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Sanftes Training – Yoga stärkt das Herz

  • Christian Riedel
Sport stärkt das Herz. Das gilt vor allem für Ausdauertraining. Nicht umsonst wird Laufen oder Radfahren oft auch als Kardiotraining bezeichnet. Aber man muss nicht unbedingt joggen oder auf dem Ergometer schwitzen, um sein Herz zu trainieren.

Fragt man Trainer und Fitnessexperten zum Thema Kardiotraining, hört man im Normalfall immer die gleichen Empfehlungen. Man solle joggen, schwimmen oder Radfahren. An Yoga denkt dabei wohl kaum jemand. Denn Yoga dient in den Augen von vielen zur Entspannung, zum Dehnen oder zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur. Wer das glaubt, könnte vielleicht schon bald eines Besseren belehrt werden.

Schon lange haben Forscher herausgefunden, dass Yoga unserem Körper gut tut. Die sanfte Bewegung senkt den Blutdruck und den Cholesterin-Spiegel vergleichbar mit Ausdauersportarten. Zudem werden die tiefliegenden Rumpfmuskeln gestärkt, was Rückenschmerzen verhindern kann. Auch der Geist profitiert von dem entspannten Training. So werden Stresshormone abgebaut und der Körper kommt wieder in sein Gleichgewicht. Zudem werden Konzentration, Koordination und Körperkraft verbessert. Ob Yoga aber auch ähnlich gut für das Herz ist wie Ausdauersportarten und ob es die Risikofaktoren mindert, wollten niederländische Forscher der Universität Rotterdam herausfinden.

Drei Gruppen im Test


Die Forscher werteten 27 kontrollierte Studien aus, an denen die Gesundheitsdaten von insgesamt 2.768 Testpersonen eingeflossen waren. Bei allen Teilnehmern wurde vor Studienbeginn zunächst die klassischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Blutdruck, Cholesterin-Spiegel, Körpergewicht und die Herzfrequenz analysiert. Anschließend absolvierte ein Teil der Probanden einen Yoga-Kurs, andere gingen joggen oder fuhren Rad. Eine dritte Gruppe diente als Kontrollgruppe und blieb bewegungslos zuhause sitzen. Am Ende der Versuchszeit, die je nach Studie einige Wochen oder mehrere Monate dauerte, wurden die Risikofaktoren erneut gemessen.

Wie zu erwarten war, wirkte sich Yoga positiv auf die Risikofaktoren aus. Insofern waren die Werte der Yogis deutlich besser als die der Couchpotatoes. Teilweise wirkte sich Yoga aber auch genau so positiv aus wie klassisches Ausdauertraining. So reduzierte Yoga den Blutdruck um durchschnittlich 5mmHg, den LDL-Cholesterin-Spiegel um 12mmHg und das Körpergewicht um 2,32kg. Zudem war auch der Ruhepuls reduziert. Die Werte bei der Ausdauergruppe unterschieden sich nur geringfügig.

Gute Gründe für den sanften Weg


Insofern hat sich bei der niederländischen Metaanalyse gezeigt, dass man auch mit sanfter Bewegung seinem Körper etwas Gutes tun kann. Das dürfte vor allem für ältere Menschen, Sportmuffel, Übergewichtige, Menschen mit Gelenkproblemen oder Rekonvaleszenten von Bedeutung sein. Yoga ist, so das Fazit der Wissenschaftler, eine adäquate Alternative zu klassischem Ausdauertraining, wenn man seine Herzgesundheit verbessern will. Noch ist nicht ganz klar, warum sich die Herzgesundheit verbessert, ohne das Herz direkt zu fordern. Die Forscher gehen davon aus, dass dafür vor allem die stresssenkende Wirkung verantwortlich ist. Dadurch werden der Stoffwechsel und der Hormonhaushalt positiv beeinflusst. Den Yoga-Freunden dürften die genauen Gründe aber auch egal sein. Hauptsache man bekommt wieder eine Bestätigung, dass Yoga für den ganzen Körper gesund ist.

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