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Osteoporose: Mythen aufgedeckt

  • Nils Borgstedt
Osteoporose, umgangssprachlich als Knochenschwund bezeichnet, zählt zu den weit verbreiteten Volkskrankheiten. Doch nicht jeder weiß über die Eigenschaften und Besonderheiten der Erkrankung Bescheid. Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist aus München, kennt die verbreiteten Meinungen und klärt über die häufigsten Mythen auf.

„Osteoporose trifft nur Frauen“

Es stimmt, dass vor allem Frauen unter Knochenschwund leiden. Denn als häufigste Ursache für die Erkrankung lässt sich Östrogenmangel anführen, der insbesondere in den Wechseljahren auftritt. Doch auch Männer betrifft Osteoporose. Aktuellen Erkenntnissen zufolge erkrankt etwa jeder fünfte Mann über 50 Jahren an der Stoffwechselstörung. Bei ihnen liegen häufig andere Erkrankungen zugrunde. Experten sprechen in diesen Fällen von sekundärer Osteoporose. „Daher sollten nicht nur Frauen auf erste Symptome wie unerklärliche Knochenbrüche achten und frühzeitig eine mögliche Erkrankung abklären lassen“, betont Dr. Schneiderhan.

„Knochenschwund tritt erst im Alter auf“

Osteoporose gilt als typische Alterskrankheit. Doch manchmal leiden bereits junge Menschen unter porösen Knochen. Experten sprechen bei leichten Abweichungen der Knochendichte von Osteopenie. „Generell nimmt die Mineralisierung der Knochen ab einem Alter von circa 35 Jahren stetig ab“, ergänzt Dr. Schneiderhan. „Dieser Prozess ist ganz natürlich und führt bei gesunden Menschen zu keiner Beeinträchtigung.“ Wer bereits früh auf eine ausgewogene Ernährung mit Milch- und Getreideprodukten sowie viel frischem Obst und Gemüse achtet, hat die Möglichkeit, seine Knochendichte bis ins hohe Alter positiv zu beeinflussen.

„Osteoporose-Patienten müssen sich schonen“

Da poröse Knochen bereits bei leichten Belastungen zu brechen drohen, denken viele, dass Osteoporose-Kranke am besten auf jegliche Aktivität und vor allem auf Sport verzichten. Doch weit gefehlt: Denn regelmäßige Bewegung stärkt sowohl Muskulatur als auch Knochen. Gut trainierte Muskeln fördern die Stabilität des gesamten Körpers und bieten eine gute Sturzprophylaxe. „Joggen und gezieltes Krafttraining sorgen für optimale Effekte“, weiß der Experte, gibt jedoch zu bedenken: „Bei fortgeschrittener Osteoporose empfehle ich Betroffenen, unbedingt Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten, um geeignete Aktivitäten für sich zu finden und das Verletzungsrisiko gering zu halten.“

„Gebrochene Wirbelkörper erfordern eine sofortige Operation“

Knochenbrüche aufgrund von Osteoporose betreffen oft die kleinen Wirbelkörper im Rückgrat. Nicht immer erfordern sie eine Operation. So lindert bei leichten Frakturen oft schon Physiotherapie oder das Tragen eines speziellen Korsetts die Beschwerden. Bei stärker deformierten Knochen stehen inzwischen verschiedene sogenannte Kyphoplastieverfahren zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem Vertebroplastie, Ballon-Kyphoplastie und Vesselplastie. Bei allen drei Verfahren injizieren Ärzte einen speziellen Knochenzement in den eingebrochenen Wirbelkörper. „Auf diese Weise stabilisieren wir den betroffenen Wirbel und stellen im Idealfall die ursprüngliche Höhe wieder her“, beschreibt Dr. Schneiderhan die Wirkung. Da der Eingriff minimalinvasiv erfolgt, lassen sich offene Operationen in der Regel vermeiden.

Pressemitteilung Praxisklinik Dr. Schneiderhan

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