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Auftakt im Oberallgäu – Schattenbergschanze Oberstdorf

  • Martin Imruck
Seit 1953 ist Oberstdorf die erste Station der Vierschanzentournee. Der beliebte Urlaubsort im Oberallgäu wird auch bei der 61. Tournee die Zuschauer wieder in den Bann ziehen. Auf der Schattenbergschanze messen sich alljährlich die Besten der Besten. Ein Privileg, welches erst die Vierschanzentournee ermöglichte.

Historie 1910 bis heute

1910 entstand die erste Skisprungschanze in Oberstdorf. Allerdings befand sich die Anlage nicht wie heute am Fuß des Schattenberges, sondern an der Halde, etwas weiter südwestlich vom heutigen Standpunkt aus gesehen. Die Probleme dort waren die zu kurze Anlauflänge sowie die vielen Sonnenstunden. So wäre die Schanze nie zu einer der besten weltweit geworden. Deshalb machte sich unter anderen der Skiclub Oberstdorf auf die Suche nach einem neuen Standort und fand diesen schließlich unterhalb des Schattenberges.

Am 27. Dezember 1925 wurde die neue Sprunganlage das erste Mal in Betrieb genommen. Aufgrund der Deutschen Skisprungmeisterschaften (1930) und der Qualifikation zu den Olympischen Winterspielen (1936) wurde die Schanze vergrößert. Fünf Jahre nach den Winterspielen fand vorerst das letzte Springen auf der hölzernen Schattenbergschanze statt.

Neustart nach dem Krieg

Besonders in den Kriegsjahren litt die Schanze unter mangelnden Pflegemaßnahmen. Nach 1945 schlossen sich zahlreiche Freiwillige zusammen und bauten die Sprungschanze wieder auf. Das nötige Holz wurde von der Gemeinde gestiftet, sodass in Oberstdorf bereits 1946 wieder gesprungen wurde. Dennoch war die Schattenbergschanze lediglich auf regionaler Ebene sehr beliebt bei den Wintersportlern.

Oberstdorf profitiert von der Vierschanzentournee

Der große Durchbruch auf internationaler Ebene kam erst 1953, mit dem Start der ersten Vierschanzentournee. Seit nunmehr 61 Ausführungen eröffnet das Event auf der Schattenbergschanze die bedeutendste Skisprung-Serie der Welt. Zu diesem Zweck wurde 1972 neben der hölzernen Anlage, eine moderne 70-Meter-Schanzenanlage aus Stahlbeton errichtet. Auch die alte Sprunganlage wurde in den Folgejahren modernisiert und durch einen Stahlbetonbau ersetzt.

Die Tournee brachte ebenfalls zahlreiche internationale Skievents ins Oberallgäu und sorgte dafür, dass die Schanze weiter ausgebaut werden konnte, oft sogar musste, um weiter den internationalen Anforderungen zu genügen. So wurde die Schattenberganlage beispielsweise für die Nordische Skiweltmeisterschaft 1987 vergrößert. Gleiches geschah auch 2003, als man für die WM 2005 die Anlaufspur der Schanze von 115 auf 137 Meter verlängerte.

2000 erweiterte man zusätzlich den Zuschauerbereich. Das Stadion unterhalb der Schattenbergschanze taufte man ein Jahr später auf „Erdinger Arena“. Den Namen der Schanze behielt man jedoch bis heute bei.
Ausrichtung Mitte:

Schanzenmomente

Neben dem alljährlichen Auftakt der Vierschanzentournee und dem Vorstellen aller teilnehmenden Athleten, war das Jahr 2005 ein besonderes für Region und Anlage am Fuß des Schattenberges. Dort fanden im Februar die FIS Nordischen Skiweltmeisterschaften statt. Elf Tage lang fieberten rund 360.000 Fans in und rund um die Erdinger Arena mit den Sportlern. Deshalb bemüht man sich in Osterdorf seitdem erneut um die Ausrichtung eines solchen Events. Für 2017 ist es den Veranstaltern leider nicht gelungen und dennoch wird man in Oberstdorf irgendwann wieder die Skiwelt Willkommen heißen.

Technische Daten der Schattenbergschanze

  • Gesamthöhe: 140 m
  • Turmhöhe: 45 m
  • Höhe Schanzentisch: 3,38 m
  • Anlauflänge: 105,5 m
  • Gesamtlänge: 274,5 m
  • Kalkulationspunkt: 120 m
  • Absprunggeschwindigkeit: 92 km/h
  • Fassungsvermögen Stadion: 25.000 (Erdinger Arena)
  • Schanzenrekord: 143,5 m von Sigurd Pettersen (Norwegen) am 29.12.2003

 

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