Aufgerieben – So läuft man sich einen Wolf istockphoto.com/photoGartner

Aufgerieben – So läuft man sich einen Wolf

  • Christian Riedel
Sich einen Wolf zu laufen bezeichnet man im Volksmund, wenn die Haut an den Oberschenkeln beim Laufen aufgerieben wird. Hautarzt Dr. Andreas Degenhardt erklärt, wie es dazu kommen kann, wie man den Wolf behandelt und wie man ihn verhindern kann.

Wölfe sind bekannt dafür, dass sie weit und lange laufen können. Mit einem Wolf verglichen zu werden, ist für einen Läufer durchaus als Kompliment zu sehen. Weniger schön dagegen ist es, sich einen Wolf zu laufen. Dies bezeichnet man umgangssprachlich, wenn die Haut durch zu viel Reibung langsam aber sicher aufreißt. Bei Läufern passiert das meistens an den Innenseiten der Oberschenkel. Aber auch an den Brustwarzen oder unter den Armen beispielsweise beim Schwimmen kann die Haut aufgerieben werden. Das ist äußerst schmerzhaft und hat schon so manchen Läufer zum Aufgeben gezwungen. Dabei ist es gar nicht so schwierig, den Wolf zu vermeiden.

„Entscheidend ist zunächst die Kleidung“, sagt der Bremer Hautarzt Dr. Andreas Degenhardt. „Oft wird die Haut an den Innenseiten der Oberschenkel oder an den Brustwarzen durch zu locker sitzende Hosen und T-Shirts abgerieben. Ganz schlecht sind Baumwollstoffe, die sich mit Schweiß voll saugen und auf der Haut kleben. Mit jeder Bewegung reibt die Haut am Stoff entlang, bis diese schließlich komplett abgerieben ist.“

Der erste und einfachste Schritt, den Wolf zu verhindern, ist also geeignete Funktionskleidung zu tragen. Die Kleidung beim Laufen sollte eng sitzen und nicht verrutschen, ohne dabei die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Jogginghosen sind trotz ihres Namens daher zum Laufen weniger gut geeignet. Auch T-Shirts aus Baumwolle sind zum Laufen keine gute Wahl. Besser sind Läufertights und Laufshirts auf Funktionsstoff. Diese saugen sich nicht mit Schweiß voll, sind atmungsaktiv und sorgen so für eine gute Durchlüftung. Auch wenn Funktionskleidung etwas teurer ist als ein T-Shirt aus Baumwolle ist es trotzdem eine wichtige Maßnahme, um beschwerdefrei laufen zu können.

Schutz vor dem Sport

„Schon vor dem Sport kann man die gefährdeten Stellen mit Pflaster abkleben oder mit Vaseline eincremen“, empfiehlt Dr. Degenhardt. „Bei Läufern sind die betroffenen Stellen oft die Innenseiten der Oberschenkel und die Brustwarzen, bei Schwimmern ist es meistens der Bereich unter den Achseln. Mit Vaseline kann man die Reibung auf der Haut weitgehend vermeiden. Auf jeden Fall sollte man auf Puder verzichten. In Verbindung mit Schweiß verklumpt dieser und die kleinen Puderklümpchen reizen die Haut noch mehr.“

Beim Sport

Hat man sich einen Wolf gelaufen, kann man nur noch versuchen, die Probleme nicht größer werden zu lassen. Sofern man nicht an einem Wettkampf teilnimmt, sollte man das Training besser abbrechen, um die Haut nicht noch mehr zu schädigen. Anders ist es im Wettkampf, wenn man um jeden Preis ins Ziel kommen will. „Im Wettkampf kann man höchstens versuchen, mit Vaseline nachzucremen“, rät der Experte. „Ist die Haut aber einmal beschädigt, sollte man auf jeden Fall kein Pflaster aufkleben, da die Haut sonst noch mehr Reibung erfährt. Was helfen kann ist Zinksalbe. Diese schützt die Haut vor dem Austrocknen. Dadurch reißen die Wundränder nicht weiter ein. Zinksalbe verbessert den Zustand zwar nicht, sie kann aber verhindern, dass es schlimmer wird.“

Behandlung nach dem Sport

Hat man es trotz Wolf ins Ziel geschafft, kann man versuchen, den Heilungsprozess zu beschleunigen. „Ich empfehle hier feuchte Umschläge mit PVP-Iod, um eine Entzündung zu vermeiden“, sagt Dr. Degenhardt. „Auch Umschläge mit schwarzem Tee wirken entzündungshemmend. Um die Haut zu schonen, sollte man sie mit einem pH-neutralem Waschgel reinigen.“ So wird man den Wolf schneller wieder los und kann sich wieder ins Training stürzen.

Details

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  • Star Vita: Dr. Degenhardt ist Facharzt für Hautkrankheiten und Spezialist für Allergologie und Phlebologie. Seine Tätigkeitsschwerpunkte liegen in der Medizinisch-Dermatologischen Kosmetologie (DDA) und in der Berufsdermatologie (ABD). Dr. Degenhardt ist Mitglied bei zahlreichen medizinischen Verbänden, u.a. dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen und der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Dermatologie.
  • Star Erfolge: Tätigkeitsschwerpunkt in der Medizinisch-Dermatologische Kosmetologie (DDA) und Berufsdermatologie (ABD)

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