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Skihelme können Leben retten

  • David Meininger
Der Skiunfall Michael Schumachers hat in Deutschland für Bestürzung gesorgt und viele Fragen rund um die Sicherheit beim Skifahren aufgeworfen. Obwohl Schumacher einen Helm getragen hatte, erlitt er lebensgefährliche Verletzungen. Mit einem Skihelm verhält es sich aber wie beim Gurt oder Airbag im Auto: Der Fahrer kann geschützt werden – leider nicht in jedem Fall.

Mittlerweile tragen in Deutschland etwa 70 bis 80 Prozent der Ski- und Snowboardfahrer einen Helm. Das war nicht immer so, noch vor wenigen Jahren war der Helm ein Symbol für Unerfahrenheit und Übervorsicht. Ein Umdenken fand erst im Jahr 2009 statt. Experten sprechen vom sogenannten „Althaus-Effekt“. Am Neujahrstag prallte der damalige thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus mit einer anderen Skifahrerin zusammen. Althaus, durch einen Skihelm geschützt, überlebte den Unfall mit einem schweren Schädel-Hirn Trauma – die gleiche Verletzung die nun auch Schumacher davontrug. Althaus erwachte nach zwei Tagen aus dem Koma und trug auch keine Folgeschäden davon. Die 41 Jahre alte Frau trug keinen Helm, sie erlag ihren Verletzungen. Nach diesem Unglück kam es zu einem regelrechten Ansturm auf Skihelme.
Im Fall Schumacher sind sich die Ärzte ebenfalls einig: Ohne einen Helm hätte es der 44 Jährige nicht bis ins Krankenhaus geschafft. Dabei war Schumacher nicht übermäßig schnell unterwegs, so Sabine Kehm, Managerin des Rekordweltmeisters. Ein unter der Schneedecke liegender Fels wurde dem ehemaligen Rennfahrer zum Verhängnis. Dieser katapultierte Schumacher in die Luft und ließ ihn auf einen weiteren Felsen mit dem Kopf voran aufschlagen. Der Aufprall war so stark dass der Helm dabei zerbrach.

Wie wirkt ein Helm?

Grundsätzlich wird durch den Helm der Druck auf eine größere Fläche des Kopfes verteilt, der bei punktueller Gewalteinwirkung entsteht, wie zum Beispiel beim Aufprall auf einen Felsen. Ohne Schutz kann ein solcher Unfall schnell tödlich enden. Doch ein Helm kann dies, zumindest teilweise, verhindern. Laut einer kanadischen Studie verringert der Kopfschutz die Chance einer schweren Hirnverletzung um rund 35 Prozent. Bei leichteren Stürzen können Kopfverletzungen durch das Tragen eines Helms sogar ganz vermieden werden.
Nichtsdestotrotz warnen Experten immer wieder: Auch der beste Skihelm kann lebensbedrohliche Kopfverletzungen nicht immer verhindern. "Das ist wie bei einem Airbag oder einem Sicherheitsgurt im Auto: Es hilft, es ist wichtig darauf zurückzugreifen, aber es ist auch kein Freibrief", sagt Andreas König, Sicherheitsexperte beim Deutschen Skiverband (DSV). "Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht." Deshalb sollte, ähnlich wie im Straßenverkehr, umsichtig und rücksichtsvoll gefahren werden.

Welche Helmtypen gibt es?

Die zwei bekanntesten Skihelmtypen sind der Vollschalen- und der Halbschalenhelm. Der Vollschalenhelm (Klasse A) umschließt den gesamten Kopf, die Ohren eingeschlossen. Er zeichnet sich durch einen festen Sitz und hohen Schutz aus. Der Nachteil ist, dass Geräusche nur gedämpft wahrgenommen werden. Auf stark befahrenen Strecken kann dies zum Problem werden, deshalb wird diese Art von Helm auch eher von professionellen Rennfahrern eingesetzt.
Der Halbschalenhelm (Klasse B) besitzt abnehmbare Ohrpolster und verfügt daher über eine bessere Belüftung als der Vollschalenhelm. Dadurch sitzt er angenehmer auf dem Kopf. Besonders sicher sind die Modelle mit zwei Schalen, die noch eine stoßdämpfende Innenschale besitzen. Dieser Helm ist für Hobbyfahrer die bessere Alternative.

Welche Kriterien müssen Skihelme erfüllen?

Verschiedene Faktoren spielen bei Skihelmen eine Rolle. Zum einen wird auf Bruchsicherheit, Stoßdämpfung und Durchstichfestigkeit geachtet. Zum anderen muss der Helm eine ausreichende Belüftung und eine gute Geräuschwahrnehmung aufweisen. Auch das Gewicht spielt eine Rolle, da ein zu schwerer Helm die Nackenmuskeln zu stark beansprucht. Außerdem müssen die Helme der europäischen Norm entsprechen (EN 1077). Wer sich einen Skihelm kaufen möchte, der sollte sich vorher ausreichend informieren oder sich am besten vom Fachmann beraten lassen.

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