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Diagnose: Morbus Osgood-Schlatter

  • Jörg Birkel
Viele Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren, vor allem Jungen, leiden unter Knieschmerzen. Grund dafür ist oft Morbus Osgood-Schlatter (MOS). Diese Erkrankung, die sich durch eine Beule direkt unter dem Knie bemerkbar macht, ist typisch für jugendliche Sportlerinnen und Sportler.

VON RAPHAEL BRÜGGER

Morbus Osgood-Schlatter tritt in der Regel in den Wachstumsphasen Jugendlicher auf. Betroffen sind oft Personen, die Sport treiben. Als Ursache für die Erkrankung wird nämlich angenommen, dass der vordere Oberschenkelmuskel (musculus quadriceps femoris) im Vergleich zum Ansatz der Patellasehne am vorderen Schienbein zu kräftig ist. Die dadurch erhöhte Belastung dieses Sehnenansatzes beim Sport, zum Beispiel durch Sprints oder Sprünge, führt zu einer Reizung. Diese kann äußerst schmerzhaft sein.

Nekrose verursacht weiteren Schmerz

Des Weiteren können sich aus dem Schienbein Knochenstücke lösen, welche absterben. Diese sogenannte Nekrose verursacht weitere Schmerzen. Der Schmerz setzt dabei oft nach längerer Belastung ein, zum Beispiel während eines Fußballspiels. Weiterspielen auch nach einer Pause kann äußerst schmerzhaft sein. Sehr unangenehm ist außerdem, wenn beispielsweise beim Hinknien Druck auf die typische Beule am Sehnenansatz ausgeübt wird.

Wie wird MOS behandelt?

Die im amerikanischen Raum oft Rugby Knee genannte Erkrankung wird in der Regel konventionell behandelt. Typisch ist eine Wärmebehandlung durch Rotlicht. Einmal wöchentlich wird das Knie für etwa 20 Minuten bestrahlt.

Kann man weiterhin Sport treiben?

Außerdem empfehlen Ärzte, Sportarten mit abrupten Bewegungen im Kniebereich zu meiden. Dazu zählen zum Beispiel Fußball mit etlichen Kurzsprints oder Basketball mit seinen zahlreichen Sprüngen. Andere Sportarten mit „runderen“ Bewegungen könnten ohne Probleme durchgeführt werden.

Schwimmen und Fahrradfahren sind also auch nach der Diagnose MOS zu empfehlen. Ein striktes Sportverbot, wie es früher oft verschrieben wurde, ist kein Muss. In Absprache mit dem behandelnden Arzt kann dabei eine Kniebandage dabei das Knie stabilisieren.

Nach der Pubertät ist in der Regel Schluss

Bei MOS gibt es eine gute Nachricht. Man hat mit diese Erkrankung nicht sein ganzes Leben zu tun. In der Regel ist nach dem letzten Wachstumsschub alles vorbei und es bleiben nur geringe beziehungsweise überhaupt keine Folgeschäden. Das betroffene Knie ist danach nicht etwa instabil oder belastungsschwächer als das unbetroffene.

Fazit: MOS ist zwar lästig und teilweise schmerzhaft, aber heilt mit dem älter werden ohne Probleme von selbst aus. Bei Kniebeschwerden mit typischer Symptomatik sollten Jugendliche unbedingt einen Sportmediziner aufsuchen und abklären lassen, ob es sich um eine harmlose Beule oder MOS handelt. Ganz auf Sport verzichten, muss man aber heute zum Glück nicht mehr.

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