ISPO 2016 – Nachhaltig Nils Borgstedt

ISPO 2016 – Nachhaltig

Die ISPO ist seit ihrer Einführung zur größten Sportmesse der Welt gewachsen. Tausende Besucher und Aussteller treffen hier zusammen, um die neuesten Trends der Branche zu initiieren und eruieren. In diesem Jahr liegt der Fokus unter anderem auf Nachhaltigkeit.
Sportbekleidung nachhaltig zu produzieren ist schwer. Da wären zum einen die Arbeitsbedingungen in den Fabriken und das Wohl der Arbeiter an den Produktionsstandorten, die Umweltproblematiken bei der Herstellung, das Problem der Entsorgung ausgedienter Stücke. Seit einiger Zeit schon versuchen die Hersteller von Outdoorbekleidung nicht nur ihre Produkte und die eingesetzten Technologien stetig zu verbessern, sondern auch die oben genannten Aspekte zu optimieren. Ganz im Sinne einer ausgeprägten CSR, Corporate Social Responsibility.

Doch auch die Konsumenten tragen ihren Teil dazu bei, dass ein solches Umdenken stattfindet. Seit 2000 steigt der Umsatz bei umwelt- und sozialverträglicher Bekleidung jährlich um durchschnittlich fünf Prozent. Das hat der Internationale Verband der Naturtextilwirtschaft bekannt gegeben. Nachhaltigkeit ist also immer gefragter. Dass sie zudem als Marketinginstrument genutzt werden kann, ist ein weiter Pluspunkt für die Unternehmen.

In einer Pressemitteilung gibt die ISPO bereits einen Ausblick auf das, was die Besucher in puncto Nachhaltigkeit erwartet:
Der süddeutsche Hersteller „Vaude“ hat beispielsweise Bike- und Outdoor-Sport-Schuhe aus ökozertifiziertem Leder vom deutschen Hersteller „Heinen“ mit im Gepäck. Für das Outdoor-Modell wurde das Leder mit einer 100% recycelbaren Sympatex-Membran ergänzt. Er ist wasserabweisend und atmungsaktiv.

Adidas hat gemeinsam mit der New Yorker Initiative „Parley for the Oceans“ einen Schuh entwickelt, der aus recycelten Plastikabfällen aus dem Meer besteht.
Schon seit einiger Zeit macht auch das junge Outdoorunternehmen Picture Organic Clothing in Sachen Nachhaltigkeit auf sich aufmerksam. Für die kommende Saison präsentiert es eine neue Generation Skihelm, die aus einem Polymer, gewonnen aus Maispflanzen sowie alten Autocockpits, hergestellt wurde.

„Bergans of Norway“ und „Toray“ setzen unter anderem Nebenprodukte der Zuckergewinnung für die Membranen ihrer neuesten Jacken ein und damit auf einen nachwachsenden Rohstoff.

Außerdem werden verschiedene ISPO Veranstaltungen wie Diskussionen oder Round-Tables sich mit der Thematik auseinandersetzen, unter anderem damit, wie man Nachhaltigkeit ideal kommuniziert.

Dass dem Thema Nachhaltigkeit auf der ISPO in diesem Jahr mehr Raum eingeräumt wird, ist zu begrüßen. Man darf allerdings nicht vergessen, dass ein Großteil der Outdoorprodukte nach wie vor nicht „grün“ produziert wird. Weitere technologische Entwicklung ist hier von Nöten. Bezüglich der Arbeitsbedingungen und der sozialen Verantwortung von Unternehmen in China berichtet Dr. Nick Lin-Hi von einer positiven Entwicklung am Beispiel der Firma KTC, mit der er im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts zusammenarbeitet. Der Professor für Wirtschaft und Ethik an der Universität Vechta forscht seit Jahren über die gesellschaftliche Verantwortung von Firmen. In einem Interview, das auf der Homepage der ISPO zu finden ist, sagt er über KTC, die unter anderem für Marken wie Black Yak, Mammut, Helly Hansen, Rapha, Musto, Mountain Force produzieren: „Die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung ist für KTC Teil der Firmen-Philosophie und das Unternehmen hat es verstanden, dass unternehmerischer Erfolg und gute Arbeitsbedingungen keine Gegensätze sind, sondern eine fruchtbare Symbiose darstellen können.“

Er schränkt er aber auch ein, dass er nur selten Einblicke in weitere Firmen bekommt. „Wir brauchen viel mehr Transparenz, die es aber so nicht gibt. Fabriktore sind sehr undurchlässig.“ Auch hier sollten die Outdoorhersteller weiter ihre Produktion optimieren und wo mögliche ihren Einfluss geltend machen.

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