabella-Ponies aus Argentinien. Mit einer Körperhöhe von durchschnittlich 86 cm sind sie die wahrhaftigen Zwerge unter den Pferden. „Thumbalina“ heißt das kleinste Pferd der Welt. Das Pony ist gerade einmal 44,5 cm hoch und bringt ein Fliegengewicht von 26 Kilo auf die Waage. Klar, dass diese Tiere nicht geritten werden. Stattdessen machen sie als Maskottchen und Showpferde Karriere.

Die sportlichsten Pferde

Pferde stellen auch erstaunliche Rekorde auf. Das schnellste Pferd der Welt stellte seinen Rekord im Jahre 1945 auf. Bei einem

Pferderennen in Mexico City galoppierte „Big Racket“ mit einer Geschwindigkeit von 69,6 km/h über die Rennbahn. Im Durchschnitt sind Pferde im Galopp zwischen 40 und 50 km/h schnell.

Auch bei Pferden lautet die sportliche Devise: Schneller, höher, weiter. Den höchsten gemessenen Sprung eines Pferdes hielt man ebenfalls in den Vierzigern fest: Unglaubliche 2,47 Meter hoch sprang das chilenische Pferd „Huaso“ im Jahre 1949. Im Springreiten überwinden Pferde in der schwersten Leistungsgruppe Hindernisse, die maximal 1,60 Meter hoch sind.


Das weiteste Hindernis, welches je von einem Pferd übersprungen wurde, war ein kolossaler Wassergraben von 8,30 Meter. Beim einem

der schwierigsten Springturnieren der Welt in Barcelona überprang das Pferd „Amado Mio“, ein Angloaraber, dieses enorme Hindernis im Jahre 1951 – eine Leistung die vor und nach ihm nie mehr erreicht wurde. Bei den schwierigsten Turnieren heute sind die Wassergräben mit einer Breite von maximal 4,50 Meter vergleichsweise klein.

Springende Geldschränke

Dass Pferdeturniere nicht nur der allgemeinen Erheiterung dienen, dürfte einem klar sein. Einerseits haben sie den Anspruch der Auslese der besten Pferde für die Zucht, andererseits

kann man sich eine goldene Nase verdienen, vorausgesetzt man hat das richtige Pferd. So kann man wohl beispielsweise vom Hannoveraner Wallach „Deister“ als monetären Volltreffer sprechen. Das Pferd galt mit Preisgeldern in Höhe von etwa 730.000 Euro als eines der erfolgreichsten Springpferde aller Zeiten. Nicht von ungefähr kam sein Kosename „springender Geldschrank“. Noch mehr Geld brachte das Springpferd „Goldfever“ mit 2,8 Mio. Euro ein.


Nicht ganz soviel Preisgeld brachte der Hannoveraner Wallach „Gigolo FRH“ seinem Besitzer Uwe Schulten-Baumer. Dafür kann sich dieser über das erfolgreichste Pferd der modernen Turniergeschichte freuen. Das Tier gewann viermal Olympisches Gold, zweimal Silber, vier Weltmeistertitel und 8 Europameistertitel und ist damit nicht nur das beste Dressurpferd der Welt gewesen, sondern das erfolgreichste im gesamten Reitsport.

Auf etwas kurioserem Wege kam ein anderes Pferd zu großer Beliebtheit. Rennpferd „Haruurara“ aus Japan schaffte es an 100 Rennen teilzunehmen und 100 Mal eine Niederlage zu kassieren. Die Japaner nahmen dies scheinbar mit Humor und gaben dem unglücklichen Pferd einen Promi-Status.

Teures Spielzeug

Im Pferdesport werden jährlich über 5 Milliarden Euro weltweit umgesetzt. Große Pferdehändler wie Paul Schockemöhle verdienen jährlich Millionen mit dem Pferdesport und der Pferdezucht. Möchte man aber mit Zuchtpferden handeln, dann muss man das nötige Kleingeld mitbringen. Die großen Fußballvereine kaufen Spieler für einige Millionen. Für das ein oder andere Dressurpferd fließen auch schon einmal 2,5 Millionen Euro. Der teuerste Transfer aller Zeiten wurde für eine Rekordsumme zwischen 10 und 15 Millionen Euro vollzogen. Schockemöhle gelang damit in diesem Jahr der kostspieligste Coup aller Zeiten. Kein Wunder, dass der stolze Besitzer des teuren Wunderpferdes mit dem klanghaften Namen „Totilas“ im Bezug auf den Transfer ein Beispiel aus dem Fußballsport wählte: „Das wäre, als ob Arjen Robben und Cristiano Ronaldo als Spieler nach Deutschland wechseln würden.“

Für einen Normalsterblichen sind solche Summen für ein Tier wohl schwer nachzuvollziehen. Aber zum Glück gibt es ja noch verrücktere Deals in der Sportwelt, die noch kostspieliger sind…

Alle Bilder im Text: ©picture alliance

Das könnte dich auch interessieren

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten