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Achtung Arthrose – Darauf müssen Sportler achten

  • Christian Riedel
Wenn man Sport treibt, bleiben kleinere und größere Verletzungen leider nicht aus. Vor allem der Gelenkverschleiß macht Ärzten Sorgen. Denn wenn man nicht aufpasst, droht Arthrose, die sogar ein künstliches Gelenk zur Folge haben kann.

Wie die deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) mitteilt, verletzen sich rund zwei Millionen Deutsche in jedem Jahr beim Sport. Vor allem die Knie leiden bei vielen Profis aber auch bei Hobbysportlern. Die Folgen von Unfällen sind häufig Kreuzbandrisse und Schäden am Meniskus, also dem Knorpel im Knie. Die Verletzungen sind oft so schwerwiegend, dass die behandelnden Ärzte den Meniskus ganz oder in Teilen entfernen müssen. Mit jedem Stück Knorpel, das heraus operiert werden muss, stiegt das Risiko, eine Arthrose zu entwickeln. Aber nicht nur Verletzungen, auch Fehlhaltungen und Fehlstellungen können den Knorpel vorzeitig abnutzen. Im Extremfall droht den Betroffenen der Gelenkersatz, bei dem statt des natürlichen Gelenks ein künstliches Kniegelenk eingesetzt wird. Dass Sport gesund ist, kann man in so einem Fall nur bedingt bestätigen.

Damit es erst gar nicht soweit kommt, raten Orthopäden und Unfallchirurgen allen Sportlern, nicht nur den Profis, ihre Gelenke regelmäßig von einem Facharzt checken zu lassen Vor allem Gelenkerkrankungen und Achsfehlstellungen sollten immer wieder überprüft werden. Das Problem ist, dass Gelenkverschleiß nur langsam auftritt. Daher bemerkt man den schwindenden Knorpel erst, wenn es zu spät ist. Von einer Verletzung einmal abgesehen.

Ein natürliches Wunderwerk


Im Grunde genommen sind unsere Gelenke auch für die extremsten Belastungen ausgelegt. Das sagen auch die Mediziner von der BVOU, die sich die Gelenke von Teilnehmern des Europe Foot Race angeschaut haben. „Wie eine Studie zu diesem Ultramarathon zeigte, weisen die Fußgelenke der Läufer selbst nach mehr als 4.500 Kilometern quer durch Europa keine Schäden auf“, berichtet Dr. med. Johannes Flechtenmacher, niedergelassener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aus Karlsruhe. „Nach etwa 2.000 Kilometern erholte sich der Gelenkknorpel sogar trotz fortbestehender Laufbelastung .“

Das Problem sind also nicht die gesunden Knorpel, sondern die mit einem Vorschaden. Und die sind häufiger als man denkt. Laut BVOU erleiden 2,5 Prozent der Hobbysportler innerhalb von 5 Jahren eine schwere Verletzung. Im Schulsport verletzen sich 0,4 Prozent der Schüler schwer. Vor allem die Gelenke, also Sprunggelenk, Schulter und Knie, sind häufig betroffen.

Die Folgen


Knieverletzungen zwingen den Betroffenen zu einer längeren Pause. Noch gravierender sind aber die Langzeitschäden. Wie die BVOU berichtet, erhöht sich nach einem Schaden am Meniskus das Arthrose-Risiko um den Faktor 20. Wird der Meniskus operativ entfernt, haben nach 20 Jahren 70 Prozent der Betroffenen eine Arthrose im Knie. Bei Kreuzbandverletzungen sind es sogar 80 Prozent. Mit gravierenden Folgen. Denn eine Arthrose ist nicht nur sehr schmerzhaft, sondern schränkt die Beweglichkeit ein und destabilisiert das Gelenk. Dadurch erhöht sich auch das Risiko für Knochenbrüche.

Insofern wäre es wichtig, das Verletzungsrisiko zu minimieren. Dies ist aber leider nur bedingt möglich. Daher schieben die Mediziner der BVOU zunächst den Trainern die Verantwortung zu, die gerade bei Risikosportarten wie Kontaktsport oder Wintersport bei der Ausbildung mehr Wert auf die Prävention legen sollen. „Eine Arthrose ist nach wie vor nicht heilbar, daher sind Präventionsmaßnahmen unerlässlich“, erklärt Professor Dr. med. Karl-Dieter Heller, Kongresspräsident des DKOU und Vorstandsmitglied des BVOU. „Wenn die Arthrose fortschreitet, ist insbesondere im Bereich des Hüft- und Kniegelenkes langfristig ein künstlicher Gelenkersatz unvermeidbar.“

Weiter empfiehlt die BVOU, allen eine Vorsorgeuntersuchung und regelmäßige Folgeuntersuchungen. Gerade bei häufigen Beschwerden könnte eine Achsfehlstellung vorliegen. Diese erhöht das Risiko für Sportverletzungen. Eine rechtzeitige konservative oder möglicherweise auch operative Behandlung dieser Vorerkrankungen kann eine spätere Arthrose vermeiden.

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