Wie ansteckend ist Pfeiffersches Drüsenfieber? istockphoto.com/JerryB7

Wie ansteckend ist Pfeiffersches Drüsenfieber?

  • Christian Riedel
Bricht das Pfeiffersche Drüsenfieber aus, fühlt man sich schwach und müde. An Sport ist hier nicht zu denken. Daher könnte man denken, dass man sich am Besten nicht damit ansteckt. Dr. Sport erklärt, warum man sich kaum gegen das Fieber schützen kann und warum es trotzdem weitgehend harmlos ist.

Hallo Dr. Sport,

ich hätte da mal eine Frage: Meine Freundin ist vor einer Woche an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt. Da die Inkubationszeit mehrere Wochen beträgt und wir uns in dieser Zeit küssten, ist die Wahrscheinlichkeit meiner Meinung nach sehr hoch, dass ich auch an dem Fieber erkrankt bin.

Da ich aber keinerlei Symptome oder Anzeichen irgendeiner Krankheit verspüre, ist meine Frage, ob ich in den nächsten Wochen bedenkenlos Sport treiben kann und meine Freundin regelmäßig sehen kann (ein Augenmerk liegt natürlich trotzdem auf Hygiene und Verhinderung von Speichelübertragung).

Schon mal im Voraus vielen Dank für Ihr Bemühen.

Mit freundlichen Grüßen
Daniel



Hallo Daniel,

es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich. Die schlechte: Wenn bei Deiner Freundin das Pfeiffersche Drüsenfieber ausgebrochen ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch Du das Virus in Dir trägst. Denn zumindest der Erreger fürs Pfeiffersche Drüsenfieber, der so genannte Epstein-Barr-Virus, ist hochgradig ansteckend und wird durch Tröpfchen-, Kontakt- oder Schmierinfektion übertragen. Die meisten Menschen stecken sich schon in ihrer Kindheit mit dem Virus an, das zur Familie der Herpesviren zählt. Schätzungen gehen davon aus, dass sich rund 98 Prozent aller Menschen in Deutschland bis zu ihrem 40. Lebensjahr mit dem Virus infiziert haben.

Nun zur guten Nachricht. Wie auch der Lippenherpes, bricht das Epstein-Barr-Virus nicht bei jedem aus. Fast jeder trägt das Virus sein Leben lang in sich, aber nur bei rund 30 bis 40 Prozent der Menschen kommt es zum Pfeifferschen Drüsenfieber. Meistens ist der Ausbruch dann sogar so schwach, dass das Immunsystem die Krankheit von alleine erfolgreich bekämpft. Nur in Ausnahmefällen kommt es zu stärkeren Ausprägungen, wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schwäche oder grippeähnlichen Symptomen. In schwereren Fällen kann es auch zu Vergrößerung der Milz, Muskelschmerzen, Schwindel oder sogar Depressionen führen.

Solange sich bei Dir keine Symptome für den Ausbruch des Pfeifferschen Drüsenfiebers zeigen, kannst Du auch weiterhin bedenkenlos Sport treiben. Da die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass Du das Virus bereits in Dir trägst, musst Du auch keinen Bogen um Deine Freundin machen. Gerade im Moment kann sie ein wenig Pflege und Aufmerksamkeit gut gebrauchen.

Gute Besserung und viel Spaß beim Training

Mahesh Arenja
Internist

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