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Knochenödem im Knie – Fragen an Dr. Sport

  • Christian Riedel
Schmerzen im Knie gehören für viele Sportler zum Trainingsalltag. Ursachen gibt es viele. Bei netzathlet Stefan wurde ein Knochenödem, also eine Ansammlung von Flüssigkeit im Knie, festgestellt. Dr. Sport erklärt, wie man diese Schmerzen behandeln kann.

Hallo Dr. Sport,

ich leide an einem Knochenödem im linken Knie. Die Diagnose wurde letzte Woche gestellt. Die Schmerzen sind allerdings schon sehr alt (ein Jahr mindestens). Bei einer MRT wurde auch noch ein anfangender Knorpelschaden hinter der Kniescheibe diagnostiziert. Als Vorgeschichte habe ich schon zwei Operationen am Knie hinter mir, beide Male wegen einer Verletzung des Meniskus bzw. einem Knorpelflake.

Mein Doktor hat mir sechs Wochen absoluter Pause geraten. Allerdings wurde weder Physiotherapie noch andere begleitende Maßnahmen verordnet. Ich fünf Wochen soll ich nochmals vorbeikommen.

Ich habe Angst, dass ich schon zulange mit den Beschwerden spiele und das mit einfach nichts machen ist mir auch fast ein bisschen zu wage.

Haben Sie vielleicht noch einen Tipp für mich, wie ich den Heilungsprozess fördern kann?

Recht herzlichen Dank
Stefan



Hallo Stefan,

das Knochenödem ist vergleichbar mit einem blauen Fleck. Aufgrund einer Verletzung befindet sich mehr Flüssigkeit als gewöhnlich im Knochen. Sichtbar wird dies im MRT. Die Verteilung des Knochenödems bei frischen Verletzungen lässt oftmals Rückschlüsse auf den Unfallmechanismus zu. Normalerweise bildet sich dieses Knochenmarködem im Laufe der Zeit zurück. Es kann sich jedoch auch zu einem eigenständigen Beschwerdebild entwickeln, auch lange Zeit nach der eigentlichen Verletzung. In diesem Fall besteht die Standardtherapie in der Tat aus einer längeren Entlastung und Ruhigstellung der betroffenen Region. Durchblutungsfördernde Maßnahmen können unter Umständen hilfreich sein. Vereinzelt werden auch Erfolge mit lokalen Injektionen erzielt. Das Unbefriedigende ist, dass auch nach einer längeren Ruhigstellung bei erneuter Belastung die identischen Beschwerden auftreten können.

Ich persönlich konnte bei zwei schwierigen Fällen eines therapieresistenten Knochenmarködems nach jeweils zwei vergeblichen Versuchen mit einer längeren Ruhigstellung einen Erfolg durch den intravenösen Einsatz von Osteoporosemedikamenten erzielen.

Es handelt sich dabei um einen „off-label use“ – also den Einsatz eines Medikaments für ein Krankheitsbild, für das es nicht gezielt zugelassen wurde. Dies bedeutet für den behandelnden Arzt und den Patienten einen hohen administrativen Aufwand. Außerdem kommt es bei einer intravenösen Therapie auch häufig zu Nebenwirkungen.

Eine Alternative stellt die mehrwöchige orale Einnahme dieser Osteoporosemedikamente dar (1 Tablette pro Woche). Es handelt sich dabei um die Wirkstoffgruppe der Bisphosphonate, z.B. Alendronsäure.

Hinweis: Dies ist eine optionale Behandlung und keine verbindliche Therapieempfehlung, die auf keinen Fall selbständig angewendet werden sollte. Entsprechende Medikamente dürfen nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.

Bevor über weitere oder alternative Medikamente im Rahmen der Therapie nachgedacht wird, sollte allerdings ein sicherer Ausschluss einer mechanischen Ursache (freier Gelenkkörper, Meniskusriss, etc.) für das Knochenmarködem erfolgen.

Gute Besserung

Dr. Markus Klingenberg
Sportmediziner

Details

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  • Star Vita: Dr. med. Markus Klingenberg arbeitet und als Arzt mit den Schwerpunkten Sport- und Ernährungsmedizin und Personal Trainer in Bonn und in der Sportorthopädie der Klinik-am-Ring in Köln. Mehrmals pro Jahr arbeitet er zudem als Tauchmediziner im indischen Ozean. Seine Schwerpunkte umfassen ein Personal Training, Ernährungs-Coaching, und die Leistungsdiagnostik. Als ehemaliger Leistungssportler kombiniert Dr. med. Markus Klingenberg sein Wissen als Sportmediziner und Personal Trainer, um für seine Kunden nachhaltig erfolgreiche individuelle Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
  • Star Erfolge: Arzt, Sportmediziner, Notarzt

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